H.P. Baxxter: 20 Years of Philosophy

Techno ist nicht einfach nur „utz-utz-tuz-utz“. Zumindest steckt bei den Techno-Giganten Scooter die wahre Schönheit doch in ihren hoch philosophischen Texten. In der Dortmunder Westfallenhalle sind sie heute mit ihrer „20 Years of Hardcore“- Tour zu Gast. Scooter selbst sagen, viele ihrer Texte solle man nicht so ernst nehmen. Gesagt getan! Eine Glosse.

Scooter schreiten voran. Vor allem in den 90ern bringt Sänger H.P. Baxxter (Mitte) die Lyrik aufs nächste Level. (Foto: Kontor Records)

Philosophie ist dröge, alt, schwierig. Womöglich ist genau das der Grund, warum sich Scooter 1993 gründen. Sie wollen die Philosophie revolutionieren und mehr Freundlichkeit in die Welt tragen: „Friends, we will be friends, we will be friends, we will be friends.“ Seit 20 Jahren beschäftigt sich Scooter-Frontmann und Hobby-Philosoph Hans Peter Geerdes alias H.P. Baxxter mit den wirklich wichtigen Fragen des Alltags: How much ist the fish? Eine Frage, die sowohl den Kapitalismus als auch die Überfischung der Weltmeere kritisiert. Eine Frage, die gerade auf Fischmärkten nahezu inflationär gebraucht wird. Eine Frage, die nie und nimmer unbeantwortet bleiben darf! Eine Frage, die seit Jahren in den Köpfen vieler Leute schwirrt – (ich weiß es!) Herr Kellman, der Mann, der in der Hauptmensa der TU Dortmund für die Ausgabe der vegetarischen Gerichte zuständig ist, weiß Bescheid: „Die Fischfrikadelle, also das Tagesgericht kostet 1,80€ für die Studenten!“

Danke! Wäre das also geklärt. Nun ja… Scooter: Hate it or love it! Aber bestimmt jeder kann mit den berühmtesten Phrasen von Hans Peter etwas anfangen. Okay, okay, vielleicht doch nicht. Aber man kennt sie zumindest. Immerhin sprechen sie Probleme an, die jeder kennt: Zweimal ruft der Sohn den Vater: „Hi Pa! Hi Pa!“ Aber nichts kommt zurück. Absolut nichts. Keine Reaktion. Es ist gespenstisch. Und H.P. Baxxter kritisiert die Gesellschaft – er kritisiert wie wir leben: nämlich nur noch in Steigerungsformen. Alles muss faster sein, harder sein, Scooter sein.

Nessaja 1, Vers 10 bis 20

H.P. Baxxter ist aber nicht nur Philosoph, sondern auch Prophet. Er war es doch, der zur heiligen Jungfrau Maria sprach, dass er es gerne laut hat. Und war er es nicht auch, der bekannte Gleichnisse zu den Menschen brachte? So wie das Gleichnis von „David und der bemalten Kuh“, Nessaja 1, Vers 10 bis 20: „3 Uhr morgens. Die bemalte Kuh. Ja! Ihr stoppt uns jetzt nicht! Ja! Ich bin der Jungle-Soldat. Kommt schon! Der Raketenwerfer stoppt euch! Es ist kein Vogel, es ist kein Flugzeug. Es muss David sein, der in dem Zug sitzt. Ich will euch, will euch kriegen, ich werde euch, werde euch kriegen. Sag ihnen, dass ich es euch gesagt habe. Ja!“ Ja… und wie er es uns gesagt hat! Er eckt an, bringt uns zum Nachdenken: eine bemalte Kuh, ein Soldat, ein Raketenwerfer und dann David in dem Zug… einfach filmreif!

Nennen wir ihn einen Philosophen, einen Propheten und Sprachrohr der unterdrückten Raver. Auf jeden Fall will H.P. Baxxter doch nur Harmonie auf der Welt versprühen. Er schickt uns eine Love Message, in der Hoffnung, dass es irgendwann heißt: „Friends, we will be friends, we will be friends, we will be friends!” pflichtlektüre-Autor Markus Bergmann lässt sich  in der Westfalenhalle mal von Hans Peters philosophischen Ergüssen berieseln. Als absoluter Techno-Laie wird er auf pflichtlektuere-online berichten wie „wicked“ die Show von Scooter wirklich ist. Jiggah! Jiggah!

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