Die besten Pressefotos zu Gast in Dortmund

Die Bilderserien erzählen oft ganz persönliche Geschichten über scheinbar banale Dinge, wie hier ein Foto der Bilderserie über irische Jahrmärkte. Foto: Kenneth O'Halloran

Die Bilderserien erzählen oft ganz persönliche Geschichten über scheinbar banale Dinge, wie hier ein Foto der Bilderserie über irische Jahrmärkte. Foto: Kenneth O'Halloran / Teaserfoto: Michael Jochimsen

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Ihre Peiniger kamen in der Nacht. Mehrere Männer brachten die 18-jährige Afghanin Bibi Aisha auf eine Waldlichtung. Dort wurden ihr auf Befehl eines Taliban-Anführers die Ohren und die Nase abgeschnitten. Dies wurde als gerechte Strafe dafür angesehen, dass sie ihren Mann wegen ihrer gewalttätigen Schwiegereltern verlassen hatte. Bibi Aisha überlebte; ihre Geschichte erzählt das World Press Photo 2010, das zusammen mit anderen Preisträgern aus mehreren Kategorien im Dortmunder Depot zu sehen ist.

Das Portrait der Bibi Aisha ist das World Press Photo 2011. Foto: Jodi Bieber

Das Portrait der Bibi Aisha ist das World Press Photo 2011. Foto: Jodi Bieber

Die gemeinnützige World Press Photo Foundation kürt jedes Jahr die besten Pressefotos der Welt. Anschließend sind sie in einer Wanderausstellung in der ganzen Welt zu begutachten. Erstmals seit 25 Jahren sind 160 dieser Bilder wieder in Dortmund zu sehen. 5.691 professionelle Fotografen hatten über 100.000 Bilder bei der Jury eingereicht, welche dann aus neun Kategorien die besten drei Arbeiten auswählte. In jeder Kategorie gab es jedoch gesonderte Preise für Einzelfotos und Bildserien. Die ausgestellten Bilder stammen mit wenigen Ausnahmen alle aus dem Jahr 2010. Anfang des vergangenen Jahres wurden dann die Preisträger ausgezeichnet und sind seit Mai 2011 auf der Wanderausstellung zu sehen. „Im Moment werden gerade die Bilder von 2011 für die Ausstellung aufbereitet“, erklärt Claudia Schenk, Geschäftsführerin des Depots. Ihre Idee war es auch, die Ausstellung nach Dortmund zu holen, nachdem sie die Ausstellung in den letzten Jahren in Budapest und Kopenhagen gesehen hatte.

Eine bunte Themenvielfalt

Auch wenn die Bilder schon fast zwei Jahre alt sind, viele der dargestellten Themen erkennt man recht schnell wieder. Sei es das Erdbeben von Haiti, die Enthüllungen von WikiLeaks oder die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Besonders interessant sind die Themen, die in der Weltpresse keine große Rolle gespielt haben und auf emotionale und sehr direkte Weise Geschichten erzählen. Auch vor expliziter Gewaltdarstellung wird nicht zurückgescheut, gerade die Bilder vom mexikanischen Drogenkrieg zeigen blutige Leichen oder sogar einen abgetrennten Kopf am Straßenrand. Die Ausstellung wird nie langweilig, hängt doch ein Portrait vom mittlerweile verstorbenen Kim Jong-il neben dem eines einfachen afrikanischen Bauern. Auch skurrile und amüsante Bilder wie das der wohlgenährten südamerikanischen Ringerinnen sind zu sehen.

Foto: Ricardo Venturi

Viele der Fotos thematisierten das Erdbeben in Haiti wie hier das Siegerfoto der Kategorie "Reportagen Einzelfoto". Foto: Ricardo Venturi

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Ein Preisträger kommt ins Depot

Auch Ereignisse in der Region werden berücksichtigt. Am 1. März um 18 Uhr kommt Preisträger Uwe Weber ins Depot. Er erzielte mit einem Bild des Love-Parade-Unglücks den dritten Platz in der Kategorie „Harte Fakten Einzelfotos“. Er wird die Entstehungsgeschichte des Bildes erläutern und über seine Arbeit als Pressefotograf berichten.

Mit einer umfangreichen Besucherbefragung will Claudia Schenk ermitteln, wer sich die Ausstellung ansieht. Die Zielgruppe sei dabei aber sehr breit gefächert, sie reicht von Studenten bis zum Profi-Fotografen. Die Resonanz der Veranstaltung stimmt Claudia Schenk jedenfalls positiv: „In den ersten drei Tagen kamen 1.600 Besucher, damit sind wir super zufrieden“.

Viele Besucher kommen laut Claudia Schenk von weither, um diese Ausstellung zu sehen. Foto: Michael Jochimsen

Viele Besucher kommen laut Claudia Schenk von weither, um diese Ausstellung zu sehen. Foto: Michael Jochimsen

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