Facebook-Partys auf einen Klick

Ein spontaner Grillabend mit den Kommilitonen am See? Oder eine richtig coole WG-Party mit möglichst vielen Leuten? Dank Facebook kein Problem. Ein paar Klicks und alle wissen Bescheid. Lästiges herumtelefonieren oder gar Einladungskarten schreiben, war gestern. Spontan feiern und dabei viele neue Leute kennen lernen: Facebook-Partys liegen im Trend. Auf der neuen Internetseite fbparty.de gibt es alle bei Facebook öffentlich eingetragenen Partys und Veranstaltungen nach Datum und Städten sortiert.

Ins Leben gerufen wurde die Internetseite von dem gebürtigen Dortmunder Daniel Minini. Der 21-jährige Student geht selbst gerne feiern und ist immer auf der Suche nach den besten Partys. Mit seinem virtuellen Veranstaltungskalender versorgt er jetzt die Internetgemeinde mit den neuesten Partytipps. Über 40.000 Veranstaltungen sind aktuell auf fbparty.de eingetragen. In den ersten fünf Tagen verzeichnete die Seite über 10.000 Besucher. Im Interview mit pflichtlektüre verrät Minini, wie die Seite zu Stande gekommen ist, warum Facebook-Partys „einfach cool“ sind und wieso er die Diskussion um ein Verbot von Facebook-Partys nicht verstehen kann.

pflichtlektüre: Wie sind Sie auf die Idee für die Internetseite fbparty.de gekommen?

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"Jeder, der feiern möchte, soll eine coole Party finden." Der Student Daniel Minini (21) entwickelte den ersten virtuellen Veranstaltungskalender für Facebook-Partys. Foto: privat

Daniel Minini: Die Idee kam mir letztes Jahr im Sommer. Ich gehe oft mit meinen Freunden feiern, häufig auch mal werktags, und dann hat es uns einfach genervt, dass man keine „besonderen“ Partys über das Internet finden konnte. Die kommerziellen Partys der großen Veranstalter haben uns gelangweilt. Deshalb wollten wir einen Level höher gehen und auch „exklusive“ Studentenpartys, also größere Partys, die aber privat organisiert sind, über das Internet finden. Die wurden dann meistens über Facebook angekündigt. Also zum Beispiel: „Heute Abend Grillen am See, jeder kann kommen.“ Nur hat das halt nicht immer jeder mitbekommen. Deshalb kam mir die Idee, einen Veranstaltungskalender zu schaffen, in dem nicht nur die kommerziellen, sondern auch die selbst organisierten Studentenpartys eingetragen werden.

Wie hat sich aus der Idee dann die Seite entwickelt?

Ich habe mich erst mal schlau gemacht, wie man das technisch umsetzen kann. Erst hatte ich die Idee, dass die Leute ihre Partys selbst in den Kalender eintragen. Aber das hat nicht funktioniert. Die Seite war einfach nicht bekannt genug. Nach mehreren Monaten rumtüfteln, habe ich dann eine bessere Möglichkeit gefunden. Jetzt werden die Veranstaltungen, die bei Facebook öffentlich sind, automatisch in den Kalender eingetragen. Rechtlich gesehen, ist das auch alles in Ordnung, da habe ich mich abgesichert.

Wie funktioniert die Seite genau?

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Auf der Internetseite fbparty.de findet man alle öffentlichen Veranstaltungen von Facebook auf einen Blick. Für die Stadt Dortmund werden aktuell über 1000 Partys angezeigt. Foto: Anne Wunsch

Also fbparty.de schaut sozusagen nach, welche öffentlichen Veranstaltungen es bei Facebook aktuell gibt. Die Veranstaltungen mit den höchsten Teilnehmerzahlen werden dann automatisch, geordnet nach Datum und Stadt, eingetragen. Dazu gibt es dann natürlich noch die entsprechenden Daten, also genauer Ort, exakte Zeit und vor allem die aktuelle Teilnehmerzahl.

Nur ein einzelnes Häkchen entscheidet darüber, ob meine Party bei Facebook öffentlich zu sehen ist. Was passiert, wenn ich meine Party aus Versehen öffentlich mache, wie das bei Thessa aus Hamburg der Fall war?

Wenn die Veranstaltung öffentlich ist, landet sie auch auf der Seite. Es muss aber ein vollständiger Ort angegeben sein. Wenn als Ortsangabe  „bei mir zu Hause“ eingetragen wurde, kommt sie also nicht in unseren Kalender. Ansonsten gehen wir davon aus, dass die Veranstaltung öffentlich ist. Löscht man den Eintrag allerdings bei Facebook, wird er auch sofort bei uns gelöscht.

Sucht man zum Beispiel für Dortmund, findet man zurzeit nur wenige „klassische“ Facebook-Partys. Vom Straßenfest bis zum Fußballspiel ist alles dabei. Kann man sagen, dass es größtenteils um das Sammeln von öffentlichen Veranstaltungen geht?

Technisch gesehen, ist es natürlich ein Sammeln von öffentlichen Veranstaltungen. Das liegt aber auch am Programm. Das kann die Partys nicht kategorisieren. Aber ich finde das durchaus positiv, weil man so einen guten Überblick über alles bekommt, was gerade in Dortmund los ist. Auch wenn man mal nicht auf eine große Party möchte, findet man bei fbparty.de eine geeignete Veranstaltung, zum Beispiel aus dem Bereich Kultur. Es ist der größte Veranstaltungskalender Deutschlands. Man findet jede mögliche Veranstaltung mit wenigen Klicks. Diesen Service bietet Facebook nicht, obwohl es die Möglichkeiten dazu hätte. Jetzt habe ich es halt gemacht und damit eine Lücke geschlossen.

In letzter Zeit sind Facebook-Partys in die Kritik geraten, weil einige so eskaliert sind, dass die Polizei eingreifen musste. Politiker diskutieren darüber, Facebook-Partys zu verbieten. Unterstützen Sie mit ihrer Seite die Gefahr, dass unkontrollierbare Massen und Störenfriede zu den Partys kommen?

Spielverderber gibt es immer. Die wollen Stress machen und finden die Party dann auch ohne meine Seite. Zu den unkontrollierbaren Massen kann ich nur sagen, dass immer nur berichtet wird, wenn etwas passiert. Die Zahl der Partys, auf denen die Leute einfach nur friedlich feiern, überwiegt. Ich war selbst schon auf vielen Facebook-Partys und auf keiner ist etwas schief gegangen. Es war einfach cool mit über hundert Leuten zu feiern. Darüber wird aber nicht berichtet. Die Politiker unterschätzen die Zahl der Partys, die friedlich ablaufen und auch die positiven Aspekte. Solche Partys fördern die Selbstständigkeit und das Gemeinschaftsgefühl der Studenten.

Haben sich schon Ordnungsämter oder die Polizei bei Ihnen gemeldet?

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Spontan über Facebook organisierte Partys werden immer beliebter. Diskussionen um ein Verbot kamen auf, nachdem Facebook-Partys in Hamburg und Wuppertal außer Kontrolle gerieten. Foto: flickr.com / thedz_, Teaserbild: pixelio.de / Nik Styles

Es hat sich noch niemand beschwert. Eigentlich ganz im Gegenteil. Ein Mitarbeiter vom Ordnungsamt hat mir privat bei Facebook geschrieben, dass er auf so eine Seite gewartet habe, weil sie den Ordnungsämtern sogar Arbeit abnehme. Er meinte, dass es jetzt einfacher sei, Partys, die eventuell kritisch werden könnten, im Vorfeld auszumachen.

Was sagen Sie allen Facebook-Party-Skeptikern, die meinen, dass man eine Party auch gut ohne das Internet organisieren kann?

Das kann man machen. Aber Facebook bietet einfach die Möglichkeit einer anderen Form von Partys, die es so früher nicht gab. Mit wenigen Klicks kann ich spontan so viele Leute einladen, wie ich möchte. Ich persönlich finde das einfach cooler, als nur mit zehn Leuten zu Hause zu sitzen. Das hat ja manchmal schon fast Festival-Charakter. Ich selbst feier einfach gerne, manchmal bis zu fünfmal die Woche. Da bieten solche Partys eine gute Abwechslung. Bei mir habe ich auch schon mit über 100 Leuten gefeiert, von denen ich viele vorher gar nicht kannte. Es macht einfach riesigen Spaß.

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