Mensen nach Plan

In der Mensa gibt es Essen für jeden Geschmack. Ob asiatisch, Fast Food oder vegetarisch, das Mittagessen beginnt mit der hoffentlich richtigen Essenswahl. Ist das eine Bauchentscheidung oder wählen wir nach System? Dieser Frage geht Zeynep Akgün-Yilmaz nach. Sie schreibt ihre Diplomarbeit am Techniksoziologielehrstuhl an der TU Dortmund zum Thema Essenswahl in der Mensa.

Die Qual der Wahl in der Mensa

Die Qual der Wahl in der Mensa. Fotos: Verena Hilbert

Freitag mittags startete Zeynep Akgün-Yilmaz ihre Umfrage per Facebook und verschickte etwa 30 Mails. Zwei Tage später hatte sie schon 163 Fragebögen als Grundlage für ihre Untersuchung. „Es waren nicht viele, die ich löschen musste, weil sie nicht vollständig waren“, sagt Zeynep und ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Zeynep fragte die Testpersonen zum Beispiel, wie häufig sie in die Mensa gehen, ob sie ein festes Einkommen haben und vor allem, was für sie besonders wichtig beim Essen in der Mensa ist. Die Probanden sollten ihre Ziele ranken, anhand der Kriterien: „satt werden“, „Essen schnell erhalten“, „wenig bezahlen“, „leckeres Essen“ und „gesunde Ernährung“. Anschließend bewerteten sie die Menüs.

Nutzenmaximierendes Handeln oder Bauchentscheidung?

Vor dem Mittagessen muss man sich erst für eines entscheiden.

Vor dem Mittagessen muss man sich entscheiden.

Die Arbeit der BWL-Studentin beschäftigt sich mit der SEU-Theorie von Hartmut Esser, der Wert-Erwartungs-Theorie. Sie besagt, dass der Mensch nutzenmaximierend handelt. Das bedeute, dass man das Handeln berechnen kann. Genau das untersucht Zeynep am Beispiel der Essenswahl in der Mensa.

Geht es nach der SEU-Theorie, wählen die Probanden das Menü, das am ehesten ihren Prioritäten entspricht. So wie Katharina.

Jana setzt auf Vielfalt bei den Beilagen.

Jana setzt auf Vielfalt bei den Beilagen.

Sie entschied sich für „das beste Preis-Leistungsverhältnis.“ Nach Zeyneps Ergebnissen ist das aber nicht die Regel. Von den 163 Testpersonen wählten nur 70 das Essen, das laut Theorie das beste für sie wäre. Mehr als die Hälfte folgte lieber dem Bauchgefühl. Jana zum Beispiel, für die viel Soße ausschlaggebend war. „Sonst ist immer zu wenig Soße drauf“, sagt sie. Thomas und Arun finden die Auswahl der Beilagen wichtig.

Katharina fiel die Essenswahl nicht leicht.

Katharina fiel die Essenswahl nicht leicht.

„Wenn Emotionen dabei sind, handelt man nicht nutzenmaximierend“, sagt Zeynep. Am Ende kann eben keine Theorie hundertprozentig voraussehen, ob wir Lust auf Spaghetti oder ein Schnitzel haben.

Trotzdem hält Zeynep die Theorie an sich für „gut, aber vielleicht nicht auf alle Situationen anwendbar“.


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