Und die Zeit läuft: Speed-Dating für Studenten

Bis zu zehn Verabredungen an nur einem Abend? Rona Linke will Singles im Ruhrgebiet zum richtigen Partner verhelfen. Mit ihrer Agentur „Suchmenschine“ organisiert die RUB-Absolventin Speed-Dating-Treffen in Bochum und Herne. Spezielle Themenabende sollen eine interessante Alternative zum Discoflirt oder zur Online-Partnerbörse sein auch für Studenten.

Hofft darauf, dass die ersten Speed-Dating-Abende erfolgreich verlaufen: Suchmenschine-Gründerin Rona Linke. Foto: Lisa Schrader.

Rona Linke hofft, dass die ersten Speed-Dating-Abende erfolgreich verlaufen. Foto: Lisa Schrader.

Mit dem Thema Speed Dating kam Rona Linke das erste Mal vor einigen Jahren in Berührung. Die selbstständige Software-Entwicklerin nahm an einem so genannten „Business-Speed-Dating“ teil. Dort ging es allerdings nicht darum, dass einsame Herzen zueinander finden. Vielmehr stand an dem Abend die Kontaktaufnahme mit potentiellen Geschäftspartnern im Mittelpunkt.

Von der Veranstaltung war Linke begeistert. „Das war einfach eine spannende Sache, so viele verschiedene Gesichter an einem Abend“, sagt die 29-Jährige, die an der Ruhr-Universität Bochum Computerlinguistik und Slavische Philologie studiert hat. Die Idee, eine eigene Speed-Dating-Agentur zu gründen, war wenig später geboren: Immer wieder hörte sie von Freunden, wie schwer es doch sei, den richtigen Partner kennenzulernen.

Mit ihrer Agentur „Suchmenschine“ will sie nun eine einfache Möglichkeit bieten, das Single-Leben hinter sich zu lassen. Am 25. November findet der erste von Linke organisierte Abend statt, 16 weitere Termine bis zum Januar stehen schon fest. Sie selbst wird nicht aktiv an den Abenden teilnehmen – seit acht Jahren ist sie mit ihrem Mann verheiratet.

Das System der Speed-Dating-Veranstaltungen ist einfach: Bis zu zehn Männer und zehn Frauen nehmen an einer Veranstaltung teil. Die Pärchen haben fünf Minuten Zeit sich auszutauschen, dann gibt Linke ein Signal und es wird gewechselt. Nur wenn sich beide Personen hinterher positiv bewerten, vermittelt die Organisatorin die Kontaktdaten der beiden potentiellen Partner. So werden peinliche Situationen vermieden, falls jemand sein Gegenüber nicht so sympathisch findet wie umgekehrt.

Fünf Minuten zum Kennenlernen erscheinen kurz, aber Linke ist sich sicher, dass „die ersten paar Sekunden entscheiden, ob man jemanden nett findet oder nicht“. Außerdem könnten fünf Minuten je nach Sympathie auch eine Ewigkeit sein, fügt die gebürtige Bochumerin lachend hinzu.

Themenabende für Musikfreunde und Bio-Fans

Die große Besonderheit der „Suchmenschine“ sind die pro Abend festgelegten Themen. So gibt es etwa spezielle Termine für Musikfreunde, Bio-Fans oder Akademiker. Denn Linke glaubt, dass bestimmte Interessen im Leben so wichtig sind, dass sie das Kennenlernen entweder sehr erleichtern oder erschweren können. Durch die Themenabende solle verhindert werden, dass „jemand mit einer Hundeallergie auf jemanden trifft, der sein Leben lang mindestens drei Hunde hatte“, so Linke. Falls die ersten Termine ein Erfolg werden, soll das Themenfeld weiter ausgedehnt werden. Treffen für Alleinerziehende oder Reiselustige könnten hinzukommen. Auch Abende für Menschen, die auf der Suche nach gleichgeschlechtlichen Partnern sind, seien in Planung.

"Wie zwei Menschen, die zusammen finden und trotzdem eigenständig bleiben." - Das Logo der Suchmenschine. Screenshot: www.suchmenschine.de

"Wie zwei Menschen, die zusammen finden und trotzdem eigenständig bleiben." Das Logo der Suchmenschine. Screenshot: suchmenschine.de

Zwischen 24 und 27 Euro kostet ein Abend in der „Suchmenschine“. Linke hat für ihre Veranstaltungen zwei Kneipen in Herne und vier in Bochum gewinnen können. Speed-Dating-Abende auch in anderen Ruhrgebietsstädten zu veranstalten, ist bis jetzt noch nicht geplant. „Ich komme aus Bochum und wohne in Herne, hier kenne ich mich aus. Weiter denke ich im Moment noch nicht“, sagt sie.

Studenten sind Zielgruppe

Die Resonanz ist laut Linke bisher gut, besonders die Akademiker-Abende seien gefragt. Dabei sollen speziell auch Studenten angesprochen werden. Eine Hürde für interessierte Studentinnen und Studenten könnte dabei aber die Altersbegrenzung sein, denn für unter 25-Jährige bietet Linke keine Termine an. „Mit Anfang zwanzig steckt man einfach noch zu sehr in Ausbildung oder Studium“, meint Linke. „Aber ich kontrolliere das Alter nicht, natürlich können sich auch Jüngere anmelden.“

Die ersten Treffen sind organisiert, und doch grübelt Linke noch über eins nach: „Das größte Problem ist wohl die Hemmschwelle der Leute. Dabei sind doch an so einem Abend alle mit demselben Ziel da. Eigentlich müssten sie sich doch wohler fühlen als in der Disco.“ Wie sie es anstellen kann, dass sich auch schüchterne Menschen zu den Treffen anmelden, weiß Linke noch nicht. Aber ihr Projekt steckt ja auch noch in den Kinderschuhen und für Verbesserungen gibt Linke sich Zeit – zumindest mehr als fünf Minuten.

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