Es lebe die Toilette!

Text von Mahad Theurer, Teaserbild und Fotos von Mary Hense.

Am 19. November ist Welttoilettentag. Unnötig? Eklig? Wir finden: Die Toilette kann gar nicht hoch genug gelobt werden. Dank ihr verrichten zumindest die meisten Menschen ihr Geschäft nicht mehr in der Zimmerecke, die Lebenserwartung ist um viele Jahre gestiegen, und was wäre ein Festival ohne Dixi-Klos? Eine kleine Geschichte der Toilette – mit Bildergalerie der schönsten Uni-Toiletten.

 

 

 

 

 

So kennen wir das Klo von heute. Wie war es wohl früher?

So kennen wir das Klo von heute. Wie war es wohl früher?

Wann wurde die Toilette eigentlich erfunden? Die ersten Aborte gab es bereits in der Antike. Diese befanden sich direkt über der Kloake, der altertümlichen Variante der Kanalisation, in der die Ausscheidungen aller Art in einem Wasserfluss aus den besiedelten Gegenden heraus geleitet wurden. Teilweise mündeten sie in tatsächlichen Flüssen.

Versailles: Exkremente im Gang

Mit dem Untergang des römischen Reiches im vierten Jahrhundert ging allerdings auch diese sanitäre Errungenschaft verloren und lange Zeit gab es keinen adäquaten Ersatz. In dieser Zeit, auch bekannt als das finstere Mittelalter, wurde die Notdurft häufig an Ort und Stelle oder in angelegten Sickergruben verrichtet. Dieser Brauch zog sich durch mehrere Jahrhunderte und durch alle sozialen Schichten. So gibt es Überlieferungen aus dem Versailles Ludwig XIV, in denen beschrieben wird, dass nicht nur Bedienstete, sondern auch die Adligen ihre Exkremente in Gängen oder Zimmerecken hinterließen. Ein Lichtblick in dieser Zeit war der Abort-Erker, der außen an Burgen, Schlössern und Häusern zu finden war und durch den die Fäkalien in angelegte Gruben oder Gräben fallen konnten. Es gab auch vereinzelt Haushalte, die über Nachttöpfe verfügten.

Ein Klo aus einer vergangenen Zeit. LWL-Freilichtmuseum Detmold, Foto: Redeker, 2008

Ein Klo aus einer vergangenen Zeit. LWL-Freilichtmuseum Detmold, Foto: Redeker, 2008

Ein Mathematiker patentiert das WC

Das erste Wasserklosett erfand ein Brite namens Sir John Harrington 1596 in England. Die amtierende Queen Elizabeth I ließ sich sogar ein Exemplar in ihrem Schloss einrichten. Doch ansonsten wurde die Erfindung von seinen Zeitgenossen verlacht. Den tatsächlichen Durchbruch brachte dem WC der Londoner Mathematiker Alexander Cumming im Jahr 1775. Mit seinem patentierten Verrichtungsgerät mit S-Rohr und Siffon gilt er als eigentlicher Erfinder des modernen WC.

Die Keramiktoilette gibt es seit 1870 und geht auf den englischen Töpfer Thomas Tywford zurück. Allerdings dauerte es noch bis in die 1960er Jahre, bis zumindest in Deutschland die Toilette zur Standarteinrichtung einer Wohnung gehörte. Lange teilten sich die Parteien die Absatztoilette im Treppenhaus.

Vom Plumpsklo bis zum beheizten Sitz

Heutzutage gibt es fast so viele Arten, sein Geschäft zu verrichten, wie es Kulturen gibt.

Das moderne Klo.

Das moderne Klo.

So gibt es in vielen Haushalten in Skandinavien nach wie vor das Plumpsklo, während es in Japan beheizbare Toilettensitze mit regulierbarem Säuberungsstrahl gibt. In anderen Ländern Asiens ist der Abort eine Öffnung im Boden und jeglicher Kontakt zwischen Hinterteil und Toilette verpönt.

Das stille Örtchen auf Festivals. Foto: Pixelio/Marco Barnebeck

Das stille Örtchen auf Festivals. Foto: Pixelio/Marco Barnebeck

Auf Festivals stehen die seit den 1940er Jahren gebräuchlichen und allseits beliebten Dixi-Klos und dank des Katheters müssen viele stationäre Krankenhauspatienten für das kleine Geschäft nicht mal mehr aufstehen.

Egal, wie sie aussieht oder wo sie steht, dank der Toilette sind die hygienischen Standards auf der ganzen Welt rapide gestiegen und der üble Geruch ist weitestgehend gebannt. Es sei denn, man flaniert vorbei an dampfenden Gullis in den Straßen von New York.

Auf den folgenden Seiten: Fotostrecke der Campus-Toiletten

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