Integratives Café: Die Brücke ins Leben der Anderen

Foto: WfbM Duisburg

Das Café Ziegenpeter (Foto: WfbM Duisburg)

Der Winter ist eingebrochen und Weihnachten kommt immer näher. Jeden Tag wird ein Türchen vom Adventskalender geöffnet, das Auto muss freigekratzt, Weihnachtskarten an die Verwandtschaft verschickt und die letzten Geschenke besorgt werden. Oh, du hektische Weihnachtszeit.  Im Café Ziegenpeter gibt es diese Ruhelosigkeit nicht. Für die Mitarbeiter hier gibt es Glück ganz unabhängig von Alltäglichem – ein Ort zur Besinnung.

Manuela (46 Jahre): arbeitet in der Küche

Manuela

Manuela, eine behinderte Mitarbeiterin (Foto:Julia Schindler)

Als Manuela von dem Interview erfahren hat, war sie sehr nervös, freudig gespannt und aufgeregt. So aufgeregt, dass sie von Mitarbeitern beruhigt werden musste.

Manuela arbeitet meistens und am liebsten in der Küche. Backen ist ihre größte Leidenschaft. Zum Interview bringt sie deshalb frisch gemachtes Brot und Dip mit. Sie versorgt die Gäste hauptsächlich mit selbst gebackenen Backwaren und Kuchen.

Die 46-Jährige arbeitet seit der Eröffnung, also seit zwei Jahren, im Café. Vorher war sie in einer Behinderten-Werkstatt tätig. Dort wurde ihr ein Praktikumsplatz im Ziegenpeter angeboten. Dieser Anfrage ist Manuela sofort nachgekommen. „Nach dem vierwöchigen Praktikum bin ich hier hängen geblieben“, erzählt sie.

Doch nicht jeder Praktikant kann nach der Probephase im Ziegenpeter bleiben. Die Leistungen müssen stimmen und die jeweilige Person muss ins Team passen, so Michaela Brühl, zuständig für die externe Kommunikation der Werkstatt für behinderte Menschen in Duisburg. Diese Anforderungen hat Manuela erfüllt. Dennoch gibt es auch kleine Schwierigkeiten. „Wenn viele Gäste da sind und es um größere Mengen in der Küche geht, ist es sehr schwierig hinterherzukommen.“

Nach der Praktikumsphase kam sogar auch schon vor, dass ein behinderter Mitarbeiter in eine normale Ausbildung vermittelt werden konnte. „Nach Abschluss der Ausbildung kann der behinderte Beschäftige in jedem Gastronomiebetrieb arbeiten“, erzählt Kerstin Lindner, Betriebsleiterin des Cafés.

Betriebsleiterin Kerstin Lindner (Foto:Julia Schindler)

Betriebsleiterin Kerstin Lindner (Foto:Julia Schindler)

Manuela aber wird wohl erst mal im Ziegenpeter bleiben. Hier erlebt sie viele glückliche Momente. „Wenn die Gäste mit meinem Brot und meinem Kuchen zufrieden sind und das Lob bis in die Küche weitergeleitet wird, das ist der schönste Moment für mich“, erzählt sie stolz.

Mitarbeiter wie Manuela werden über Rehabilitations- Leistungsträger finanziert. Von der Werkstatt für behinderte Menschen bekommt sie dazu noch einen Zuschuss. Je nach Leistung fällt der unterschiedlich aus. Die Menschen, die im Café arbeiten, bekommen zum Beispiel mehr Geld als Mitarbeiter, die in der Werkstatt tätig sind.

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