Der Welttoilettentag kämpft für bessere Sanitäranlagen

Drauf geschissen? Der Welttoilettentag am 19. November  hört sich an wie ein schlechter Witz und ist dabei bitter ernst gemeint.  Denn 2,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu ordentlichen sanitären Anlagen.

Jeder benutzt sie – mehrmals am Tag. Sie verschafft uns Erleichterung, nimmt uns so manchen Druck und doch finden wir sie alle ein bisschen eklig: die Toilette. Am Welttoilettentag habt ihr uns eure Klo-Geschichten verraten. Die besten gibt es hier:

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Doch was hier so lustig klingt, ist eigentlich bitterer Ernst. In Deutschland realisieren nur die wenigsten Menschen, dass es nicht selbstverständlich ist eine ordentliche, saubere Toilette benutzen zu können. Wir haben WC’s im Überfluss: in Kaufhäusern, jeder Wohnung, am Arbeitsplatz, in Schulen und Universitäten. Doch während wir uns selbst im Bahnhof noch das appetitlichste Örtchen aussuchen können, haben mehr als 2,6 Milliarden Menschen auf der Welt gar keinen Zugang zu angemessenen Sanitäranlagen. Das entspricht annäherend 40 Prozent der Weltbevölkerung.

Krankheiten durch schlechte Sanitäranlagen

Toilette in der Steppe

2,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberen Toiletten. Foto:pixelio.de/Thomas Max Müller

Menschliche Fäkalien sind nicht nur unappetitlich, sondern auch gefährlich: In den Ausscheidungen leben Bakterien, Viren und Parasiten, die, wenn nicht ordentlich entsorgt, ins Grundwasser gelangen und so auch das Trinkwasser verschmutzen können. In Entwicklungsländern zum Beispiel werden mehr als 80 Prozent der Abwässer überhaupt nicht aufbereitet bevor sie in Flüsse, Seen oder Meere abgeleitet werden.

Verschmutztes Trinkwasser führt in der Folge zum Beispiel zu Durchfall. Das ist zwar keine Überraschung, aber die Ausmaße, die diese simple Krankheit annimmt, sind enorm: Laut UNICEF sterben in jedem Jahr mehr als 1,5 Millionen Kinder an Durchfallerkrankungen. Damit sterben in Entwicklungsländern mehr Kinder an Durchfall als an HIV und AIDS. Das Tragische daran: 88 Prozent aller Durchfallerkrankungen gehen auf eine mangelnde sanitäre Grundversorgung zurück, also zum Beispiel auf fehlende Toiletten.

Toiletten steigern die Wirtschaftskraft

Dabei wäre ein Verbesserung der Situation für alle Seiten von Vorteil: Nicht nur den Menschen ginge es besser, auch der Wirtschaft. Eine Studie des schweizerischen Tropeninstituts in Basel hat errechnet, dass jeder Dollar, der in verbesserte Sanitäranlagen investiert wird, sich mindestens fünffach auszahlt. Sanitäranlagen fördern nämlich die Gesundheit und damit auch die Produktivität der Bevölkerung.