Eigentlich klingen sie nach einer guten Sache – Expresskassen. Endlich nicht mehr ewig anstehen, kein Kramen im Portemonnaie, einfach, unkompliziert. Die Realität sieht anders aus: Bisher nutzen nur 20 % der Studierenden das bargeldlose Bezahlsystem. Woran liegt das?
Viele Studenten sind genervt. Seit einem Jahr gibt es jetzt Expresskassen, doch bisher scheint das bargeldlose Bezahlen mit der UniCard für viele nicht zu halten, was es verspricht. Das haben Recherchen des Unifernsehsenders Do 1 ergeben. Eigentlich sollen die Expresskassen dafür sorgen, das Bezahlen in der Mensa einfacher und vor allem schneller zu gestalten. UniCard hinhalten und weitergehen, kein Suchen mehr nach dem passenden Kleingeld – so das Prinzip. Theoretisch funktioniert das auch. Das Problem: Es gibt Kritik über die Umständlichkeit des Aufladens der Karte.
So lässt sich die Unicard aufladen
1. Überweisung an Aufladestation: Der Geldtransfer erfolgt in Form einer Überweisung. Dafür werden sowohl die Unicard, als auch eine EC- bzw. Kundenkarte einer Bank benötigt.
2. Online-Banking: Ist das eigene Giro-Konto für Online-Banking frei gegeben, lässt sich die Geldkarte auch darüber aufladen.
3. Bargeldaufladung: An einer speziellen Ladestation an der Hauptkasse des Studentenwerks Dortmund im Mensagebäude ist auch Bargeldaufladung möglich.
Die verschiedenen Auflademöglichkeiten klingen eigentlich vielversprechend. Doch bei näherem Hinsehen ergeben sich selbst bei einfach klingenden Vorgängen wie dem Online-Banking Komplikationen. Damit die Aufladung der Karte funktioniert, wird ein Kartenleser benötigt, der an den PC angeschlossen wird. Die derzeit sechs Aufladestationen auf dem Campus Nord sind häufig besetzt, auf dem Campus Süd gibt es sogar nur zwei. Am einfachsten klingt da noch die Bargeldaufladung. Doch für diese gibt es derzeit nur eine einzige Station. Da verzichten viele Studenten lieber ganz. Die Konsequenz: Fast völlig leere Expresskassen. Dafür überfüllte Bargeldkassen, die jeden noch so ausgeglichenen Studenten in den Wahnsinn treiben können.
In einer Stellungnahme zu den Vorwürfen stellt das Studentenwerk fest, dass es sich bei dem Bezahlsystem um ein in der Finanzwirtschaft weit verbreitetes System handele. Auflade-Terminals befindet sich über den Campus der TU Dortmund verteilt an folgenden Standorten:
Campus Nord:
- Studentenwerk Dortmund, Mensa-Foyer, Vogelpothsweg 85, gegenüber Studimarkt
- Studentenwerk Dortmund, Mensa-Foyer, Vogelpothsweg 85, neben dem Info-Point
- TU Dortmund, Zentralbibliothek, Vogelpothsweg 76, Eingangsbereich
- TU Dortmund, Hörsaalgebäude II, Martin Schmeißer Platz, Erdgeschoss
- FH Dortmund, Hörsaalgebäude, Emil Figgestraße 42 – 44
- Sparkasse Geschäftsstelle Campus Nord, Vogelpothsweg 74 (neben der food fakultät)
Campus Süd
- Studentenwerk Dortmund, Archeteria, August-Schmidt-Straße 2, Eingangsbereich
- TU Dortmund, Rekoratsgebäude, August-Schmidt-Straße 4, Pförtnerloge
Der Leiter der Hochschulgastronomie Christian Puslednik wertet im Do 1 – Interview die 20 Prozent UniCard-Bezahler dennoch als Erfolg. So ganz zufrieden scheint das Studentenwerk mit der Resonanz von Seiten der Studenten aber trotzdem nicht zu sein. Derzeit werden Rabattaktionen geplant, um das Bezahlen mit der UniCard attraktiver zu machen.
Diejenigen, die ihrem Bargeld komme was wolle die ewige Treue geschworen haben, brauchen trotzdem keine Angst haben. Die Expresskassen sollen die Bargeldzahlung nicht ganz ablösen. Unsicher bleibt aber, in welchem Verhältnis Express- und Bargeldkassen in Zukunft zur Verfügung stehen werden.
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Ich verstehe nicht, wo hier die Probleme sind. Zu meiner Studienzeit (nun auch schon bald 20 Jahr her) hat es sch die Möglichkeit gegeben nur mit der Karte zu bezahlen. Allerdings gab es da auch gar keine Alternative. Jetzt wohne ich an einen anderen Ort, dort gehe ich auch ab und zu mal in die Mensa und dort kann ich auch nur mit Karte bezahlen. Ich würde vorschlagen, die Barzahlung überhaupt abzuschaffen.
Was vielen auch nicht so klar ist: Das System ist kein Inselsystem. Man muss nicht zwangsläufig die kompliziert aufzuladene Unicard nutzen. Man kann auch seine normale EC-Karte nutzen, die man am heimischen Bankautomaten aufladen kann. Die Karte muss halt nur Geldkarte können. (Zugegeben: die meisten können das noch nicht kontaktlos, aber kurz die Karte in den Schlitz stecken macht auch nicht so viel Aufwand.)