„Shakespeare lebt!“ in Bochum

In diesem Jahr wäre Shakespeare 450 Jahre alt geworden, doch seine Werke wirken bis in die Gegenwart hinein. Ein Ruhrgebiets-Künstler versucht, Shakespeare in die Moderne zu übertragen – mit der Ausstellung „Shakespeare lebt!“.

„Shakespeare spielt für Bochum eine ganz große Rolle“, sagt Waldemar Mandzel. Es ist ihm egal, ob er für diese steile These verwunderte Blicke erntet. Mandzel ist Shakespeare-Fan und zeichnet normalerweise unter anderem Karikaturen für eine Zeitung im Ruhrgebiet. Da lag es für ihn und die AWO in Bochum-Wattenscheid nahe, beides – seine Zeichenkünste und die Shakespeare-Leidenschaft – miteinander zu verbinden. So entstand die Ausstellung „Shakespeare lebt!“, die während der Bochumer Shakespeare-Wochen jeden Montagabend im Kulturzentrum der AWO kostenlos zu sehen ist.

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„Bei den Bildern geht es mir nicht nur darum, Shakespeares Werke darzustellen, sondern auch darum, auf ihn selbst und sein Leben einzugehen“, erklärt Mandzel und zeigt auf ein Bild von Shakespeare, der an einem Fließband sitzt und weiße Papierblätter auf dem Fließband in Windeseile voll schreibt. „Das ist eine Anspielung darauf, dass Shakespeare so viele Werke herausgebracht hat, dass manche Forscher sogar daran zweifeln, dass er sie alle selbst geschrieben hat“, sagt der Künstler. „Sie gehen davon aus, dass ein ganzer Verbund von Autoren unter dem Pseudonym ‚Shakespeare‘ veröffentlicht hat.“

Auch für Nicht-Kenner geeignet

Mandzel legt bei seinen Bildern Wert darauf, Shakespeare in die Gegenwart zu holen und beschäftigt sich unter anderem mit der multi-kulturellen Gesellschaft. Romeo und Julia sind auch auf Mandzels Karikatur ein Liebespaar. Während Romeo zu Julia hochklettern möchte – an einer ruhrgebietstypischen Balkonwand, wohlgemerkt – irrt er sich leider im Balkon und landet statt bei Julia bei einer Frau mit Kopftuch. Julia ist davon nicht begeistert, immerhin soll Romeo ihr Zukünftiger sein.

HINTERGRUND: Bochumer Shakespeare-Wochen
Die Ausstellung „Shakespeare lebt!“ ist Teil der Bochumer Shakespeare-Wochen, in deren Rahmen vom 18. Oktober bis 16. November in ganz Bochum Ausstellungen, Theateraufführungen, Konzerte, Lesungen, Tagungen, Workshops und mehr rund um Shakespeare angeboten werden.

Insgesamt hängen 26 dieser Bilder im Kulturzentrum. Den meisten Besuchern gefallen die Werke von Waldemar Mandzel, sie sind allerdings auch schon länger Shakespeare-Fans. „Ich mag vor allem das Othello-Bild, das ist mein großer Favorit. Man merkt einfach, dass Shakespeare auch heute noch Recht hat mit seinen Aussagen“, sagt ein Besucher. Menschen, die sich bislang noch nicht mit Shakespeare beschäftigt haben, sucht man hier – zumindest bei der Ausstellungseröffnung – vergeblich. Trotzdem hofft Gabriela Osterkamp-Centeno von der AWO, dass die Ausstellung noch ihrem Ziel gerecht wird: Sie soll idealerweise auch Nicht-Kenner für Shakespeare begeistern. „Über Karikaturen geht das sehr gut, weil sie in einem Bild zusammenfassen, wofür man sonst eine halbe Zeitungsseite bräuchte“, sagt Osterkamp-Centeno. „Bilder sind die kürzeste Form der Poesie.“ 

Auch beim Campusradio eldoradio* haben sich Nele Posthausen und Max Drews in einem Kollegengespräch mit der Ausstellung beschäftigt:

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