Selbstständig mit Apps

Am Anfang war die Idee. Bei Thomas Kopinski (30) und Sebastian Riebeling (31) hieß sie: Spiele für das iPhone entwickeln. Aus der Idee wurde ein Businessplan und aus dem Businessplan wurde „awesome apps“. So heißt das kleine Unternehmen der beiden ehemaligen Dortmunder Informatik-Studenten. Angefangen hat alles ganz zufällig…

Sebastian Riebeling (links) und Thomas Kopinski (rechts) haben vor einem Jahr "awesome apps" gegründet. Foto: Matthis Dierkes

Sebastian Riebeling (li.) und Thomas Kopinski gründeten "awesome apps" vor einem Jahr. Foto: Matthis Dierkes

Sebastian: Ein Kumpel von uns hatte sich ein iPhone gekauft. Wir haben das Ding dann irgendwie in die Finger bekommen und einfach mal rumprobiert. Zeitgleich gab es diesen immensen Boom um Apps und man hat von allerhand Goldgräbergeschichten gehört. Dass Entwickler hobbymäßig eine App entwickelt haben und dann über Nacht zu Millionären wurden.

Stimmen denn diese Geschichten?

Sebastian: Ja, auf jeden Fall. Es ist zwar ein sehr kleiner Teil von Entwicklern, die mit einer guten Idee und sehr wenig Geld eine App programmiert haben und damit dann reich wurden, aber solche Geschichten hat es definitiv gegeben.

Rechnet ihr auch fest damit?

Sebastian: Nein. Mit so etwas kann man nicht rechnen. Der Boom kam auch extrem schnell. Innerhalb von ein, zwei Jahren. Mittlerweile will jedes Unternehmen eine eigene App im App Store. So wie früher die firmeneigene Website. Deswegen fahren wir zweigleisig. Auf der einen Seite Auftragsarbeit und auf der anderen Seite die Entwicklung unseres eigenen Spiele-Apps.

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Wie lange braucht ihr für die Entwicklung einer App?

Sebastian: Eigentlich ist die Entwicklung ein klassischer Softwareentwicklungsprozess mit allen Stationen, die dazugehören. Von der Planung auf dem Papier, über eine Konzeptentwicklung bis hin zum Design der Klickpfade. Die Entwicklung kann sich von ein bis zwei Tagen bis hin zu mehreren Monaten ziehen. Das hängt ganz vom Auftrag des Kunden ab.

Wie geht es dann weiter?

Thomas: Die fertige App wird zu Apple geschickt und dann einem mehrtägigen, teilweise auch mehrwöchigen Review-Prozess unterzogen. Es geht einfach darum gewisse Richtlinien einzuhalten und davon gibt es einige. Grundsätzlich darf die App natürlich nicht abstürzen, sie muss halten, was sie verspricht, darf keine pornographischen oder gewalttätige Inhalte haben und so weiter.

Der App-Boom geht weiter.

Der App-Boom geht weiter. Quelle: BITKOM, RESEARCH2GUIDANCE

Könnt ihr von Apps leben?

Sebastian: Die ersten Jahre sind einfach hart. Wenn man die nötigen Kontakte hat und sich einen Ruf erarbeitet hat, dann kann man gut davon leben. Trotz Stress. Gerade als Selbstständiger muss man erst mal nehmen, was kommt. Und alles muss schnell fertig werden. Mit einem Acht-Stundentag ist es da oft nicht getan. Aber das ist das Schicksal eines jeden Selbstständigen, glaube ich.

Was verdient ihr konkret?

Thomas: Wir orientieren uns da an den Tagessätzen, die in der Branche üblich sind. Das sind so 400 bis 600 Euro.

Was verdient Apple an euch?

Sebastian: Natürlich verfolgt Apple eigene Interessen. Aber gerade die Infrastruktur des App Stores ist für uns als Entwickler eine große Chance. 30 Prozent der Einnahmen einer App bekommt Apple. Im Vergleich zu anderen Branchen ist das aber wirklich fair. Ich habe früher für eine Handyspielefirma gearbeitet und da war man froh, wenn man am Ende 30 Prozent für sich behalten konnte.

Haben Apps unser Leben verändert?

"Airport PAD" so heißt eine der Apps von" awesome apps". Sie zeigt die aktuellen Flugtafeln des Airports Paderborn-Lippstadt an. Foto: Matthis Dierkes

"Airport PAD" heißt eine der Apps von "awesome apps". Sie zeigt die aktuellen Flugtafeln des Airports Paderborn-Lippstadt an. Foto: Matthis Dierkes

Sebastian: Fakt ist: Immer mehr Leute nutzen Smartphones. Und die ersetzen teilweise schon normale Computer. Die Frage ist: Bleiben die Apps? Experten meinen, dass in spätestens fünf Jahren der Trend enden wird. Dann sollen alle Anwendungen über das Internet abrufbar sein.

Thomas: Ob das aber so kommt, können wir nicht sagen. Ich habe sogar eine gegenteilige Meinung gelesen. Apple will Apps jetzt auch für den Mac entwickeln und so ein einheitliches System schaffen. Die haben also ein großes Interesse daran, dass es weiterhin Apps geben wird. Daher glaube ich: Das ist noch nicht das Ende der Apps.

2 Comments

  • Süleyman Saka sagt:

    Ich habe eine Idee zu einer App, ich brauche einen Investoren oder Menschen die mir beim Entwickeln helfen könnt. Ich hab eine Firma mit der Negtwicklung beauftragt und die meinten es kostet 26500 euro.

    Bei Interesse meldet euch bei mir es lohnt sich definitiv. info.saka@gmx.de

  • Kop sagt:

    Tolles Interview.

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