BO: Säugling mit Nabelschnurblut behandelt

Bochumer Ärzte haben in der Universitätsklinik zum zweiten Mal ein Kind mit eigenem Nabelschnurblut behandelt, was man bei der Geburt eingefroren hatte. Der drei Monate alte Säugling hatte einen schweren Hirnschaden durch eine Hirnhautentzündung erlitten – dadurch hatte er schwere spastische Lähmungen. Ein bis zwei Tage braucht das Nabelschnurblut nach der Transfusion, bis es an den richtigen Stellen im Gehirn angekommen ist. Dort erhoffen sich die Mediziner der Campus Klinik Gynäkologie und der Universitätsklinik am St.Josef-Hospital in Bochum, dass das Nabelschnurblut Entzündungen hemmt und die Neubildung von gesundem Nervengewebe anregt.

Im Januar 2009 hatte es eine ähnliche erfolgreiche Behandlung gegeben, die Anlass zur Hoffnung bietet.  Ein dreijähriger Patient hatte einen Herzstillstand und verlor dadurch sein Seh- und Sprechverögen – nach der Behandlung mit Nabelschnurblut kann er mittlerweile wieder sehen und beginnt zu sprechen. Es ist allerdings noch nicht erforscht, wie die körpereigenen Stammzellen im Nabelschnurblut genau bei der Heilung helfen. Ergebnisse aus Tierversuchen deuten jedoch darauf hin, dass die geschädigten Hirnzellen der Patienten gewisse Stoffe aussenden, die die Stammzellen quasi rufen. Dort angekommen schütten die Zellen wahrscheinlich Stoffe aus, die Entzündungen hemmen und zum Beispiel die Narbenbildung verhindern können.

Wie lange diese Wirkung anhält und welche Prozesse genau dabei ablaufen, dazu gibt es weltweit bisher keine Publikationen. Die Bochumer Versuche sind ausschließlich Heilversuche, keine Garantien, die nur mit Einwilligung der Patienten oder deren Erziehungsberechtigten erfolgen.

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