Eine Weltreise mitten im Pott

Die Ausstellung „Magische Orte – Natur- und Kulturmonumente der Welt“ im Gasometer Oberhausen nimmt die Besucher mit auf eine Reise rund um den Globus. Höhepunkte sind nicht nur die Fotografien der UNESCO Weltkulturerben, sondern auch bewegende Geschichten dahinter.

Angelina (19) und Daniel (2o) stehen vor der Uhr aus Hiroshima Foto: Nadia Hapke

Angelina (19) und Daniel (2o) stehen vor der Uhr aus Hiroshima. Foto: Nadia Hapke

Vielfältigkeit ist das, was diese Austellung so besonders macht. Eben darum, weil sie nicht nur die „Großen Monumente“ zeigt, sondern auch weniger bekannte Orte und Gegenstände ins Licht rückt. „Die Geschichte der Uhr hat mich besonders berührt“, sagt der 20-Jährige Daniel, der mit seiner Freundin Angelina die Schulferien nutzt, um sich die Ausstellung im Gasometer anzuschauen. Die Uhr, von der Daniel spricht, gehörte einer jungen Frau aus Hiroshima. Chiyoko Nakata ist dort aufgewachsen und war am 6. August 1945 zuhause, als die amerikanische Atombombe auf die Stadt fiel. Ihre Schwester, die tags zuvor in Sicherheit gebracht wurde, wollte Chiyoko einen Tag nach dem Unglück Wasser bringen. Das einzige, was sie vorfand, waren die Asche ihrer Schwester und diese Uhr. „Es ist schon krass, wenn man überlegt, was für eine traurige und tragische Geschichte hinter einer scheinbar normalen Armbanduhr steht“, sagt Daniel und schaut sich noch einmal die Fotografie an. Angelina nickt und fügt hinzu „Es ist wirklich interessant, Orte und Geschichten kennen zu lernen, die man sonst nicht so wahrnimmt oder auch Orte, die man kennt, einmal in einem anderen Licht zu sehen.“

Eine andere Welt

Die Golden Gate Bridge aus einer anderen Perspektive. Foto: Nadia Hapke

Die Golden Gate Bridge aus einer anderen Perspektive. Foto: Nadia Hapke

Orte im anderen Licht sehen, darum dreht sich alles in der Ausstellung, die die berühmten Monumente zeigt.Nur ein paar Schritte von der Uhr entfernt, hängt ein etwa zwei Meter hohes Bild des Pariser Eiffelturms. Direkt daneben ist das Foto der Golden Gate Bridge in San Francisco. Im Hintergrund läuft leise Musik, die sehr gut zum schummerigen Licht in der runden Halle passt. Die Atmosphäre im Gasometer ist außergewöhnlich und lässt die Kunstwerke noch besser zur Geltung kommen. Zwischen Stahlträgern laufen die Besucher von einem überdimensionalen Bild zum nächsten.  Der Besucher fühlt sich wie in einer anderen Welt, geht von einem Land ins nächste, ohne Grenzen überschreiten zu müssen: nur zwei Meter neben dem Louvre, steht beispielsweise die berühmte chinesische Mauer. So gut wie alle Kontinente sind in der Ausstellung vertreten, sodass eine ganze Weltumrundung möglich zu sein scheint. Der Besucher muss sich nur darauf einlassen und ausblenden, dass er sich gerade mitten im Pott befindet

Erinnerungen an den Urlaub

Der goldene Fels als beliebter Wallfahrtsort der Buddhisten. Foto: Nadia Hapke

Der goldene Fels als beliebter Wallfahrtsort der Buddhisten. Foto: Nadia Hapke

Für manche Besucher haben einzelne Bilder eine besondere Bedeutung. Die 61-jährige Grundschullehrerin Eva aus Bochum schaut sich die Fotografie der Meteora-Klöster an und schwelgt mit ihrem Mann in Erinnerungen, sie waren bereits dort und haben die Klöster im Original gesehen. Im 11. Jahrhundert wurden sie von Einsiedlern auf hohen Felsen in Thessalien in Griechenland errichtet. Dort wollten mehrere Mönchsorden gottgefällig und in Einsamkeit nahe des Himmels leben. „Es ist sehr schön, Orte wieder zu sehen, an denen man schon mal war. Aber mindestens genauso schön und interessant ist es, dass man neue Orte entdeckt, von denen man noch nie vorher etwas gehört hat. Wie zum Beipiel von dem goldenen Felsen in Birma“, sagt Eva und schaut auf das Foto gegenüber dem Klosterabbild. Eva und ihr Mann mögen an der Ausstellung die Vielfalt, denn hier gibt es nicht nur die Bilder von Menschenhand erschaffenen Monumenten, sondern auch spektakuläre Naturbilder.

Die Natur-Kunstwerke

Naturfotografien kommen bei den Besuchern besonders gut an. Foto: Nadia Hapke

Naturfotografien kommen bei den Besuchern besonders gut an. Foto: Nadia Hapke

Und die sind im Erdgeschoss des Gasometers zu finden. Hier steht die Natur im Vordergrund. Auf einem imposanten Bild sieht man eine Herde mit hunderten Gnus – und mittendrin stehen acht Zebras. Eine andere Fotografie zeigt den Regenwald, durch dessen Baumkronen sich die Sonne zielstrebig ihren Weg nach unten bahnt. Auch hier kann der Besucher sich vollkommen in den Bann der „Magischen Orte“ ziehen lassen, die kleine Weltreise fortführen und so dem Alltag entfliehen. In rund zwei Stunden um die Welt: vor allem für sonst so beschäftigte Menschen mit Fernweh lohnt sich ein Besuch im Oberhausener Gasometer auf jeden Fall.

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