Wissenswert: Knackige Gelenke

Foto: flickr.com/Karen Roe, Rafael Robles L, Lars Kasper, NASA Goddard Photo and Video; Montage: Marc Patzwald, Teaserfoto: flickr.com/poniblog

Foto: flickr.com/Karen Roe, Rafael Robles L, Lars Kasper, NASA Goddard Photo and Video; Montage: Marc Patzwald, Teaserfoto: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Fingerknacken. Was die einen verscheucht, zelebrieren andere förmlich. Genüsslich knacken sie einen Finger nach dem anderen, manchmal folgen noch weitere Gelenke; Zehen, Knie, Nacken. „Das ist schädlich“, sagen die überbesorgt tuenden Mitmenschen und schütteln sich vor Ekel. Man mache sich die Gelenke kaputt, riskiere Rheuma und Arthrose. Diese Argumente hat wohl jeder „Knacker“ schon gehört. Doch was ist an dieser Behauptung wirklich dran? Und wie entsteht das Geräusch überhaupt?

Das absichtliche Fingerknacken wurde kaum wissenschaftlich untersucht. Es ist nicht ganz sicher, wie das Geräusch entsteht. Die häufigste Erklärung ist das Entweichen von Gasbläschen.

Für manche ist das Fingerknacken eine Leidenschaft. Foto: Nanna Zimmermann

Für manche ist das Fingerknacken eine Leidenschaft. Foto: Nanna Zimmermann; Teaserfoto: S. Hofschläger / pixelio.de

Damit die Gelenke bei Bewegung nicht aufeinander reiben, sind sie durch eine kohlenstoffdioxidhaltige Gelenkschmiere voneinander getrennt. Zieht man sie auseinander, passiert das auch mit der Schmiere. So entsteht ein Unterdruck. Das zuvor gelöste Gas bildet kleine Bläschen, die beim Zerplatzen knackende Geräusche machen. Danach muss erst die Gaskonzentration wieder ansteigen, bevor man das „entspannende“ Ritual wiederholen kann.

Schädlich oder sogar notwendig?

Das Knacken der Gelenke kann durch abgenutzte oder angeschlagene Knorpel entstehen. Zwar stufen es einige Experten als „nicht empfehlenswert“ ein, doch für wirklich schädlich halten sie es nicht. Die meisten Fachleute meinen, es sei auch auf Dauer völlig unbedenklich.

Entspannendes Knacken? Foto: Benjamin Thorn / pixelio.de

Entspannendes Knacken? Foto: Benjamin Thorn / pixelio.de

So stellt der Selbstversuch des Arztes Donald L. Unger die wohl ungewöhnlichste Untersuchung zu dem Thema dar. 60 Jahre lang knackte er regelmäßig mit den Fingern – aber nur mit denen der linken Hand.Selbst nach so vielen Jahren konnte er keine Unterschiede feststellen, die Röntgenaufnahmen seiner Hände waren gleich. Das Argument, es würde Rheuma oder Arthrose verursachen, können die „Knacker“ also beruhigt zurückweisen. Nur, wennes sehr plötzlich oder schmerzhaft passiert, sollte man zum Arzt gehen.

Aber wieso ziehen und biegen Leute überhaupt an den Fingern, bis es knackt? Ganz einfach: weil sie es können. Oft wird es als entspannend empfunden, als würde sich in den zuvor blockierten Gelenken etwas lösen. Aber es gibt in den Gelenken grundsätzlich keine Spannungen, die gelöst werden müssten. Das Gefühl ist eingebildet, es entsteht nur im Kopf – so wie der Ekel bei denen, die es ablehnen.

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