Bauingenieursstudium unter Beschuss

95% Durchfallquote beim Bauingenieursstudium an der TU Dortmund haben für Aufruhr gesorgt. Die Ruhr Nachrichten berichteten über dramatische Zustände im Studiengang. Nun wehrt sich die TU Dortmund: Die Situation sei übertrieben dargestellt. Auch Bauingenieur-Studenten stimmen dem zu.

Eine überdurchschnittlich hohe Durchfallquote sei beim Bauingenieursstudium an der TU Dortmund nicht die Regel. In den vergangenen drei Jahren lag diese durchschnittlich bei 35%, wie die Presseabteilung der Universität mitgeteilt hat. Bei der besagten Klausur handele es sich um eine Nachschreibklausur, also „Sonderfälle, die für das Gesamtbild nicht repräsentativ sind.“

Durchfallquote bei Bauingenieuren an der TU Dortmund vergleichbar mit anderen Universitäten. Foto: flown  / pixelio.de

Die Durchfallquote bei Bauingenieuren an der TU Dortmund ist vergleichbar mit anderen Universitäten. Foto: flown / pixelio.de, Teaserfoto: Steffen Meyer

Die Zahl der Abiturienten und Studienanfänger ist so hoch wie nie zu vor. Laut dem statistischen Bundesamt hat jeder Vierte in Deutschland Abitur. Eine Studienberechtigung in Form von Numerus Clausus lässt sich jedoch nicht gleichzeitig mit einer Studieneignung gleichsetzen. Häufig entspricht das Studium nicht den Vorstellungen der Abiturienten. Besonders in den ersten Semestern zeigt sich, wer sich für das richtige Studium entschieden hat. Timo* ist im 8. Semester seines Bauingenieursstudium und der Meinung, dass viele Studenten einfach nicht für dieses Studium geeignet seien. Das Lernpensum sei hoch und viele seien dafür grundsätzlich zu faul.

Dabei sind die Studenten nicht auf sich alleine gestellt: Die TU Dortmund bietet eine Vielzahl von Ansprechpartnern an. Dazu zählen unter anderem die Prüfungsausschüsse, die jeweilige Fachschaft, der AStA, das Rektorat, das zentrale sowie dezentrale Beschwerdemanagement. Wie die TU Dortmund berichtet, seien von den Bauingenieur-Studenten „keinerlei Beschwerden über angeblich zu hohe Durchfallquoten“ bei den verschiedenen Instanzen eingegangen. Wer Schwierigkeiten hat, kann zudem auch Tutorien, Übungen und Sprechstunden besuchen. Katrin* (6.Semester) gibt selber Tutorien und Sprechstunden und weiß, dass diese nur sehr wenig beansprucht werden. „Nur wer Initiative zeigt, dem kann auch geholfen werden. Vielleicht sind die Studienanfänger heutzutage auch einfach noch zu jung und zu unreif.“ Dazu gehört es auch, sich selber und seine Fähigkeiten realistisch einschätzen zu können. Nadine* (2. Semester) hat gemerkt, dass das Studium an der TU Dortmund für sie zu schwer ist. Zum Wintersemester 2014/15 möchte sie an eine Fachhochschule wechseln, um mehr Praxis im Studium zu haben.

Die Ruhr Nachrichten berichten, dass einige der Bauingenieur-Studenten jetzt an die Ruhr Universität Bochum (RUB) wechseln wollen. Laut Katrin* macht dies keinen Sinn: „Wir haben teilweise dieselben Professoren wie die RUB. Außerdem fallen dort zum Beispiel in der Bauphysik-Klausur immer mehr Bauingenieure durch als hier.“ Die Durchfallquoten der TU Dortmund fallen nicht aus dem Rahmen. Zum Vergleich: An der RWTH Aachen fallen 40 Prozent der Prüflinge durch. In Wuppertal sind es nach Recherchen der Ruhr Nachrichten nur 30-40%.

 

 

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