Geld sparen – Autos teilen

Immer weniger junge Menschen möchten ein eigenes Auto besitzen. Das belegte zuletzt eine Studie des KIT – Institut für Technologie in Karlsruhe. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: die Parkplatzsuche in Großstädten ist oft nervenaufreibend und die Staus in der Innenstadt sowieso. Nicht zu schweigen von den stetig ansteigenden Spritpreisen. Der Trend geht immer mehr dahin, sich Autos zu teilen. Dennis Focke macht seit einem halben Jahr Carsharing und ist begeistert von diesem Prinzip.

Auf Deutsch bedeutet Carsharing „Autos teilen“. Die Idee dazu entstand schon in den späten 80er Jahren, 1988 ging die erste Carsharing-Organisation in Berlin an den Start. Das Ziel: mit mehreren Leuten ein Auto zu nutzen – und zwar nur dann, wenn man das Auto wirklich braucht. Gerade in den letzten Jahren hat sich das Prinzip „Carsharing“ durchgesetzt. Laut Angaben des Bundesverbands für Carsharing gibt es mittlerweile in 270 deutschen Städten und Gemeinden Carsharing-Standorte.

Dennis Focke schreibt gerade seine Doktorarbeit an der Fakultät Bio -und Chemieingenieurwesen. Quelle: privat

Dennis Focke schreibt gerade seine Doktorarbeit an der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen. Foto: Dennis Focke, Teaserfoto: Thorben Wengert/pixelio.de

Neueinsteiger

Dennis Focke macht Carsharing in Dortmund. Die meisten Strecken fährt Dennis mit seinem Fahrrad oder der Bahn. Ein eigenes Auto zu unterhalten macht für ihn also keinen Sinn. „Mir ist aufgefallen, dass ich zwischendurch aber mal ein Auto brauche.“ Manchmal konnte sich Dennis von Freunden ein Auto leihen, doch das war nicht immer so einfach: „Manchmal braucht man ein Auto, wenn man zum Baumarkt will und was größeres abholen möchte. Aber dann braucht man auch mal einen Kombi und den haben die wenigsten.“ Also hat sich Dennis nach Alternativen umgeschaut und ist auf das Carsharing in Dortmund gestoßen. „Jetzt kann ich mir flexibel ein Auto dann holen, wenn ich auch eins brauche, beispielsweise zum Einkaufen.“

Wie funktioniert’s?

Carsharing Stationen in Dortmund. Die grünen Autos symbolisieren geplante Stationen für die Zukunft. Quelle: screenshot

Carsharing Stationen in Dortmund. Die grünen Autos symbolisieren geplante Stationen für die Zukunft. Foto: willmobil.de

Jochen Will leitet in Dortmund das Carsharing Unternehmen „Willmobil“. An drei Stationen in der Dortmunder Innenstadt stehen seine Autos verteilt. Beim Carsharing bezahlt man nicht den verfahrenen Sprit, sondern einen Stunden- und Kilometerpreis, erklärt Jochen Will. Zusätzlich fällt eine monatliche Grundgebühr an. Je nachdem, wieviel man fährt, kann man zwischen zwei unterschiedlichen Tarifen wählen: fährt man über 100 Kilometer monatlich, lohnt sich der „Normaltarif“. In diesem Tarif ist zwar die Grundgebühr höher, dafür der Kilometerpreis geringer. Liegen die monatlichen Fahrten unter 100 Kilometer, ist der „Wenig-Fahr-Tarif“ günstiger.Ein Nachteil dabei: die monatliche Grundgebühr muss man auch dann bezahlen, wenn das Leih-Auto einen Monat lang nicht genutzt wird. Allerdings ist diese Grundgebühr relativ gering. Bei Willmobil beträgt sie im „Wenigfahr-Tarif“ sieben und im „Normaltarif“ 19 Euro. Außerdem gibt es keine Vertragsmindestlaufzeit.
Das Carsharing lohnt sich also gerade als Ergänzung zu anderen Verkehrsmitteln, so Jochen Will: „Es ist einerseits einfach bequem. Man muss sich nicht um sein eigenes Auto kümmern, außer, dass man mal tanken muss oder nach längeren Autofahrten auch mal nach Müll guckt. Wenn man nur sporadisch ein Auto nutzt, ist es auch einfach deutlich kostengünstiger.“

Aufschließen, einsteigen, losfahren

Dennis Focke nutzt das Auto nur sporadisch und ist deshalb seit einem halben Jahr bei „Willmobil“ angemeldet. Für seinen Geburtstag musste er neulich einen Großeinkauf tätigen. Also buchte Dennis sich für einen Zeitraum seiner Wahl ein Auto beim Carsharing Unternehmen. Diese Buchung funktioniert ganz einfach über ein Internetportal: „Einfach einloggen und das Auto auswählen, welches man haben möchte. Ist das Auto schon gebucht, kann man sich noch ein anderes Auto aussuchen. Wenn das auch nicht frei ist, muss man eventuell den Zeitraum anpassen. Meistens klappt das mit dem Buchen aber auch sehr kurzfristig.“ Mit dem Rad ist Dennis in fünf Minuten an der nächsten Carsharing – Station und kann dann direkt losfahren. Nachdem alle Erledigungen getätigt sind, stellt Dennis das Auto wieder an der Carsharing-Station ab und fährt mit seinem Fahrrad nach Hause.

Zeit ist Geld

Bevor man ein Auto beim Carsharing nutzt, sollte man sich genau überlegen wohin es gehen soll und wie lange die Fahrt dauern wird. Schließlich bezahlt man pro Stunde und Kilometer. Denn wenn man es eilig hat, kommt oft etwas dazwischen. So auch bei Dennis: „Ich musste dringend Tauchausrüstung zu meinem Verein zurückbringen. Als ich zur Carsharing Station kam, war der komplette Weg um das Auto herum aufgerissen – Baustelle.“ Lustig fand Dennis das nicht, schließlich war ihm der Weg zu seinem gebuchten Auto komplett versperrt. „Zum Glück habe ich dann den kleinen abgesteckten Weg am Rand der Baustelle entdeckt. Dort konnte ich mich durchzwängen und zum Auto gelangen. Die Mail vom Carsharing – Unternehmen mit dem Hinweis zu Baustelle hab ich natürlich erst abends gelesen, als es schon zu spät war. Dort stand auch, dass die Zufahrt von der anderen Seite frei ist. Aber letztendlich hat ja alles noch gut geklappt.“ Zur Not hätte Dennis seine Buchung aber auch per Telefonanruf noch verlängern können.

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