Dortmunder Forschung in Thriller verarbeitet

„Ich will kein Geld, ich bin an Physik interessiert.“ Wer hinterrücks in seiner Wohnung überfallen wird, rechnet wohl kaum mit einer solchen abstrus klingenden Forderung. Im  Thriller „Die Würfel Gottes“ des US-amerikanischen Autors Mark Alpert passiert es dennoch.

Der Physiker Hans Kleinmann wird des nachts von einem Unbekannten angegriffen und stirbt wenig später im Krankenhaus, nicht ohne seinem ehemaligen Schüler mit letzter Kraft die kryptischen Worte „einheitliche Feldtheorie“ zuzuflüstern. Damit ist der Leser mitten in der Welt der Physik angekommen. Im Buch jagen die Protagonisten hinter einer Wunderwaffe her, gegen die sämtliche Nukleartechnik harmlos erscheint.

Mark Alpert liest aus seinem Thriller "Die Würfel Gottes"

Mark Alpert liest aus seinem Thriller „Die Würfel Gottes“. Foto: Karina Strübbe

Was klingt wie der Klappentext eines handelsüblichen Thrillers, in dem sich der Auto komplett fiktive Szenarien ausdenkt, beruht jedoch im Falle der „Würfel Gottes“ auf tatsächlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

An der Wunderwaffe in Mark Alperts Buch ist ein Dortmunder Physiker nicht ganz „unschuldig“. Professor Heinrich Päs forscht rund um das Thema Neutrinos. Durch ein Experiment wurde der US-Autor, der selbst Wissenschaftsjournalist ist, auf Neutrinos aufmerksam. Neutrinos sind  Elementarteilchen. Doch das Neutrino „tanzt aus der Reihe“, wie Päs sagt. Denn das Neutrino ist das Leichtgewicht unter den Elementarteilchen und bisher ist es in der Physik nicht gelungen, eine Erklärung für die extrem geringe Masse der Neutrinos zu finden.

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Eine Theorie, wie dieses Phänomen zu erklären ist, findet sich  in „Die Würfel Gottes“ – ein ganzes Stück weitergedacht allerdings. Die Theorie geht davon aus, dass sich Neutrinos zum Teil in „Extra-Dimensionen“ befinden und daher nur teilweise von Menschen wahrgenommen werden können. Das wiederum würde die geringe Masse der Neutrinos erklären. Aufbauend darauf haben Päs und sein Team die These entwickelt, dass Neutrinos Abkürzungen durch eben jene für Menschen nicht wahrnehmbaren Dimensionen nehmen können. Auf der Basis dieser Annahme hat Päs’ Team eine Vorhersage für das Ergebnis eines Experiment getroffen, die zum Teil zutraf.

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Professor Heinrich Päs (stehend) erklärt bei einer Lesung, was Neutrinos sind.

Professor Heinrich Päs (stehend) erklärt bei einer Lesung, was Neutrinos sind. Foto: Karina Strübbe

An dieser Stelle hat Mark Alpert die Theorie aufgegriffen und in sein Buch einfließen lassen, in ausgeweiteter und aufgepeppter Form. In „Die Würfel Gottes“ gewinnen Neutrinos durch den Aufenthalt in Extra-Dimensionen zusätzliche Energie. Dadurch entfaltet Alperts Wunderwaffe ihre Wirkung. Das sei jedoch reine Spekulation und laut Päs „nahezu ausgeschlossen“.

Abgesehen von der eher spekulativen Wunderwaffe jedoch habe „Mark Alpert die Wissenschaft relativ getreu wiedergegeben“, findet Heinrich Päs. Der Dortmunder Professor hofft auch, dass der Thriller positive Wirkung für die Physik haben kann. „Vielleicht interessieren sich dadurch mehr Leute für Physik und eventuell entscheidet sich der eine oder andere sogar für ein Physikstudium.“

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