Kommentar: Darum ist die Europawahl so wichtig

von Sebastian Zimmermann

Da sind sie schon wieder, diese Ausreden, warum keiner zur Wahl geht: Was bringt die EU denn überhaupt? Das ist doch eh nur ein Bürokratenladen, der sich mit so sinnlosen Vorschriften wie dem Glühbirnen-Verbot rumschlägt…  So ein Quatsch! Wer deshalb nicht wählen will, hat nicht verstanden, worum es geht.

Wer nicht wählen geht, darf sich anschließend auch nicht beschweren, findet Sebastian Zimmermann. Foto: M. Großmann / pixelio.de - Teaserbild: Tim Reckmann / pixelio.de

Wer nicht wählen geht, darf sich anschließend auch nicht beschweren, findet Sebastian Zimmermann. Foto: M. Großmann / pixelio.de – Teaserbild: Tim Reckmann / pixelio.de

Am Sonntag ist Europawahl. Doch kaum einer interessiert sich wirklich dafür, die Beteiligung in Deutschland bei der letzten Wahl 2009 lag gerade einmal bei 43,3 Prozent.

Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen ist den wenigsten überhaupt bewusst, wen sie da wählen und was für Auswirkungen die Wahl hat. Kaum einer nimmt wahr, dass das Europäische Parlament immer mehr Rechte besitzt. Und dann sind da die vielen Richtlinien und Verbote, von denen der geneigte Unions-Bürger genervt ist – zugegeben, da macht es die EU dem Wähler auch nicht gerade leicht.

Doch deshalb nicht zur Wahl zu gehen, wäre schlicht und einfach falsch. Denn dafür ist die EU viel zu wichtig! Die Europäische Union wächst immer mehr, sie umfasst mittlerweile 28 Mitgliedstaaten. Und mit ihr wachsen auch die Probleme und Herausforderungen.

Stichwort Menschenrechte: Immer mehr Flüchtlinge treibt es in die EU. Ein Abweisen dieser Menschen kann keine Lösung sein; gleichzeitig muss die EU als Gemeinschaft an diesem Problem arbeiten und nicht einzelne Länder damit alleine lassen.

Stichwort Energiewende: Wie kann die EU trotz Wirtschaftskrise auf die Umwelt Rücksicht nehmen?

Zugegeben - manchmal macht es die EU ihren Wählern auch nicht leicht. Foto: Erich Westendarp / pixelio.de

Zugegeben – manchmal macht es die EU ihren Wählern auch nicht leicht. Foto: Erich Westendarp / pixelio.de

Stichwort Freihandelsabkommen: Wie sehr braucht die EU so ein enges Abkommen mit den USA? Möchte man wirklich die Werte und Standards, die wir uns mühevoll über Jahrhunderte erkämpft haben, einfach so hergeben?

Das sind nur ein paar der Dinge, bei denen wir Bürger mitbestimmen können – aber nur, wenn wir auch zur Wahl gehen! Jeder kann mitentscheiden, wie die Politik für die halbe Milliarde Menschen in der EU aussehen soll. Und gerade deshalb braucht es eine starke Beteiligung, um klarzumachen, dass den Wählern diese Politik nicht egal ist.

Zudem bietet die Abschaffung der Drei-Prozent-Hürde noch mehr Einflussnahme auf die Politik. Der Wähler kann so ein Signal setzen: „Mit mir nicht!“ Und gerade, wen Bürokratie, Glühlampen-Verbot und Co. stören, der sollte doch erst recht mit abstimmen. Wer nicht zur Wahl geht, der darf sich anschließend auch nicht beschweren. Und eins war immer schon klar: Keine Stimme ist immer eine für die Falschen.

 

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