Zweite Chance nach der Absage

Bis Anfang November liefen in diesem Jahr die Nachrückverfahren für Studienplätze der Uni Dortmund. Manche Studenten erhielten erst kurz vor oder sogar nach Vorlesungsbeginn ihre Zusage. Eine von ihnen ist Lehramtsstudentin Jana Poszywala. Sie erzählt, wie die überraschende Nachricht ihre Jahresplanung durcheinander brachte.

Jana Poszywala bekam im Nachrückverfahren noch eine Zusage. Foto: Regine Beyß

Jana Poszywala bekam im Nachrückverfahren noch eine Zusage. Foto: Regine Beyß

Eigentlich hatte sie ihren Studienplatz schon abgehakt, den Arbeitsvertrag bei einem Bäcker unterschrieben. Doch jetzt sitzt Jana Poszywala auf dem Dortmunder Campus und geht mit ihren Kommilitonen den Stoff für die nächste Vorlesung durch. Vor zwei Monaten hätte sie damit nicht gerechnet, doch im Nachrückverfahren der TU Dortmund erhielt sie überraschend noch eine Zusage für ihr Lehramtsstudium – und zögerte nicht lange.

„Ich habe keine Sekunde nachgedacht, ob ich den Platz annehme oder den Job beim Bäcker antrete“, blickt Jana zurück. Seit sie sieben Jahre alt ist, will sie Grundschullehrerin werden. Nach ihrem Abitur bewarb sie sich an drei Universitäten und erhielt überall Absagen – auch aus Dortmund. „Ich hatte mich für Didaktik Mathematik und das Kernfach Deutsch entschieden“, erklärt Jana. „Der Numerus Clausus lag für diese Kombination aber bei 1,8.“ Jana hat ihr Abi mit 2,4 bestanden, erhielt damit also eine Absage – zumindest vorläufig.

Durchschnittsnote und Wartezeit

Diese Absage gilt erst einmal nur für das so genannte Hauptverfahren, das nach dem Bewerbungsschluss der Unis beginnt. Für jeden Studiengang werden in den drei Kategorien Durchschnittsnote, Wartezeit und hochschuleigene Kriterien Ranglisten erstellt. Jeder Bewerber taucht in allen drei Ranglisten auf. Bekommt er in einer Kategorie einen Studienplatz, wird er automatisch aus den anderen Listen gestrichen und erhält eine Zusage. Wer überall leer ausgeht, bekommt eine Absage, nimmt aber automatisch am Nachrückverfahren teil.

Schließlich treten nicht alle zugelassenen Bewerber ihren Platz auch an, sei es weil sie sich an anderen Universitäten beworben haben oder sich ihre Pläne geändert haben. Wenn sie die erforderlichen Unterlagen nicht rechtzeitig an die Uni zurück schicken, verfällt ihr Studienplatz. Und genau diese Plätze werden unter den ranghöchsten bereits abgelehnten Bewerbern vergeben – und zwar so lange, wie es noch Plätze und Bewerber gibt. Das heißt, lehnen die Nachrücker ihrerseits den Platz auch wieder ab, beginnt das Nachrückverfahren von neuem. Das kann mitunter einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wie lange die Nachrückverfahren dauern, ist von Studiengang zu Studiengang unterschiedlich“, erklärt eine Mitarbeiterin des Studierendensekretariats. „Teilweise hatten wir in diesem Semester drei Nachrückverfahren.“

Kurzfristige Wohnungssuche

Im Nachrückverfahren werden nur noch Zusagen, aber keine Absagen versendet. Foto: Benjamin Klack / pixelio.de

Im Nachrückverfahren werden nur noch Zusagen, aber keine Absagen versendet. Foto: pixelio.de/Benjamin Klack

Jana erhielt ihre Zusage erst Mitte September. Hätte sie sich zu diesem Zeitpunkt noch eine Wohnung in Dortmund suchen und umziehen müssen, wäre das mehr als knapp gewesen. Jana hatte Glück: „Ich komme aus Castrop-Rauxel und bin erstmal bei meinen Eltern wohnen geblieben, bis ich in Lütgendortmund eine Wohnung gefunden habe.“ Viele ihrer Freunde aus der Uni sind ebenfalls nachgerückt und hatten weniger Glück. „Meine Freundin musste die erstbeste Wohnung nehmen. Ich weiß nicht, ob die so toll ist, aber immerhin hat sie eine.“ Während Jana und ihre Freundin sich noch mit solchen organisatorischen Dingen beschäftigten, konnten sich ihre Kommilitonen schon mit ihrem Stundenplan auseinandersetzen und ihren Studienverlauf planen. Dass sie dafür weniger Zeit hatte, findet Jana aber nicht problematisch: „Ich fühlte mich nicht ins kalte Wasser geschmissen.“

Dabei war sie im ersten Moment ein wenig abgeschreckt vom Nachrückverfahren. „Eine Freundin von mir hat ihr Studium nach einem Semester wieder geschmissen, weil ihr der Einstieg zu stressig war“, erzählt sie. Dem Studierendensekretariat sind hingegen keine Nachteile bekannt. Bisher hat sich kein Student beschwert. Auch Jana bereut ihre Entscheidung nicht.

Im Moment läuft die Nacheinschreibung für die zulassungsfreien Studiengänge. Bis zum 30. November kann man sich für acht Bachelor-Studiengänge, zehn Lehramts-Studiengänge und elf Masterstudiengänge einschreiben.

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