Schleifer und Kumpeltypen: Alle Trainer des BVB

Uli Maslo (1.07.1983 – 23.10.1983)

Daraufhin kehrte Uli Maslo zurück – Manni Burgsmüller war zur Sicherheit nach Nürnberg geflüchtet. Maslo blieb aber wegen akuter Erfolglosigkeit nur etwas mehr als drei Monate. Nach einem 0:2 zu Hause gegen Eintracht Braunschweig und dem Fall auf Rang 16 flog er. Als Saisonziel war nämlich eigentlich ein Platz unter den ersten Vier ausgerufen worden.

Hans-Dieter Tippenhauer (31.10.1983 – 15.11.1983)

Das neue Präsidium um Präsident Frank Roring hätte nun wieder auf den vorhandenen Helmut Witte zurückgreifen können. Weil das beim letzten Mal nicht wirklich funktioniert hatte, schaute man sich in der näheren Umgebung um und fand Hans-Dieter Tippenhauer in Uerdingen. Den musste man zwar erst freikaufen und eigentlich sah er sich auch eher als Manager denn als Trainer, was in Dortmund aber anscheinend niemand verstehen wollte. Tippenhauer blieb genau zwei Wochen BVB-Trainer und rückte dann auf die Manager-Position.

Horst Franz (16.11.1983 – 30.06.1984)

Franz übernahm die desolate Borussia auf einem Abstiegsplatz und führte sie am Ende immerhin auf Platz 13. Die Dankbarkeit war nicht wirklich groß in Dortmund, was sich daran zeigte, dass er nicht weiter beschäftigt wurde.

Friedhelm Konietzka (1.07.1984 – 24.10.1984)

Der Grund für Franz’ Entlassung war die fixe Idee von Manmager Tippenhauer, dass man mit der Verpflichtung von BVB-Legende „Timo“ Konietzka auch Marketingeffekte erzielen könnte. Den Faktor Erfolg hatte Tippenhauer bei seiner Rechnung allerdings vergessen. Konietzka musste bereits nach neun Spieltagen gehen, weil die Fans nach der bereits siebten Niederlage einen Sitzstreik veranstalteten. Daraufhin trat das komplette Präsidium zurück. Dr. Reinhard Rauball übernahm wieder die Führung des Klubs warf als erste Amtshandlung Konietzka vom Trainerstuhl.

Reinhard Saftig (24.10.1984 – 27.10.1984)

Die Interimslösung hieß Reinhard Saftig, der aber nur vier Tage blieb. Seine Zeit sollte erst etwas später kommen.

Erich Ribbeck (28.10.1984 – 30.06.1985)

Erich Ribbeck hatte die schwere Aufgabe aus einer Mannschaft, die am Boden lag, ein Team zu formen, dass die Prüfungen des Abstiegskampfs bestehen würde. Ob er das so machte, weiß man nicht. Jedenfalls schaffte er es irgendwie, auch wenn es bis zum letzten Spieltag dauerte und ein Sieg gegen den Meisterschaftskandidaten aus Bremen nötig war. Vom Abstiegskampf hatte der bequeme Ribbeck danach aber genug und ging nach Leverkusen.

Pál Csernai (01.07.1985 – 20.04.1986)

Zur neuen Saison kam Pal Csernai, der zu Beginn der 80er Jahre mit dem FC Bayern Meister und Pokalsieger wurde, in Dortmund aber unfassbar erfolglos war. Obwohl der BVB sich fast duchgängig im Abstiegskampf befand und Spiele ablieferte, die mit peinlich noch freundlich umschrieben wären (1:6 in Schalke), hielt Rauball am Ungarn fest. Er wollte sich damit gezielt von seinen Vorgängern absetzen und Kontinuität beweisen. Aber als der BVB zwei Spieltage vor Schluss 0:4 in Stuttgart verlor, waren Rauball die Hände gebunden und Csernais Zeit in Dortmund vorbei.

Reinhard Saftig (20.04.1986 – 26.06.1988)

Assistenztrainer Reinhard Saftig blieb dieses Mal länger als nur vier Tage Cheftrainer und schaffte es wenigstens, den BVB ins Relegationsspiel zu retten. Der Gegner dort hieß Fortuna Köln. Das Hinspiel in Köln ging 0:2 verloren und zur Halbzeit des Rückspiels stand es 0:1. Die Mannschaft war eigentlich schon abgestiegen. Was dann allerdings folgte, kann man im Nachhinein gut und gerne als Wunder von Dortmund bezeichnen, denn der BVB drehte das Spiel, gewann es mit 3:1 und setzte sich im Wiederholungsspiel mit 8:0 durch. Im Jahr darauf gelang Saftig ein sensationeller vierter Platz und der Einzug in den Uefa-Cup, wo man allerdings nicht über das Achtelfinale hinauskam und gleichzeitig in der Liga wieder in Abstiegsgefahr geriet, am Ende aber noch relativ sicher 13. wurde. Saftigs Aus kam in der Vorbereitung auf die Saison 88/89. Der Trainer wollte Michael Zorc zum Kapitän ernennen, während der Vorstand eher Frank Mill in dieser Rolle sah. Es kam zur Kampfkandidatur, Mill gewann und Saftig nahm – wie vorher in diesem Fall angekündigt – seinen Hut.

Horst Köppel (27.06.1988 – 30.06.1991)

Der neue Mann an der Seitenlinie hieß Horst Köppel und fiel im ersten Jahr auch dadurch auf, dass er sich – je nach Standpunkt – reinreden oder beraten ließ. Denn es war nicht seine, sondern Präsident Niebaums Idee, den erst vor sieben Wochen am Knie operierten Norbert Dickel im mittlerweile legendären Pokalfinale auflaufen zu lassen. Köppel „gehorchte“ und Dickel wurde zum Held von Berlin.

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In der Liga reichte es immerhin für Platz Sieben. Die Euphorie des Pokal-Triumphs schob die Mannschaft auch noch durch die nächste Saison. Ein starker vierter Platz machte Hoffnung auf mehr. Doch als die Dortmunder wiederum ein Jahr später wieder zurück ins Mittelmaß fielen (Platz Zehn), waren Köppels Tage gezählt.

Ottmar Hitzfeld (01.07.1991 – 30.06.1997)

Mit Mittelmaß wollte man sich nämlich nicht länger abgeben. Mit Ottmar Hitzfeld holte man allerdings jemanden, der so gar nicht ins Ruhrgebiet passen wollte: Ein Schweizer, ein Mathematiker, ein Gentleman. Als Hitzfeld auch noch einen Schweizer No-Name-Stürmer nach Dortmund holte, war die Skepsis noch größer. Doch nicht nur Stephane Chapuisat, sondern vor allem Ottmar Hitzfeld sollten sie alle überzeugen. Gleich im ersten Jahr unter Hitzfeld wurde der BVB Herbstmeister und war sogar bis zur 86. Minute des letzten Spieltags Deutscher Meister. Zwar wurde dann doch der VfB Stuttgart Meister, aber mit einer neuen Bestmarke in Sachen Punktausbeute seit Bestehen der Bundesliga hatte Hitzfeld einen hervorragenden Einstand gefeiert. In der Folgesaison reichte es nach einem Durchhänger am Ende der Saison zwar nur zu Platz 4, dafür war das Team im Uefa-Cup-Finale gewesen (das gegen Juventus Turin verloren ging). Die Saison 1993/94 begann schwach, doch Hitzfeld hatte auch darauf eine Antwort, die in diesem Fall Lars Ricken hieß. Neben dem personifizierten Leitwolf Matthias Sammer wirbelte der Jungspund zunächst im Training die alteingesessenen Profis ordentlich durcheinander. So sprang am Ende doch noch Platz 4 heraus, nachdem man am 23. Spieltag noch 12. gewesen war. Am Ende der Saison sortierte Hitzfeld radikal alle Störenfriede aus (Schulz, Mill und Poschner mussten gehen) und machte damit mal wieder alles richtig: Der BVB wurde Deutscher Meister.

Im Folgejahr hab es zum ersten Mal Kritik am Trainer. Die Zuschauer waren verwöhnt worden, was Hitzfeld mit Erfolg konterte: Einerseits wegen einem sehr schwachen FC Bayern, andererseits weil sich die Mannschaft dann doch immer wieder zusammenriss, wurde der BVB ein zweites Mal Deutscher Meister.

Jetzt sollte es auch in der Champions League klappen. Ottmar Hitzfeld legte sein ganzes Augenmerk auf den europäischen Wettbewerb, wodurch die Liga manchmal vernachlässigt wurde. Nach turbulenten Monaten wurde der BVB „nur“ Dritter , was Manager Meier gar nicht gefiel, weil er den Titelhattrick unbedingt wollte. Dafür gewann Hitzfeld die von ihm anvisierte CL. Der Disput zwischen Meier und Hitzfeld war allerdings der Anfang vom Ende Hitzfelds. Nach dem Champions League-Sieg ging er ins zweite Glied und wurde Sportdirektor. Bald darauf einigte er sich mit dem FC Bayern und wurde dort Trainer.

Nevio Scala (01.07.1997 – 30.06.1998)

Beim BVB begann nun die schwere Suche nach einem Nachfolger. Man dachte mit Nevio Scala einen gefunden zu haben. Allerdings hatte der Italiener bis auf wenige Ausnahmen eine satte und quantitativ aufgeblähte Mannschaft vorgesetzt bekommen. In der Liga lief es überhaupt nicht, erst im 31. Bundesligaspiel gelang dem BVB der Klassenerhalt. Zwar schaffte man in der Champions League den Einzug ins Halbfinale, schied dort aber aus und stand so zum ersten Mal seit Jahren wieder ohne die finanziell wichtige Qualifikation für einen europäischen Pokalwettbewerb da. Erstmals seit 1986 stand Schalke 04 wieder vor dem BVB, klar, dass Scala da gehen musste und der BVB sich neu ausrichtete.

Michael Skibbe (01.07.1998 – 04.02.2000)

Präsident Niebaum hatte den erst 33-Jährigen schon länger im Auge, wenn es um den Trainerposten ging. Jetzt, mit weniger Geld zur Verfügung und dem Zwang etwas Neues aufbauen zu müssen, schien Skibbe die Ideallösung zu sein. Der Start mit nur vier Punkten aus fünf Spielen war allerdings alles andere als ideal, doch ein Pokalsieg gegen Schalke brachte die Wende. Danach blieb die Borussia zehn Spiele lang ohne Niederlage und schaffte tatsächlich die Qualifikation zur Champions League. Nun wurde wieder investiert, für fast 50 Millionen DM kamen neue Spieler. Doch die Hinrunde sollte das genau Gegenteil des Vorjahres werden. Diesmal kam der Klub nämlich gut aus den Startlöchern. Ein 1:3 im Pokal bei den Stuttgarter Kickers leitete die Wende ein, es folgte eine 0:3-Heimniederlage in der CL gegen Rosenborg Trondheim und nach der Winterpause die ersten Skibbe-Raus-Rufe. Wirklich warm waren sie – aber auch die Spieler – nie mit ihm geworden. „Der 34-Jährige redet nach einem Jahr als Cheftrainer noch immer wie ein frisch examinierter Absolvent der Trainerakademie, gestelzt und unverfänglich.“ „Die Welt“ über Michael Skibbe

Skibbe ging, als der BVB aus den Uefa-Cup-Plätzen zu fallen drohte, zurück in die Jugendarbeit und wurde kurze Zeit später Nationaltrainer.

Bernd Krauss (5.02.2000 – 12.04.2000)

Bernd Krauss kam mit dem Ziel, die Borussia wieder in Champions League nahe Gefilde führen und gab sie 13 Spiele später auf Rang 13 und in akuter Abstiegsgefahr wieder ab.

Udo Lattek (16.04.2000 – 30.06.2000)

Eigentlich längst pensioniert und als festangestellter Stammtisch-Kritiker gleichermaßen geliebt und gehasst, unterschrieb Udo Lattek noch einmal beim BVB. Es war sicherlich eine Menge Glück dabei, doch am Ende stand Lattek als Retter der Borussia im Westfalenstadion. Wieder hatte der Klub den Kopf aus der Schlinge bekommen.

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