Ohne Moos nichts los? Ein Selbstversuch

Tag 5: Und täglich grüßt die Polizei

Es ist Freitag und das merke ich an meinem Kühlschrank. Er ist zwar noch nicht leer, aber da ich jetzt in den Pausen an der Uni auf die Mensa verzichten muss, muss ich mir entweder  was vorkochen oder Brote mitnehmen. Mittlerweile fehlt mir echt der Kaffee zwischen den Vorlesungen oder mal ein Brötchen aus der Uni-Cafeteria. Das schlägt gewaltig auf meine Laune.

Wie oft stand ich auch in den vergangenen Tagen vor einem der Getränkeautomaten und mir wurde erst beim Anblick des leeren Portemonnaies klar, dass ich mir keinen Kaffee holen kann. Diese Kleinigkeiten gehören für mich aber zu einem Uni Tag dazu. Jean Paul Getty sagte einmal: “Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld.“ Das kann ich bejahen. Ich denke dauernd daran, wie schön es wäre, irgendwas zu kaufen. Spontan gekaufte Kleinigkeiten verschönern also doch den Alltag.

Polizeikontrolle

Polizeikontrolle ohne Geld? Die etwas andere Erfahrung. Foto: Arno Bachert/pixelio.de

Zugegeben, auch vor dem bevorstehenden Wochenende habe ich etwas Bammel, denn es steht ein Geburtstag vor der Tür und den habe ich bei meiner Planung irgendwie vergessen. Als wenn das nicht genug wäre,  halten mich auf dem Weg zur Uni Polizisten auf meinem Fahrrad an, da es nicht mehr 100-prozentig verkehrstauglich ist. Bingo – ausgerechnet heute. Den Strafzettel soll ich am besten in bar bezahlen. Mir ist es ganz schön unangenehm, zu erklären, dass ich ohne Geld unterwegs bin.

Die Blicke der Polizisten sagen alles. Ich versuche ihnen mein Experiment zu erklären, doch ich werde nur belächelt. Abgenommen wird mir meine Ausrede jedenfalls nicht und die bemitleidenden Blicke machen mich wahnsinnig. Natürlich kann ich das nach außen nicht zugeben, aber ich schäme mich sehr. Nun darf ich den Strafzettel innerhalb von zwei Wochen bezahlen.

Tag 6: Partystimmung? Naja…

Heute steht die große Party an, jeder soll etwas zu Essen oder zu trinken mitbringen. Aus den Resten, die ich noch in meinem Kühlschrank habe, kann ich wenigstens einen Kartoffelsalat machen. Einen Pluspunkt hat das Experiment schon jetzt:  Meine Kochkenntnisse haben sich verbessert, da ich gezwungen bin, mehr selbst zu kochen. Wie oft passiert es, dass ich von der Uni oder Arbeit nach Hause komme und mir schnell was beim Dönermann oder der Pizzeria um die Ecke bestelle? Meine Faulheit siegt definitiv zu häufig im Alltag.

Schlechte Stimmung

Feiern ohne Geld ist nur halb so gut. Foto: Christin Gaspar/pixelio.de

Von der Geburtstagsfeier geht es weiter in eine Bar. Bin ich froh, dass wir nicht in eine Disko ziehen, denn da hätte ich locker zehn Euro Eintritt bezahlen müssen. In der Bar habe ich Glück und bekomme ein paar Drinks ausgegeben, doch  ich fühle mich schlecht – vor den anderen stehe ich wieder als Schnorrer da, wie peinlich ist das denn? Meine Laune hat den absoluten Tiefpunkt erreicht.

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