Skateboarder der Welt, vereinigt euch!

Foto: Tom Schiller

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Alljährlich wird am 21. Juni dem Rollbrett gehuldigt. Denn dann ist der „Go Skateboarding Day“, der Feiertag für Skater, der weltweit zelebriert wird. Doch die Freunde des Skateboardings begehen ihn nicht nur in New York, Barcelona oder Berlin – sondern auch hier im Pott. So ging es etwa in Herne gemeinsam draußen auf die Decks. Da der weltweite Rollbretttag dieses Jahr praktischerweise auf einen Samstag fiel, entschied sich das Team des „Plan-B Funsport“-Shops aus Bochum, einen Skateboarding-Contest für Gruppen zu veranstalten.

Der Clou an diesem Wettbewerb: „Normalerweise startet bei den Contests jeder Fahrer einzeln. Wir finden aber den Teamgedanken bei diesem Sport wichtig und haben uns deshalb dazu entschieden, den ersten Skateboard-Team-Wettbewerb im Ruhrgebiet zu organisieren“, erzählt Plan-B-Geschäftsführer und Organisator des 1.“Ruhrpott Crew Contests“, Daniel Schreiber. Schon seit 2008 organisiert das Bochumer Team verschiedene Funsport-Wettbewerbe im gesamten Ruhrgebiet. Team-Wettbewerbe habe es in Deutschland in letzter Zeit verstärkt gegeben, aber auch beispielsweise in den Niederlanden. Gemeinsam Grinden statt Einzeldarbietungen ist die Devise.

Der alte Skateboarding-Spirit im Team

Die Team-Contests werden von den Skatern positiv aufgenommen, sagt Daniel Schreiber. „Wegen der guten Resonanz werden wir sicherlich weiterhin Wettbewerbe veranstalten, bei denen Teams starten.“ Denn der Grundgedanke beim Skaten sei es auch, mit den Kumpels gemeinsam Spaß zu haben, findet Iris König vom Magazin Rollbrettnews: „Bei den ganz großen internationalen Wettbewerben gibt es quasi keine Teamstarts. Aber es ist ein schöner nationaler beziehungsweise regionaler Trend, der den Spaß am gemeinsamen Fahren und auch den Teamgedanken fördert.“ Es ist also quasi die Rückbesinnung zum alten Skateboarding-Spirit, der seine Anfänge in der Surferszene Kaliforniens nahm.

Viele Skater aus dem Ruhrgebiet und auch aus dem Rheinland nahmen teil

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Nicht nur Decks, sondern auch Würste wurden zum Drehen gebracht. Foto: Tom Schiller

Knapp 250 Zuschauer sind am Samstag zum Hibernia-Skatepark in Herne gekommen, um den Rollbrettfahrern zuzujubeln und gemeinsam zu feiern. Dabei schien die Sonne den ganzen Tag. Dort war auch der Nachwuchs aus der Region zugegen. So hat sich auch der 15-jährige Felix Frick mit seinem Skate-Kollegen Finnian Lodey (13), beide aus Dortmund, zusammen mit Robin Knauf (14) aus Bochum, zum ersten “Ruhrpott Crew Contest” angemeldet. “Ich fahre seit vier Jahren Skateboard und fahre zu ungefähr fünf Contests im Ruhrgebiet pro Jahr”, erzählt Frick. Der Wettbewerb in Herne sei der erste gewesen, bei dem er nicht einzeln habe starten müssen. „Eine tolle Idee, die sich hoffentlich durchsetzt“, meint er. Es sei ein sehr großer Unterschied, wenn er im Team starte: „Einzeln zu starten ist ein großer Stress-Faktor für jeden Fahrer. Bei dem Start zu dritt war ich viel lockerer, auch meinen Teamkollegen ging es so“, berichtet er. Zudem habe man bei Teamstarts statt ungefähr einer Minute – wie es bei Einzelwettbewerben üblich ist – volle drei Minuten Zeit. Wenn der Fahrer dabei einen Trick nicht schafft, kann ein Teamkollege den Trick noch „stehen“. 

Jeder Trick zählt – aber es geht um mehr als Pokale

Insgesamt sind 12 Teams angetreten, in Gruppe B starteten Jugendliche bis 15 Jahre, in der A-Kategorie fuhren die Dreier-Teams ab 16 Jahren. Felix, Robin und Finnian starteten unter den Namen „FRF“. Die drei Juroren bewerteten sämtliche Teams nach der Schwierigkeit der Tricks und ob diese sauber ausgeführt wurden. Sie achten darauf, wie formvollendet zum Beispiel die Grinds, Manuals oder der sogenannte 360 sind. Gleich der erste der zwei Durchgänge war so gut, dass dieser gewertet wurde. Die „FRF“-Crew gewann so bereits mit dem ersten Lauf den ersten Platz in der Kategorie B des 1.“Ruhrpott Crew-Contests“. „Wahnsinn, wir freuen uns sehr“, sagt Felix bei der Siegerehrung.

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Treffen einer offenen kreativen Szene

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Philipp Schulte moderierte den Ruhrgebiets-Contest. Foto: Tom Schiller

Organisator Daniel Schreiber meint, dass solche Events, aber auch das Skateboarding als Sportart, unterstützenswert seien: „Wir wollen die Jugendlichen schließlich weg vom PC, weg von der ’schiefen Bahn‘, hin zum Sport begeistern.“ Doch angesichts der klammen Stadtkassen im Ruhrgebiet ist es nicht immer einfach, Förderung von den Kommunen für skateboardbegeisterte junge Menschen zu bekommen. Wenn, würden die Veranstalter in der Regel nur im kleinen Rahmen unterstützt. „Da sind noch keine weiteren Kosten eingerechnet für Poster und Flyer, Druck, Zelte, und vieles mehr. Unsere Jugendlichen sind unsere Zukunft, und die, die Sport treiben, denken nicht an Parties, Prügeleien oder Drogen.“ Aus Sicht der Organisatoren geht es also um mehr als Siegerehrungen.

Ob sich aber Team-Contests wie der in Herne auf regionaler, nationaler oder sogar internationaler Wettbewerbsbühne durchsetzen, sei dann abzuwarten, meint Iris König. Auch Pascal de Stena, Mitorganisator des 1. „Ruhrpott-Crew-Contests“, sieht in den Team-Wettbewerben eine wiederkehrende Contest-Idee. Ruhrpott-Skater können dieses Jahr aber noch einem weiteren Gruppen-Contest in der Region besuchen: Am 27. September 2014 steigt dann der Hattinger Skate Contest auf dem Henrichshüttengelände direkt an der Ruhr.

 

 

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