Mit sieben Fragen zum Traumberuf

IT-Manager oder Unternehmensberater? Nach dem Abschluss gibt es oft tausende Berufe, vielen Studenten fällt die Entscheidung schwer. Das Start-Up „Whatchado“ lässt Menschen in Videos von ihrem Job erzählen. Erzählte Lebensläufe statt trockener Ratgeber: Wer Starthilfe bei der Berufswahl braucht, findet hier den richtigen Anstoß.

Wer nicht gerade Medizin oder Jura studiert, dem steht nach seinem Abschluss die Welt offen. Irgendwie geht so alles, aber irgendwie auch nichts. Betriebswirtschaftslehre (BWL) ist das Paradebeispiel.

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Lebensläufe in Videoform. Foto: Whatchado.

Vergangenes Wintersemester gab es in Deutschland 200.000 BWL-Studenten, dazu 80.000 Wirtschaftswissenschaftler, so die Daten des Statistischen Bundesamtes. Mit dem Bachelorabschluss, spätestens nach dem Master heißt es dann: Bewerbungen schreiben. Die Möglichkeiten reichen vom Buchhalter bis zum Unternehmensberater, der Logistik-Branche oder dem eigenen Restaurant.   

 Aber auch in anderen Studiengängen plagt viele die Frage: Was will ich denn jetzt genau machen? Zum Ende eines jeden Semesters gibt es eine Flut von Berufsmessen, Networking-Veranstaltungen und Beratungsgesprächen. Lebensnah ist das nicht.

Ein Start-Up aus Österreich will Unentschlossenen helfen. Die Idee: Lebensläufe in Videoform. Tausende kurze Clips im Internet, in denen die unterschiedlichsten Menschen sieben Fragen zu ihrem Beruf beantworten.

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„Whatchado“ heißt das Unternehmen. Im amerikanischer Slang steht das für die Frage „What do you do?“, Was machst du? Egal ob Snowbord-Profi, Arzt, Politiker oder hochrangiger Geschäftsführer – alle antworten auf dieselben Fragen nach Job und Werdegang. Die verschiedenen Geschichten geben einen Überblick über die Vielfalt im Berufsleben und schaffen es dabei, greifbar zu sein.

 Das Video von Heinz Fischer, dem österreichischen Bundespräsidenten, steht dabei in einer Reihe mit Videos von Bäckerlehrlingen und Spieleentwicklern. Fischer sagt: „Das Coolste an meinem Job ist, dass ich mir jeden Tag sagen kann: Was ich mache, ist eigentlich für das ganze Land wichtig.“ Mit mehr als 70.000 Klicks zählt das Video zu den Beliebtesten.

Wer nicht wild drauf los gucken möchte, der kann das „Job-Dating“ in Anspruch nehmen. Hierbei können die Nutzer 14 Fragen beantworten. Von „Reise ich gerne oder bin ich lieber an einem festen Arbeitsplatz?“ bis hin zu „Kann ich leicht oder schwer Menschen motivieren?“ – am Ende der kleinen Fragerunde präsentiert „Whatchado“ jedem eine individuelle Video-Auswahl von Menschen, die ähnliche Antworten gegeben haben.

Ali Mahldji, der Gründer von Whatchado. Foto: Whatchado.

Ali Mahldji, der Gründer von Whatchado. Foto: Whatchado.

Die Plattform stellt auch potentielle Arbeitgeber vor. Tchibo, dm, die Deutsche Bahn und viele andere Firmen präsentieren ihre Betriebsphilosophie und ihre Mitarbeiter in kurzen Videos. Damit macht die Website ihr Geld. Die großen Konzerne zahlen für ihre Videos.

An den persönlichen Lebensgeschichten der einzelnen Menschen verdient „Whatchado“ nichts. „Für jedes bezahlte Video erstellen wir ein unbezahltes. Das ist unser Kern“, sagt Ali Mahlodji gegenüber „Spiegel Online“. Er ist der Gründer der Website und hat mittlerweile ein 32-köpfiges Team hinter sich. Er wolle jungen Menschen helfen, die berufliche Orientierung suchen. „Whatchado“ hat bereits viele Preise abgeräumt, den UN World Summit Award 2013 und den Deutschen Preis für Onlinekommunikation. Die EU ernannte Ali Mahldoji für sein Projekt zum Jugendbotschafter auf Lebenszeit.

 

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