Erste Ratssitzung: Flashmob gegen Rechts

Foto: Jim Daniel Laage

Gut 300 Bürger kamen zum Flashmob gegen Rechts auf dem Dortmunder Friedensplatz. Teaserbild und Fotos: Jim Daniel Laage

Ein Großaufgebot der Polizei, ein Flashmob für Toleranz und eine Handvoll Rechte begleiteten die konstituierende Sitzung des neuen Dortmunder Rats. Rund um das Rathaus reihten sich die Einsatzfahrzeuge aneinander. Polizisten in voller Montur kontrollierten an allen Zugängen zum Friedensplatz. Sogar eine Reiterstaffel stand bereit. Nach den Ausschreitungen am Wahlabend wollte die Polizei dieses Mal vorbereitet sein. Doch der befürchtete Ansturm von Rechtsextremisten blieb aus.

Stattdessen demonstrierten gut 300 Leute auf dem Platz vor dem Rathaus in einem Flashmob für Toleranz. Der Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechts hatte dazu aufgerufen. Wo sonst Fußball geguckt wird, fand man um Punkt 14 Uhr plötzlich ein Meer aus gelben Plakaten: „Dortmund hat keinen Platz für Rechtsextreme“. Gemeint waren die Ratsvertreter Siegfried Borchardt von „Die Rechte“ und Axel Thieme von der NPD und ihre Anhänger.

„Durch den neu eroberten Platz im Rat haben die Rechten immer wieder eine Plattform in der Öffentlichkeit“, befürchtet Sabine Fleiter vom Arbeitskreis. „Wir wollen zeigen: ‚Dortmund hat das Problem erkannt und setzt was gegen Nazis.‘ Deshalb sind wir sehr zufrieden mit der vielen Presse hier.“ Denn neben der Polizei waren auch die Medien reichlich vertreten. Auch Pfarrer Friedrich Stiller betonte in seiner Rede: „Ich bin froh, dass die Medienvertreter heute mal uns wahrnehmen und nicht immer nur marschierende Nazis. Dortmund war, ist und bleibt die Hochburg des Widerstands gegen Rechtsextremismus.“

Reaktion auf den Wahlabend

Bei der ersten Sitzung des neuen Dortmunder Rats demonstrierten gut 300 Menschen gegen Rechts.

Nach einer Dreiviertelstunde war der Flashmob vorbei und die Demonstranten verschwanden wieder.

Nur Rechtsradikale waren kaum vor Ort. Vereinzelt standen hier und da kleine Gruppen (zu erkennen an den einschlägigen Aufdrücken auf ihren T-Shirts), allerdings unter ständiger Beobachtung von mindestens ebenso vielen Polizisten – mehr als Hundert waren rund um das Rathaus im Einsatz. „Wir haben auf die Vorfälle vom 25. Mai reagiert. So etwas gab es bis dahin noch nie. Leider können wir das jetzt nicht mehr sagen. Danach war die Nervosität groß. Es gab viele Befürchtungen, dass so etwas noch mal geschieht. Deshalb haben wir heute besonders viel Präsenz gezeigt“, sagte Oliver Peiler, Sprecher der Polizei Dortmund.

Am 25. Mai hatte Rechtsextreme versucht, die Wahlveranstaltung im Dortmunder Rathaus zu stürmen. Die Polizei musste danach harte Kritik einstecken, weil sie die Situation erst spät unter Kontrolle bringen konnte. Dieses mal war es anders: Die erste Sitzung des Dortmunder Rats verlief trotz des neuen Mitglieds Borchardt ohne Zwischenfälle und vor dem Rathaus wurde friedlich gegen Rechts demonstriert. Nach einer Dreiviertelstunde war der Flashmob auch schon wieder vorbei und die Reiterstaffel fungierte als Fotomotiv.

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