Fahrplan-Revolution: Neue Pläne für die S1

In Zukunft leere Bahnsteige? (Foto: pilot_michael /flickr.com)

Ab 2019 soll der Rhein-Ruhr-Express (RRX) durch Nordrhein-Westfalen rollen. Eine schnellere und komfortablere Alternative zum Regionalexpress (RE) soll er darstellen, aber dasselbe kosten. Um besser an den RRX angebunden zu sein, will der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zudem die Taktung der S1 von 20 Minuten auf 15 Minuten beschleunigen.

Gerade für Studierende klingt das verlockend. Die vollen Bahnsteige an der Haltestelle „Dortmund Universität“ würden entlastet, vielleicht könnte man in Zukunft sogar regelmäßig Sitzplätze ergattern. Aber: Zunächst möchte der VRR die Taktung nur in bestimmten Stoßzeiten verkürzen. Außerhalb dieser soll die S1 nur noch alle 30 Minuten fahren. Die Anbindung zur Universität würde also erschwert statt verbessert.

Eine solche Umstellung plant der VRR nicht nur für die S1, auch andere stark frequentierte Linien sollen häufiger verkehren. Im Gegenzug sollen allerdings andere Linien regulär nur noch alle 30 Minuten fahren – die Fahrgäste würden nicht entlastet.

„22 neue Busse müssten angeschafft werden!“

Noch dazu können weitere Probleme auf die Fahrgäste zukommen. So warnt Bernd Winkelmann von den Dortmunder Stadtwerken (DSW21), das Nahverkehr-System in Dortmund sei über Jahrzehnte gewachsen, die meisten Busse führen analog zu den S-Bahnen im 20-Minuten-Takt. Die Fahrgäste wüssten genau, wann sie welchen Anschluss bekämen. Mit einem neuen Takt würde dies vielleicht nur noch einmal die Stunde gelingen, die anderen Male müssten die Fahrgäste wahrscheinlich länger warten und sich umgewöhnen.

Der VRR plant einen neuen Takt für die S1 (Foto: javisitges /flickr.com)

Der VRR plant einen neuen Takt für die S1 Foto: javisitges/flickr.com

Zwar würden auch die Essener Verkehrs-AG (EVAG) und die Bochumer-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra) ihre Pläne entsprechend anpassen müssen, doch gerade Dortmund steht vor einer besonderen Herausforderung. Insgesamt 27 Berührungspunkte zur S-Bahn vereinen die 31 Bus- und Stadtbahnlinien der Ruhr-Metropole. „Das müsste alles optimiert werden, 22 neue Busse müssten angeschafft werden“, sagt Winkelmann.

Millionenangebot des VRR

Am Freitag, dem 22. Mai will der VRR  im Rahmen eines politischen Sitzungsblocks beschließen, ob die Neuausschreibung für die S-Bahn-Linien umgesetzt oder das alte System beibehalten wird. Der jeweilige Beschluss wird im Jahr 2019 in Kraft treten und ab diesem Zeitpunkt für 15 Jahre gelten. Neuerliche Änderungen wären dann erst einmal nicht möglich. Nähere Details könne sie nicht nennen, es handele sich um eine nicht-öffentliche Vorlage, sagt Sabine Tkatzik vom VRR.

Der VRR soll allen Verkehrsbetrieben zusammen für die Dauer von fünf Jahren drei Millionen Euro pro Jahr angeboten haben, um die entstehenden Kosten auszugleichen. Laut Bernd Winkelmann von den Dortmunder Stadtwerken würde diese Zahlung allerdings nicht reichen, da neue Linienführungen enorm hohe Kosten verursachen würden. Schlussendlich müsse im Sinne der Fahrgäste das Netz optimiert werden. Ob man sich dieser Herausforderung wirklich stellen wird, entscheidet sich kommenden Freitag.

 

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