Indie-Labels: Subventionierte Leidenschaft?

Universal, Sony und Warner sind zurzeit für etwa 70 Prozent der verkauften Tonträger verantwortlich. Bei den beliebtesten Downloads 2011 waren 95 von 100 Songs aus dem Repertoire der Major Labels – eine Marktkonzentration, die im November 2011 noch stärker wurde. Damals kaufte Universal die weltweit größte Plattenfirma EMI auf. Um diese Fusion zu genehmigen, forderte die Europäische Kommission, dass EMI als Ausgleich einige seiner Unter-Labels verkaufen müsse, um den Plattenmarkt wieder vielfältiger zu gestalten.

Die CD-Verkäufe gehen seit Jahren stark zurück was sowohl für Indie- als auch Major-Labels große Einnahmeeinbußen bedeutete. Foto: Stefan Dierkes

Die CD-Verkäufe gehen seit Jahren stark zurück, was sowohl für Indie- als auch Major-Labels große Einnahmeeinbußen bedeutet. Foto: Stefan Dierkes

Auch einige Independents reichten Kaufangebote für die Labels ein. Allerdings scheinen sich nun Sony und Bertelsmann das prestigeträchtige Label Parlophone und andere zum Verkauf stehende EMI-Labels mit einem gemeinsamen Angebot zu sichern. Impala, der europäische Interessenverband der Independent-Labels, fordert nun die Europäische Kommission auf, den Verkaufsprozess genau zu überwachen um einen fairen Ablauf des Verkaufs, von dem die Indie-Labels nicht ausgeschlossen sind, zu gewährleisten. Ansonsten befürchtet Impala eine weitere Marktkonzentration.

Gestiegene Digital-Verkäufe bringen keinen Gewinn

Zwar wird durch die Digitalisierung der Anteil der Indie-Labels am Tonträgermarkt von Jahr zu Jahr größer, dennoch helfen die Internet-Verkäufe nicht, den kritischen Gesundheitszustand der Labels zu verbessern. Denn die Einnahmen steigen durch Digital-Verkäufe nicht, da gleichzeitig die Verkaufszahlen von CDs und Schallplatten stetig fallen.

Eine flächendeckende Verbesserung der Lage kann die Bundesförderung der Initiative Musik nicht bringen. Sie kann punktuell, aber wohl nicht langfristig eine Hilfe für die kleinen Labels sein. Auch der MUSIC-act wird in den USA wohl nicht helfen, das Überleben schon gefährdeter Labels zu sichern. So bleiben die Indie-Labels auf sich gestellt – independent, unabhängig eben, angetrieben vor allem von Leidenschaft. Denn trotz der keinesfalls rosigen Situation geben sich sowohl Stefan Reichmann als auch Peter Gruse bescheiden bis optimistisch: „Das Überleben ist schon ein Erfolg“.

Teaserbild: hamma / pixelio.de

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