Dortmund: Zentralbibliothek soll saniert werden

Die Universitätsbibliothek der TU Dortmund ist schon lange renovierungsbedürftig. Nach dem dritten Wasserschaden innerhalb eines halben Jahres soll das Gebäude saniert werden. Aber eine Kernsanierung ist teuer – und auf der Liste der geplanten Investitionen stehen derzeit andere Bauvorhaben oben.

Das Dach der Zentralbibliothek soll nun wasserdicht werden.  Foto: Manuel Solde

Das Dach der Zentralbibliothek soll wieder wasserdicht werden. Foto: Manuel Solde

Anfang Mai war es an der TU Dortmund wieder so weit: Das dritte Obergeschoss der Zentralbibliothek musste erneut wegen eines Wasserschadens gesperrt werden.

Das Wasser war durch das Dach eingetreten und in die Lampen gelaufen. Die Metallregale hätten Stromschläge verursachen können. Deshalb wurde der Strom in der gesamten Etage abgeschaltet.

Erst Tage später durfte man das Stockwerk wieder betreten. Es war bereits der dritte Wasserschaden innerhalb der letzten sechs Monate. Glücklicherweise wurden bisher keine Bücher beschädigt oder gar jemand verletzt.

Nun laufen die Reperaturarbeiten am Dach der Bibliothek; diesmal soll das Gebäude endgültig wasserdicht gemacht werden. Damit ist es aber nicht getan: Eine Grundsanierung der Zentralbibliothek ist längt überfällig. Sie wird sogar schon geplant – aber woher das Geld dafür kommen soll, ist noch nicht klar. Eben so wenig, wie viel die Sanierung kosten wird.

Drei Wasserschäden in einem halben Jahr

Ein weiteres bisher ungelöstes Problem: Sämtliche Bücher müssten während der Sanierung woanders untergebracht werden. Den Bibliotheksbetrieb einzustellen ist nicht möglich. Schließlich müssten die Studenten weiterhin auf die Bücher zugreifen können. Ein geeignetes Gebäude, um die Bücher zu lagern, fehlt aber bisher.

Wie eine Uni-Bibliothek erneuert werden kann, zeigt die Ruhr-Universität Bochum. Dort begann  man 2006 mit der Sanierung des gesamten Campus. Alle Universitätsgebäude sollen bis zum Jahr 2020 kernsaniert werden. Derzeit wird ein Gebäude gebaut, das  als Lager dienen soll.

Von solch einer Möglichkeit ist man an der TU Dortmund noch weit entfernt. „Die Grundsanierung der Dortmunder Bibliothek ist sehr wahrscheinlich, zu einem Neubau wird es aber nicht kommen“, sagt Norbert Gövert, der Bibliotheksleiter der TU Dortmund. Man plane grundlegende Maßnahmen, wer sie bezahlen soll, sei jedoch noch unklar.

Über 100 Mio. Euro für die TU-Gebäude  – aber kein Geld für die Bib

Foto: Manuel Solde

Für die Kernsanierung der Dortmunder Unibibliothek fehlt das Geld. Foto: Manuel Solde

Die bisherigen Kosten für die Reperatur des Daches sowie die laufende Brandschutzsanierung trägt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB). Als Träger der Universitätsgebäude in Bochum und Dortmund vermietet der BLB die Bibliothek an die TU Dortmund.  Daher muss der BLB auch für die Instandhaltung der Gebäude sorgen – dazu gehört auch, die Zentralbibliothek vor Brand- und Wasserschäden zu schützen.

Der BLB ist auch für das neue Physik- und Chemiegebäude der TU zuständig – der Neubau kosten voraussichtlich 58,5 Millionen Euro und ist Teil des Hochschulmodernisierungsprogramms (HMoP). Die Gelder kommen vom Land NRW. Allein die TU Dortmund soll bis 2013 106 Millionen Euro bekommen – trotzdem sieht es nicht danach aus, als könnte die marode Zentralbibliothek davon profitieren.

Die Bibliothek steht momentan nicht auf der Liste der geplanten Investitionen. Zusätzliche Investitionen des Landes NRW gelten als unwahrscheinlich. Weitere Engpässe könnten sich ergeben, wenn die neue Landesregierung die Studiengebühren abschaffen sollte.

1 Comment

  • Geronimo sagt:

    „Weitere Engpässe könnten sich ergeben, wenn die neue Landesregierung die Studiengebühren abschaffen sollte.“ Schön und gut, nur wenn man es selbst mit diesen enormen finanziellen Ressourcen nicht auf die Reihe bringt, die elementare Aufgabe einer Bibliothekssanierung zu übernehmen, steht wieder die Frage im Raum, wo unser aller Gelder nun überhaupt landen. Die Generalüberholung der UB ist nicht bloß „nice to have“, sondern sollte auf der Prioritätenliste ganz oben stehen! Die UB ist wirklich in einem furchtbaren Zustand und hinkt den Fortschritten an unserer TU kräftig hinterher. Sie ist ein architektonischer Schandfleck, wird universitären Ansprüchen nicht gerecht und lädt absolut nicht zum Recherchieren und Regale-Durchstöbern ein.

    Da kann es nicht angehen, dass für sie kein Geld – trotz Studiengebühren! – vorhanden ist! Die Studenten der TU Dortmund haben ein gesetzlich festgelegtes Recht darauf, von der Verwendung der Studiengebühren zu profitieren – in Lehre und Forschung. Da kann doch nicht die Universitätsbibliothek ausgeklammert werden! In diesem Zusammenhang verweise ich auf den Gleichstellungsbeauftragten-Artikel (http://www.pflichtlektuere.com/22/05/2010/brauchen-wir-noch-eine-frauenbeauftragte/) und zweifle ernsthaft an der Effizienz der Finanzverteilung an der Uni…Kaputte Bib, aber ne Frauenbe…Gleichstellungsbeauftragte?! Too bad.

    Außerdem werden die beliebten Studiengebühren ja nun mit einer Großen Koalition ganz bestimmt NICHT abgeschafft.

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