Erasmus im Pott

Ein Auslandssemester im Ruhrpott? Während in Deutschland die meisten Studierenden davon träumen, ein Erasmus-Semester mit Sonne, Strand und Meer zu verbringen, zieht es Jahr für Jahr auch viele ausländische Studierende zu uns in den Ruhrpott. Aber was hat der Pott eigentlich zu bieten? Wir haben uns mit den Zahlen und Fakten rund ums Auslandssemester an den Universitäten Dortmund, Duisburg-Essen und Bochum beschäftigt.

Eine neue Sprache vertiefen, in fremde Kulturen eintauchen und neue Freunde finden – das macht für viele Studis das Erasmus-Programm aus. Und um genau das den Studierenden möglich zu machen, unterstützt die Europäische Kommission seit 30 Jahren Auslandsaufenthalte innerhalb Europas. Für die Jahre 2014 bis 2020 stellt die Europäische Kommission insgesamt 14,7 Milliarden Euro für Erasmus-Studierende zur Verfügung. Das Erasmus-Programm erlässt den Studis die Studiengebühren, die im Ausland anfallen würden. Außerdem können die an der ausländischen Uni erworbenen Studienleistungen dann an der heimischen Uni anerkannt werden.

Study abroad? Study in the Ruhrpott! 

Neben den Auslandssemestern fördert das Erasmus-Programm aber auch Praktika oder Freiwilligenarbeit im Ausland − und zwar in über 30 verschiedenen Ländern: Teil des Erasmus-Programms sind laut Europäischer Kommission, die 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie Island, Liechtenstein, Mazedonien, Norwegen und die Türkei.
Darunter wird Deutschland zum immer beliebteren Erasmus-Ziel. Laut Bundesministerium für Bildung und Forschung ist der Anteil von Studierenden, die nach Deutschland kommen, im Vergleich zu 2013 um 37 % gestiegen. Und das macht sich auch an unseren Ruhrpott-Unis bemerkbar: Sie empfangen jedes Semester mehr als 300 Studierende aus dem Ausland. Die Ruhr Universität Bochum liegt dabei mit aktuell 148 Erasmus Studierenden an der Spitze. An der Universität Duisburg-Essen sind momentan 101 Stipendiaten eingeschrieben. Und dahinter, auf Platz drei, liegt die TU Dortmund mit 87 Studierenden aus 16 verschiedenen Ländern. Die Erasmus-Studis bleiben mindestens drei und maximal 12 Monate an der Universität ihrer Wahl.

Deutschland Spitzenreiter im Europavergleich

2013 und 2014 waren es 35.000 deutsche Studierende, die an dem Erasmus-Programm teilgenommen haben. Die beliebtesten Länder der Deutschen sind Spanien, Frankreich und England. Liechtenstein ist bei uns laut statistischem Bundesamt das Schlusslicht unter den Erasmus-Zielen. Laut einer Umfrage der Europäischen Kommission liegt Deutschland im Europavergleich sogar noch vor Frankreich und Großbritannien auf Platz zwei der beliebtesten Erasmus-Ziele. Nur Spanien zieht noch mehr europäische Studierende an.

Der Pott als Erasmus-Ziel ist vor allem in der Türkei beliebt − von hier kommen die meisten Erasmus-Studierende an den drei Ruhr-Unis. An die RUB zieht es außerdem viele Studierende aus dem Baltikum und die Universität Duisburg-Essen ist im Unterschied zu den anderen beiden Universitäten auch für Studierende aus Österreich und Zypern interessant. An der TU Dortmund sind vor allem diese Herkunftsländer vertreten:

Das sind die TOP fünf der beliebtesten Fakultäten bei Erasmus-Studierenden an den Ruhr-Unis: 

Erasmus-Bewerbung – worauf kommt es an?

Wer mit Erasmus ins Ausland gehen möchte, muss ein paar Voraussetzungen erfüllen:

1. Immatrikulation
Bei dem Programm handelt es sich um ein Hochschulstipendium, dementsprechend müsst ihr an einer Universität eingeschrieben sein und euer Studium in Vollzeit betreiben, um euch auf das Erasmus-Programm bewerben zu können.
2. Zeitpunkt
Ihr müsst das erste Studienjahr bereits abgeschlossen haben. Das heißt ein Auslandssemester ist erst ab dem dritten Semester möglich.
3. Staatsangehörigkeit
Ihr müsst die Staatsbürgerschaft eines EU-Landes haben, oder eines Landes, das Vertragspartner im Europäischen Wirtschaftsraum ist.
4. Aufenthaltsgenehmigung
Für die Bewerbung ist es Pflicht, eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung zu besitzen, oder offiziell anerkannter Flüchtling oder Staatenloser zu sein.
5. Mindestanzahl an ECTS-Punkten
Mit der Teilnahme an dem Programm verpflichtet ihr euch, eine Mindestanzahl an ECTS-Punkten im Ausland zu erwerben.
6. Sprache
Um erfolgreich die Mindestanzahl an ECTS-Punkten zu erwerben, solltet ihr die jeweilige Landessprache so weit beherrschen, dass ihr den Lehrveranstaltungen folgen könnt.

Wenn ihr diese Kriterien erfüllt und eure Bewerbung erfolgreich ist, habt ihr gute Chancen auf eine Förderung für euren Auslandsaufenthalt. Wenn ihr dann nach eurem Auslandssemester alle Punkte auf der Checkliste des Referat für Internationales abhaken könnt, müsst ihr diese Förderung auch nicht zurückzahlen. Wie hoch diese Förderung ausfällt, ist von Land zu Land unterschiedlich − je nachdem, wie teuer der Lebensunterhalt im Gastgeberland ist. Deshalb ist der Zuschuss in Ländergruppen eingeteilt:

Unterstützung in der Fremde 

Ein Auslandssemester ist eine erfahrungsreiche Zeit − viele neue Eindrücke, neue Kontakte und eine fremde Umgebung. Um den Austauschstudierenden den Einstieg in diese Zeit zu erleichtern, bieten die Ruhr-Universitäten verschiedene Aktivitäten für Erasmus-Studis an. Dazu gehören beispielsweise Begrüßungs- und Orientierungsveranstaltungen für alle neuen Erasmus-Studierenden. An der TU Dortmund gibt es außerdem das Erasmus Student Network Dortmund (ESN), das viele Veranstaltungen, wie internationale Dinner, Fahrradtouren sowie Ausflüge nach Berlin, Bonn oder Aachen für die Erasmus-Studis plant. Auch an der RUB gibt es ein umfangreiches Programm für die neuen Studis. Sie können unter anderem an Tagesausflügen nach Köln, gemeinsamem Plätzchen Backen oder einer Partie Lasertag teilnehmen.
Erleben kann man jedenfalls auch bei uns abseits des Campus jede Menge. Die Zahl der Erasmus-Studierenden, die sich für das Ruhrgebiet entscheiden, zeigt, dass zu einem spannenden Auslandsaufenthalt nicht immer nur Sonne, Strand und Meer gehören.

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Beitragsbild: flickr.com lizensiert nach Creative Commons

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