Wissenschaftsministerin kritisiert „Herausprüfen“ von Studierenden

Die NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) will die hohe Abbrecherquote von Studenten an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen in den kommenden Jahren um 20 Prozent senken. Schulze kritisierte die in einigen Fachbereichen übliche Praxis des „Herausprüfens“, forderte mehr Aufbaukurse und appellierte an den Bund zu mehr finanzieller Unterstützung.

Die Praxis des „Herausprüfens“ bezeichnet eine Methode, nach der einige Fachbereiche gerade im ersten Semester die Anforderungen bei Klausuren und anderen Prüfungen so hoch schrauben sollen, dass viele Studierende daran scheitern. Nur die vermeintlich Begabtesten können ihr Studium fortsetzen. Ein weiterer Ansatz, um Studenten auszusieben, sind Zulassungsbeschränkungen wie der Numerus Clausus (NC): Bereits in 45 Prozent aller Studienfächer in NRW ist der Abi-Durchschnitt bei der Bewerbung relevant.

Laut übereinstimmenden Medienberichten geht es Schulze nicht darum, die Qualitätsanforderungen zu senken. Stattdessen müssten die Unis mehr Brückenkurse anbieten, um Absolventen verschiedener Schulformen auf das Studium vorzubereiten und auf den erforderlichen Stand zu bringen. Zur Unterstützung ihres Vorhabens appellierte die Ministerin an den Bund. Weil die NRW-Hochschulen mit deutlich mehr Studienanfängern rechnen, als in der bisherigen Finanzberechnung erwartet,  müsse der Bund seinen Teil der Hochschulfinanzierung an diese Entwicklung anpassen. Ein Studienplatz kostet rund 20.000 Euro, für die Bund und Länder gemeinsam aufkommen.

Wie hoch der Anteil der Studienabbrecher in NRW insgesamt überhaupt ist, steht noch nicht fest: An der entsprechenden Erhebung werde noch gearbeitet, so die Ministerin. Bundesweit liegt die Quote indessen bei 28 Prozent.

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