Warum wir riechen, wie wir riechen

Jeden Tag kommen wir mit den unterschiedlichsten Gerüchen in Kontakt. In der Küche, in der U-Bahn oder im Hörsaal. Wir haben den Test gemacht und eine Wissenschaftlerin gefragt: Warum nehmen wir Gerüche unterschiedlich wahr? Und: Gibt’s einen Unterschied zwischen Mann und Frau?

Für unseren Test haben wir fünf Produkte ausgewählt: Nagellackentferner, Knoblauch, Desinfektionsmittel, Duftkerze und saure Milch. Am Campus der TU Dortmund haben wir die Gerüche fünf Testpersonen unter die Nase gehalten. Sie sollten uns sagen: Riecht’s gut oder nicht? 

 

 

Fast alle unserer Testpersonen haben herausgefunden, dass es sich bei unserem ersten Test um Nagellackentferner handelt. Nase rümpfen, Kopf schütteln oder Augen zudrücken – gut kam der Nagellackentferner nicht an. Aber woran liegt das?

Gerüche: Angenehm oder ekelig?

Am Leibnizinstitut für Arbeitsforschung in Dortmund sucht Doktorandin Marlene Pacharra Antworten auf genau solche Fragen. Warum finden wir Gerüche angenehm, warum andere nicht? Gerade in der Arbeitswelt können Gerüche schnell zum Problem werden. Die Konzentration und die Produktivität können nachlassen. Manche Gerüche machen sogar krank. Andere Gerüche gefallen uns – und tun uns sogar gut.

Marlene Pacharra erklärt: „Ob wir einen Geruch mögen oder uns vor ihm ekeln, entscheidet unser Unterbewusstsein sofort, ohne dass wir wissen, was wir da eigentlich riechen.“ Laut der Wissenschaftlerin hat das auch mit unseren Reflexen zu tun. Mit ihnen beurteilen wir die Gerüche ganz individuell, bevor wir sie erkennen. Erst dann erfolgt die wirkliche Identifikation des Geruchs. 

Wer kann besser riechen – Frau oder Mann?

Bei vielen Gerüchen sind sich Männer und Frauen einig. Nagellackentferner – der kam bei keinem gut an. Und auch bei unserem zweiten Test mit einer Duftkerze waren Männer und Frauen der gleichen Meinung – nämlich angenehm. Dennoch gibt es Unterschiede, wie wir Gerüche empfinden, sagt die Doktorandin.

 

 

Gerüche – reine Erfahrungssache?

Ob wir einen Geruch gut finden oder nicht, hängt oft damit zusammen, welche Erfahrungen wir mit speziellen Gerüchen gemacht haben. Das haben uns unsere Testpersonen bestätigt.

 

 

Die Wissenschaftlerin Marlene Pacharra erklärt, warum die Duftkerze eine unserer Testpersonen so gut gefällt. Die Geruchserinnerungen seien sehr alt. „Wenn man sich an Gerüche erinnert, ist man sehr schnell bei der eigenen Kindheit.“ Also verbindet unsere Testperson den Geruch der Duftkerze mit etwas Schönem aus ihrer Kindheit. 

Unser Test hat gezeigt: Ob wir einen Geruch mögen oder nicht, ist also gar nicht unsere freie Entscheidung. Knoblauch oder Duftkerze – was von beidem wir gerne riechen, hängt zu einem großen Teil von unseren Erfahrungen ab.

Beitrag: Anne Schubert und Marius Reichert

Teaser-und Beitragsbild: flickr.com

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