Bahn, Fahrrad oder Auto – Wie geht´s am schnellsten zur Uni?

wettrennen

Jeder hat so seine eigene Methode, morgens zur Uni zu kommen. Da gibt es die Fahrradfahrer, die auf ihre Drahtesel schwören. Die Menschen, die sich auf die öffentlichen Verkehrsmittel verlassen. Und die, die trotz Parkplatznot am liebsten mit dem eigenen Auto kommen. Was alle drei gemeinsam haben: Sie sind überzeugt, dass sie am schnellsten an der Uni sind. 

Wir wollten wissen, wer wirklich am schnellsten ist: der Bahnfahrer, der Fahrradfahrer oder der Autofahrer? Deswegen haben wir es gewagt und sind an einem verregneten Dienstagmorgen von der Reinoldikirche mitten in der Innenstadt bis zur Uni gefahren. Wetterfeste Kleidung an und auf geht’s. Es ist Dienstagmorgen, 9:10 Uhr und wir liefern uns ein Rennen zur Uni.

Julia Krischok sprintet gleich zur Bahn,

Marie-Christine Spies sucht ihr Auto

und Carolin Rau schwingt sich aufs Fahrrad.

Auf geht’s

JULIA: „Jetzt ganz schnell an der Reinoldikirche vorbei zur Bahnhaltestelle. Natürlich laufe ich schon beim ersten Schritt direkt mal durch eine fette Pfütze … Bei diesem Sauwetter war das wohl vorprogrammiert.

 

Die erste Bahn wäre die U42 Richtung Hombruch … Aber wieso steht sie nicht auf der Anzeige? Ich schaue nochmal auf den Plan. Wir haben 09:12 Uhr. Die nächste kommt in sechs Minuten. Genug Zeit um das richtige Gleis zu finden. Entspannt fahre ich die Rolltreppe runter.“

DSC_8724CARO: „Ein Schritt  vom Eingang der Reinoldikirche bis zu meinem guten, alten Drahtesel, schon kann es los gehen. Das Ziel: die Pflichtlektüre-Redaktion an der Foodfakultät. Vor mir habe ich nun knappe sechs Kilometer, was laut meinem Fahrrad-Navi eine Fahrzeit von rund 25 Minuten macht. Das muss doch schneller gehen! An diesem großen Tag für mein Fahrrad und mich zeigt sich das Wetter leider sehr bescheiden. Da fährt man schon mal Rad um die Umwelt zu schonen und was macht sie? Sie revanchiert sich mit Regen. Reichlich Regen. Na, vielen Dank auch.“

MARIE: „Es geht los – Start an der Reinoldikirche. Doch das Auto steht im Parkhaus. Und eben dieses muss ich zunächst wiederfinden. Also muss auch ich durch den Regen rennen. Links abbiegen, dann rechts, ein kurzer Sprint quer über die Straße – im Parkhaus angekommen, erwartet mich die erste Hürde: der Parkautomat. 1,50 Euro kostet es, das Auto auszulösen. Egal, einsteigen und los geht’s! „Ihre Route wird berechnet“, sagt die freundliche Stimme des Navigationssystems. Keine 15 Minuten soll die Fahrt laut ihrer Berechnung dauern.“

Warten auf die Bahn 

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JULIA: „Großer Schock: Die nächste Bahn hat Verspätung. Sechs Minuten. Na, toll … Hoffentlich erwische ich meinen Bus so noch. Letztendlich bleibt mir aber auch nichts anderes übrig, als zu warten. Endlich: Meine Bahn fährt ein. Sitzen ist nicht, die Bahn ist voll. Aber egal, Hauptsache sie ist da und holt am besten noch das auf, was sie an Verspätung drin hat. Nachdem ich natürlich erst einmal alle brav aussteigen lassen habe, quetsche ich mich in die Bahn.“

CARO: 

 

Mist, verfahren…

„Leben am Limit.  Zwischen zwei riesigen LKW’s warte ich wie ein Zwerg brav an der nächsten roten Ampel. Etwas benebelt von einer gefühlten Tonne Abgas in meiner Lunge, geht es dann endlich weiter. Noch schnell ein Blick in die Autos neben mir, aber Marie erkenne ich nicht. „

2MARIE: „Es geht raus dem Parkhaus, wenig später am Bahnhof vorbei. Triumphierend blicke ich auf die Zeit – das wird ein Kinderspiel! Noch dazu, weil das Wetter gerade von Niesel- auf Starkregen umgeschaltet hat. Ein wenig zu zufrieden lasse ich die Navi-Ansage völlig außer Acht, höre nur noch das Kommando „rechts abbiegen“, doch da ist es schon zu spät…“

 

 

JULIA: „Wir haben 09:28 Uhr und ich stehe jetzt kurz vor meinem ersten Zwischenziel „An der Palmweide“.

 

Gleichzeitig mit deDSC_8733m Bus komme ich an der Haltestelle an. Ich sprinte zum Bus und springe sofort rein. Endlich fährt er los. Ich bin guter Dinge, zu gewinnen. Schon an der ersten Haltestelle muss der Bus nicht anhalten.  Am Studentenwohnheim vorbei, sehe ich schon das TU-Zeichen auf dem Mathetower. Das sieht doch ziemlich gut für mich und die öffentlichen Verkehrsmittel aus. „

 

IMG_6946CARO: „Hätte mir nicht vorher jemand sagen können, dass der Weg von der Reinoldikirche zur Uni stets bergauf, aber niemals bergab geht? Meine Beine schmerzen und die Ausdauer wird weniger. Als ich die Bahnstation sehe, halte ich natürlich nach Julia Ausschau. Die ist nicht zu sehen, ob sie jetzt aber vor oder hinter mir ist, weiß ich nicht. Ich trampele weiter, bis die Ampel mir eine verschnaufende Zwangspause gönnt. Das klaut mir letztendlich wertvolle drei Minuten. Mit Erschrecken stelle ich fest, dass mir der größte Berg der Strecke noch bevorsteht. Sind wir hier eigentlich in Österreich oder im Ruhrpott? Endlich, die Ampel schlägt auf grün um. Ich sehe das grüne TU-Schild auf dem Mathetower, nur noch ein paar Meter.“ 

3MARIE: „Schlussendlich – nach einer nicht unspektakulären Wendeaktion (um Zeit zu sparen, versteht sich) – erreiche ich doch die Rheinische Straße. Ab hier geht es zunächst lange Zeit geradeaus. Für das Team Auto stehen alle Zeichen auf Sieg: Grüne Welle! Getrübt wird die gute Stimmung erst als ich links in die Wittener Straße abbiege. Der Grund: Eine Art fahrbarer Bremsblock. Direkt vor mir. Statt mit Tempo 30, wie es das Schild vorschreibt, gurken wir mit 15 Kilometern pro Stunde Richtung Vogelpothsweg. Das wirft mich um Welten zurück.“

 

Endspurt – Wer setzt sich durch? 

CARO: „Endlich, ich sehe das grüne TU-Schild auf dem Mathetower, nur noch ein paar Meter. Ein Hupen von hinten reißt mich aus meinen GScreenshot_2016-06-20-13-02-43edanken, die sich nur noch um den Sieg drehen. Es ist Marie in ihrem Auto, erschrocken, mich schon auf Höhe der Uni zu sehen. Bei der Parkplatzsituation wird sie niemals vor mir am Studio stehen. Mit großem Wagemut und einer Prise Wahnsinn reiße ich meinen Lenker nach links, überlebe das Überqueren der Straße irgendwie und steuere ohne Rücksicht auf jegliche Verluste auf unsere Redaktion zu. Mein treuer Begleiter bekommt einen schönen Stellplatz im Trockenen vor der Pflichtlektüre.“

 

MARIE:„Das Schild mit der Aufschrift „Technische Universität Dortmund“ ist in Sicht. Leider ebenso die Fahrradfahrerin, die ich vorlassen muss. 

 

In der allerletzten Reihe findet sich endlich ein freier Parkplatz. Trotz schwindender Hoffnung renne ich in die Redaktion –  wo mich Caro grinsend empfängt! Mist!“

Julia2JULIA: Unter der Mensa-Brücke kommt der Bus zum Stehen.  Es zischt und ich steige aus dem Bus. Ich laufen hinten am Bus vorbei, über die Straße und … STOP! Autos kommen von rechts. Ich warte bis die zwei Autos an mir vorbeigefahren sind und setze meinen Sprint fort. Mit der Hoffnung so Zeit zu sparen, nehme ich den Eingang vom Unicenter- voller Hoffnung auf den Sieg. Doch Marie und Caro stehen schon vor der Redaktion und begrüßen mich mit einem schadenfrohen Lachen.“

 

Der Gewinner ist...

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Der Sieg gehört eindeutig der Radfahrerin. Aber würde die gewinnen, die am trockensten geblieben ist, dann wären sie weit abgeschlagen. Man muss also Prioritäten setzen.

Beitragsbilder: Marina Weidenhaupt, Cedrik Pelka, Carolin Rau, Christina Strunk 

2 Comments

  • Miri sagt:

    Sehr witziger Beitrag! 😀 Coole Idee mit den Sprachaufnahmen. Viele Grüße

  • Tja… das hätte ich dir auch sagen können, dass es zur TU immer den Berg rauf geht! Denn die Technische Universität Dortmund liegt im STadtteil EichlingHOfen, das ich HOCH oben. Allerdings… mach mal Urlaub in der Fränkischen Schweiz oder Fränkischen Alb oder in Österreich… die haben noch gaaanz andere Steigungen als in Dortmund! Etwas Training und eine gute Gangschaltung braucht es schon, damit man mal locker flockig den Friedensplatz überquert, um dann weiter zur Uni zu fahren. Wenn man fast jeden Tag fährt, macht es irgendwann nichts mehr aus. Dann ist die Steigung eben vorhanden. Und: Die Hardcore-Fans radeln auch bei Dauerregen…..

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