Manga-Flatrate zum Tee?

Niemand spricht, nur ab und zu raschelt eine Seite. Der Fernseher läuft zwar leise im Hintergrund, aber niemand beachtet ihn. Im Manga Hof in der Düsseldorfer Innenstadt ist einiges anders als in anderen Cafés. Alle Gäste sitzen hier still da und lesen kleine bunte Hefte – Mangas. Die Regale links und rechts stehen voll von ihnen. Und so manch ein Manga-Fan hat hier schon die Zeit vergessen.

Auf einer gut befahrenen Straße zwischen Imbissbuden und Wohnhäusern fällt der Manga Hof kaum auf. Nur ein kleines Schild verrät, dass sich hinter der Glastür ein Café versteckt. Der Besitzer, Tatsuhiro Mizutani, steht zufrieden hinter dem Tresen. Er beobachtet seine Gäste, die in den Mangas versunken auf Sesseln und Sitzsäcken hocken. Lesestoff und Getränke stellt Mizutani allen Besuchern mehr als ausreichend zur Verfügung. Fernsehen kann man auch. Es läuft japanisches Golf, also nichts, was die gemütliche Ruhe stören könnte.

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 Ein Leben für Mangas

Früher war Mizutani Barkeeper in einem Hotel, erzählt er. Aber jetzt hat er sich einen Traum erfüllt: Er liebt Mangas und möchte die japanische Kultur auch in Deutschland weiter verbreiten. Dazu ist der erste Schritt gemacht: Tatsuhiro Mizutani besitzt das einzig original japanische Manga-Café in Deutschland. Das Besondere: In gewöhnlichen Literaturcafés zahlt man für die Getränke, die man während der Lesezeit zu sich nimmt. Im Manga Hof bekommt jeder, der den Raum betritt, eine Papierkarte. Darauf trägt Mizutani die Uhrzeit ein. Wer wieder geht, gibt die Karte einfach ab und bezahlt für die Zeit, die er im Café gewesen ist. Das sind 5 Euro für die erste Stunde, jede weitere wird etwas günstiger. Getränke zapft sich jeder selbst – sie sind im Preis mit drin.

Gemischtes Publikum

Am Anfang lief das Manga-Café nicht gut, erzählt Tatsuhiro Mizutani. Doch nach und nach spricht sich das Konzept herum. Was Mizutani dabei überrascht: Die Gäste sind hauptsächlich Deutsche, nicht Japaner. Deswegen will er auch aufstocken und neue Mangas auf Deutsch kaufen. Von seinen 11.000 Mangas sind bisher nämlich rund 10.000 auf Japanisch. „Fifty-fifty“ will er sich in Zukunft als Maßstab setzen. Mizutanis Gäste dürfen sich auch zurückzuziehen: Für einen Aufpreis können sie sich in eine kleine Lesekabine oder sogar einen abgetrennten Raum setzen. Um den Teppichboden dort zu betreten, sind Hausschuhe vorgeschrieben. Dann kann man die Tür hinter sich schließen und auf dem Sitzkissen lesen oder im Internet surfen. Das Angebot wird aber kaum genutzt – und wenn, dann von japanischen Manga-Fans. Woran das liegt? „Ich weiß es nicht“, sagt Mizutani und lacht.

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Große Ziele hat Tatsuhiro Mizutani auch: Sein Traum wäre es, irgendwann einmal überall in Deutschland Manga-Cafés zu eröffnen. Dazu muss sich aber erst der Manga Hof ausreichend etablieren. Wie er auf den Namen gekommen ist? „Hof kann auf Japanisch auch Fülle und Reichtum heißen“, erklärt er und ist offenbar ein bisschen stolz auf das Wortspiel. „Bedeutet also: Im Manga Hof gibt es großen Reichtum an Mangas.“

Der Manga Hof
Manga Hof
Oststraße 137
40210 Düsseldorf
Öffnungszeiten: Mo-So, 12:00 – 00:00
Facebook-Seite des Cafés

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