Tag 2 – Stress!

Eine Woche lang acht Stunden täglich Videospiele spielen. Von morgens neun bis abends 18 Uhr. Das ziehe ich in dieser Woche durch. Wie wird es mir gehen? Wird es irgendwann noch Spaß machen? Werde ich die Lust am Spielen am Ende der Woche völlig verloren haben? Tag 2 des großen Zockens.

Zocken nach Stundenplan, vier verschiedene Games, jeden Tag von 9 bis 18 Uhr. Ein Traum? Oder einfach nur anstrengend? Der Selbstversuch unserer Reporterin im täglichen Blog. Foto: Tasja Demel

Zocken nach Stundenplan, vier verschiedene Games, jeden Tag von 9 bis 18 Uhr. Ein Traum? Oder einfach nur anstrengend? Der Selbstversuch unserer Reporterin im täglichen Blog. Foto: Tasja Demel

Kaum startet Tag zwei meines kleinen Experimentes, wird es gleich richtig gruselig für mich. Geist Aiden aus Beyond: Two Souls hat anscheinend noch ein paar Geisterfreunde, die die kleine Jodie heimsuchen. Die Garage wird nur durch eine kleine Funzel erhellt, die Musik ist auf einmal basslastig. Wieso steht denn da dieser grausige Puppenkopf im Regal? Nur weg hier.

Doch es wird nicht besser. Die bösen Geister sind ausgebüxt, Jodie muss sie wieder einsperren und wird in ein verlassenes Labor geschickt. Das bedeutet: flackerndes Licht, eine laute Sirene, überall Blut und die bösen Geister, die mir jeden Moment an die Gurgel springen könnten. Bei mir steigt das Stresslevel. Was bin ich nur für ein Schisser. Schon Horrorfilme schaue ich nur mit zusammengekniffenen Augen, jetzt auch noch selbst in diesen Horror steuern? Nach 40 Minuten bin ich mit den Nerven bereits völlig am Ende. Solche Gruseleffekte ziehen bei mir immer!

Das Internet muss bei der Lösung helfen

Stressreich geht es weiter: Vom Labor unter die Brücke. Dort trifft Jodie eine schwangere Obdachlose, der sie bei der Geburt helfen muss. Kurz darauf fängt auch noch das Haus Feuer, in dem die Obdachlosen und Jodie untergekommen sind. Action an allen Ecken und Enden.

Mit schon leicht gedämpfter Stimmung starte ich ICO. Dort kommen immer öfter Stellen, an denen ich die Prinzessin für längere Zeit loslassen muss. Das behagt mir ganz und gar – sollten fiese Schattenmonster kommen, kann ich sie nicht mehr rechtzeitig erreichen.

Dann aber wieder: Frust. Zwanzig Minuten hänge ich an einem Rätsel, weil ich nicht auf die Lösung komme. Sind es jetzt die Kisten im Fenster oder muss Yorda durch die Kanalisation geschickt werden? Funktioniert auch nicht. Ich laufe im Kreis, bis mir das Internet die richtige Lösung verrät. Mist. War eigentlich doch ziemlich einfach.

Vor der Mittagspause plätschert ICO eher so dahin, wirklich spannend ist es nicht mehr. Mit selbst geht es ganz gut, nur ein bisschen müde bin ich auch kurz vor der Mittagspause noch. Kann aber auch an dem Aufstehen um acht Uhr liegen.

Langweile beim Endboss

Darksiders 2 bleibt mein Spiel für eine Stunde – denn genauso lange macht es mir überhaupt Spaß. Durch die zweite Stunde quäle ich mich wieder und merke, wie ich langsam stumpf werde, sowohl vom Denken als auch von den Gefühlen her. Tatsächlich bin ich schon ziemlich gelangweilt – auch als ich den dicken Boss des Levels bezwinge.

Selbst als The Last of Us beginnt, worauf ich mich den ganzen Tag gefreut habe, kann ich mich nicht mehr richtig freuen. Doch der Stresslevel steigt wieder. Auf dem Weg zu unserem Ziel durchquere ich mit meiner Gruppe ein Hochhaus – natürlich sind wir nicht allein. Eine Horde Zombies strolcht dort umher. Und Tasja Hasenfuß kämpft wieder mit der Steuerung. Ich hocke hinter einem Schreibtisch, um mich herum kreischende und geifernde Zombies. Mein Puls rast. Ich bin wieder voll drin im Spiel. Als mein nach Plan unzähligen Versuchen klappt: Glücksgefühle.

Anspannung bleibt auch nach dem Spiel

Ich schleiche weiter an den Kreaturen vorbei – langsam, langsam – fast geschafft. Ein Fehler und alles ist verloren. Mein erster Reflex: Konsole aus und beleidigt sein. Geht aber noch nicht. Der Stress wird in den nächsten Schleich- und Kampfpassagen weiter hochgehalten. Am Ende der Zeit bin ich völlig fertig.

Obwohl die Konsole schon länger aus ist, bin ich innerlich immer noch ein bisschen angespannt. Immerhin habe ich mich heute kaum bewegt. Am meisten zu schaffen macht mir aber die Isolation – wirklich gesprochen habe ich seit Sonntagabend mit niemandem mehr. Zum Glück lenke ich mich heute mit ein paar Freundinnen beim Cocktailtrinken ab. Der Mittwoch macht mir noch keine Kopfschmerzen.

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