Spülen oder nicht spülen – das ist die Frage

Rudolpho Duba / pixelio.de

Das Jahr hat 365 Tage. Manchmal auch 366. Bundesweit, je nach Region und Jahr, sind 20 davon gesetzliche Feiertage. Wenn gerade kein gesetzlicher ist, findet sich in der Regel auch ein anderer Anlass. Schließlich gibt es mehr Feiertage zusammen, als es Tage im Jahr gibt. Darunter sind auch solche wie der heutige: Wir schreiben den 18. Mai – es ist „No-dirty-dishes-day“!

Heute hat jeder die perfekte Ausrede, der ohnehin nicht kochen kann, es nicht versucht und dessen Küche lediglich den Schein eines adäquaten Erwachsenenhaushalts wahren soll. Also alle, die ihre Spülmaschinen und Spülbürsten weiterhin dem Kalk und vertrockneten Schmutzresten der Verwesung überlassen. Alle, die sich mit in Einwegpapier gewickelten Essen begnügen, können aufatmen. Heute herrscht die Anarchie, gespeist wird von Pappe – der Inhalt geschmacklich vermutlich wie eben jene.

Heute ist vielleicht nicht der größte Tag der Nachhaltigkeit, aber immerhin wird in der Theorie tatsächlich Wasser gespart. Durch Einwegverpackungen aus Plastik und Pappe. Nur gut, dass es den Tag der Nachhaltigkeit selbst gar nicht gibt.

Dafür gibt es den „World-Water-Day“ im März. Diejenigen, die ihn verpasst haben, können aber beruhigt sein. In zwei Wochen ist wieder der „World-Environment-Day“, ein Feiertag der vielleicht wirklich zum Denken anregen sollte. Ein echter Grund, die Daten dick im Kalender zu markieren.

Doch was passiert an all den anderen Tagen, an denen das Geschirr erst benutzt, dann dreckig und schließlich krustig wird? Dient es der Dekoration, bis es sich selbst einen neuen Aufenthaltsort sucht? Wird es direkt bekämpft? Und, wenn ja, wie? Spülmittel, Tabs, Küchenkrepp bieten schon einige Möglichkeiten. Wie genau wird gespült, wenn Mutter einem nicht im Nacken sitzt? Fragen über Fragen. Die relvanteste: Welcher Spültyp bist du?

Der Akribische: Den Abwasch zu erledigen, mag wahrlich niemand, doch was du noch weniger leiden kannst, sind Dreck und unangenehme Gerüche. Somit wird das genutzte Geschirr gar nicht lang zwischengelagert, sondern direkt abgespült oder landet in der Spülmaschine. Mit Spülmittel geizt du ebenfalls nicht. Du bist das wohl größte Vorbild aller Spüler und Nicht-Spüler. Zumindest in der Theorie.

Der Faule: Du bist das Pendant zu dem akribischen Spüler. Mit viel Dreck und wenig sauberem Geschirr hast du die geringste Lust auf dem Abwasch. Du hast bereits Erfahrung im eigenen Dreck zu leben – doch nur zu überleben wurde dir zu viel. Dir war jedes Mittel recht, um nicht selbst zu spülen, die Maschine musste her. Ohne diese würdest du weiterhin zwischen Geschirrbergen leben.

Der Sammler: Den Sammler zeichnet aus, dass er eben das tut. Deine Spüle wird zum Auffangbehältnis umfunktioniert, bis sich genügend „Spülenswertes“ angesammelt hat. Das kann eine Weile dauern, denn in den meisten Fällen isst du auswärts – in der Mensa oder im Imbiss. Die Kosten einer Spülmaschine werden einfach in das Essen investiert. Dadurch, dass die Küche des Sammlers selten genutzt wird, lohnt es sich für dich nur „per Hand“ zu spülen. Der Spülzeitpunkt wird von der Menge des Geschirrs bestimmt. Jedoch wird hier in der Regel nicht allzu lang gewartet, denn der Sammler hat nicht allzu viele Küchenutensilien zur Verfügung.

Der Horter: Hierbei handelt es sich um eine extreme Ausprägung des Sammlers. Der Horter isst mal auswärts, mal nutzt er die heimische Küche. Gespült wird nach der Devise „Entweder verschwindet es von selbst oder es gibt keine sauberen Teller mehr.“ Deine Küche zu betreten, birgt Risiken, es kann vorkommen, dass Lebensmittelreste unbestimmte Zeit auf Teller und Spüle gelagert werden. Dabei ist es unwesentlich, ob Spülmaschine oder per Hand. Es lebe die Prokrastination.

Der Verweigerer: Du kannst im Grunde nichts für deine Abneigung. Sagst du. Du lebst ja noch im Hotel Mama. Von Spülmaschinen und Spülmittel hast du zwar gehört, aber wirklich gesehen oder benutzt hast du sie nie. Eine weitverbreitete Spezies.

Der Öko: Als dieser Typ weißt du, dass eine Spülmaschine eigentlich weniger Wasser verbraucht als das Handspülen. Den Energiefresser möchtest du dir trotzdem nicht anschaffen. Leisten kannst du es dir ohnehin keinen. Als Öko versuchst du selbst möglichst umweltbewusst mit dem Wasser zu haushalten, aber auch mit dem Spülmittel. Es kann vorkommen, dass eine Flasche bei dir bis zu einem Jahr hält.

Alle Typen eint, dass sie nicht gerne abwaschen. Doch über kurz oder lang kommst du wohl nicht darüber hinweg, zu spülen. Ob mit Bürste, Schwamm und Spülmittel oder per Knopfdruck.

Dementsprechend sinnvoll ist der „No-dirty-dishes-day“ in seiner Sinnlosigkeit. Er bietet denjenigen, die ohnehin nicht abgewaschen hätten, eine Ausrede und denjenigen, die nicht auf  ihr Geschirr verzichten wollen, bietet der Kalender eine andere Bedeutung des Tages an. Heute ist nämlich auch der Käsesoufflee-Tag!

Vielleicht schöner als ans Spülen oder Nichtspülen zu denken. Gegessen werden sollte das Soufflee heute aber doch vom Pappteller. Wem das keine ausreichend überzeugenden Gründe zum Feiern sind, der findet an den restlichen 226 Tagen des Jahres mit Sicherheit bessere. Am 06. September ist übrigens „Kämpfe gegen die Prokrastination-Tag“. Spätestens dann kannst du spülen…

Beitragsbild: Rudolpho Duba  / pixelio.de

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