Woher kommt der Weihnachtsmann?

„Ich komm mit drei Ho(e)s in den Club wie der Weihnachtsmann“. Warum dieses Wortspiel des Düsseldorfer Rappers Kollegah, neben einer gehörigen Portion Sexismus (Hoes steht für Huren) auch eine gewisse Fallhöhe besitzt, möchte ich in diesem kleinen Portrait erörtern.
Woher kommt eigentlich die Vorstellung, dass der Weihnachtsmann ein pausbäckiger, runder, rauschbärtiger Alter ist, der sich und seinen Rentierschlitten mit einer Glocke und einem kehligen „Ho, Ho, Ho“ ankündigt?

Stark geprägt wurde unser heutiges Bild des Weihnachtsmannes durch eine Coca-Cola-Werbung von 1931. Für diese malte der schwedische Künstler Haddon Sundblom einen rotbäckigen, ältlichen Mann mit weißem Bart, Bommelmütze und Mantel, der sich scheinbar nichts Genussvolleres vorstellen kann als im tiefsten Winter eine eiskalte Cola zu schlürfen. Seine rot-weiße Kleidung ähnelt von der Farbgebung her warscheinlich nicht nur zufällig dem Coca-Cola-Firmenlogo. Auch der Ausruf „Ho, Ho, Ho“ wurde vor allem durch einen Cola-Werbespot weltberühmt.

Der Weihnachtsmann ist eine Abwandlung des Nikolaus

Doch ist der Weihnachtsmann wirklich nur eine Ausgeburt der Popkultur? Nein – denn eigentlich geht die Geschichte des Weihnachtsmannes weit zurück bis ins 4. Jhr. n. Chr. Damals lebte Bischof Nikolaus von Myrta, der für seine Freigiebigkeit bekannt war.
Er wurde heiliggesprochen und schon im Mittelalter wurde der 6. Dezember, der Todestag des Spendierhosen-tragenden Bischofs, gefeiert. Kinder bekamen an diesem Tag je nach Betragen kleine Geschenke oder Schläge.

Martin Luther, der dieses Treiben für katholischen Klamauk hielt, führte das Christkind ein, welches die Geschenke klammheimlich am heiligen Abend brachte. Der Nikolausbrauch allerdings existierte parallel weiter. Während ironischerweise vor allem viele katholische Gemeinden die Vorstellung vom Christkind übernahmen, setzte sich gerade in vielen evangelischen Gemeinden die Vorstellung eines bärtigen Mannes durch, der um Weihnachten die Geschenke bringt. Einige dieser Protestanten wanderten in die Vereinigten Staaten aus. Unter ihnen war auch Thomas Nast, der im zarten Alter von 6 Jahren von Landau in der Pfalz mit seiner Familie über den großen Teich zog.
Als er groß war, wurde aus Thomas Nast ein bekannter Karikaturist, der unter anderem die Figur Uncle Sam, die Personalisierung der amerikanischen Werte, entwarf.

Ein Deutscher entwarf Santa Claus

Neben Karikaturen zeichnete er aber auch unwahrscheinlich gerne Weihnachtsmänner. 1863 – während des amerikanischen Bürgerkrieges – malte er einen rot-weiß gekleideten Weihnachtsmann, der von einem Schlitten aus die Soldaten des amerikanischen Nordens beschenkte.
Dieser Weihnachtsmann bekam den Namen „Santa“ und ist seitdem in der amerikanischen Kultur verankert. Dementsprechend hat Coca-Cola den Weihnachtsmann in seiner heutigen Form nicht erfunden, sondern nur wieder aufgegriffen. Und nach dem weltweiten Siegeszug der Firma kam der Weihnachtsmann auch wieder zu uns.

Warum die obig genannte Rapzeile nun durchaus humoristisches Potential besitzt, liegt wohl an der Vorstellung, dass der altehrwürdige Weihnachtsmann, der Erfüller aller Kinderträume, mit drei leicht bekleideten jungen Damen im Schlepptau in der Diskothek des eigenen Vertrauens aufschlägt.
Ho Ho Ho.

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