Mehrheit im Ruhrgebiet für Präsidialsystem in der Türkei

75 Prozent der Deutsch-Türken in den Regionen Essen und Dortmund haben für ein Präsidialsystem in der Türkei gestimmt. Mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten im Ruhrgebiet gaben in den letzten Wochen ihre Stimme ab. In keiner anderen Region in Deutschland hat das Ja-Lager so deutlich gewonnen. 

Trotzdem gibt es auch insgesamt in NRW eine deutliche Mehrheit für die Verfassungsänderung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. In Düsseldorf stimmten rund 70 Prozent der Deutsch-Türken für das neue Präsidialsystem in der Türkei, in Köln und Münster waren es etwa 64 Prozent. Die Wahlkommission teilte mit, dass sich mehr als ein Drittel der Türken in NRW am Referendum beteiligt hätten. Das Gesamtergebnis des Referendums fällt dagegen knapper aus: Mit insgesamt 51,3 Prozent hat das Ja-Lager rund um den türkischen Präsidenten die Abstimmung gewonnen.

Deutsche Politiker reagierten verhalten auf das Ergebnis. Özlem Alev Demirel, Sprecherin der Linken in NRW, sagte, das Referendum habe unter Bedingungen stattgefunden, „die nicht als demokratisch bezeichnet werden können“. Grünen-Chef Cem Özdemir äußerte sich zum Ergebnis in Deutschland: „Hier leben, die Vorzüge der Demokratie genießen und in einem Land, in dem man gar nicht mehr lebt, für die Einführung einer Diktatur stimmen“, das sei mehr als nur problematisch. Bisher soll nur US-Präsident Donald Trump seinem türkischen Amtskollegen Erdogan zum Sieg gratuliert haben. In der Türkei demonstrierten tausende Türken gegen das Ergebnis des Referendums.

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