Mit gutem Gewissen Geld anlegen

Spätestens seit der Finanzkrise sind sie verpönt, die Banken. Ihnen werden gewissenlose Spekulation und Gewinnmaximierung um jeden Preis vorgeworfen. Passen Geld und Moral überhaupt noch zusammen? Die GLS Bank in Bochum glaubt weiterhin daran.

glsbank_gebaeude

Das Gebäude der GLS Bank. Fotos: Ann-Kristin Herbst

Knallrot leuchtet einem der langgezogene Flachbau mit den vielen Fenstern entgegen. Zwischen Wohnbauten und einer kleinen Trinkhalle an der Ecke, fällt das Gebäude am Rande der Bochumer Innenstadt auf. Man würde es nicht vermuten, aber es ist der Hauptsitz einer Bank, der GLS Bank. Die größte Alternativbank Deutschlands, die Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken scheint sich bereits durch ihre Architektur und ihren Standort von gewöhnlichen Banken abgrenzen zu wollen. Sie verspricht vieles anders zu machen, als die großen Banken in der entfernten Finanzmetropole Frankfurt. Diese gerieten in der Bankenkrise vor allem wegen risikoreicher Devisenspekulationen in die Kritik.

Investieren in Nachhaltigkeit

„Ein Geschäft, das nichts als Geld verdient, ist kein gutes Geschäft.“ Dieser Satz von Henry Ford prangt auf einem großen Plakat vor dem Gebäude der GLS. Er klingt gut dieser Satz des amerikanischen Unternehmers. Aber kann eine Bank erfolgreich auf mehr als ihre Renditen schauen?
Der Pressesprecher der GLS, Christof Lützel, ist überzeugt davon. Er verspricht, dass die GLS Bank jedes Spekulieren mit Derivaten oder Leerverkäufen meidet. „Die Frage nach der Ökologie und Nachhaltigkeit wird in der Wirtschaft viel zu wenig berücksichtigt.“, kritisiert Pressesprecher Lützel.
Und genau das sind bei der Gemeinschaftsbank die wesentlichen Anlagekriterien. Die Kunden finanzieren mit ihrem Geld nachhaltige Projekte und Unternehmen. Wie zum Beispiel regenerative Energien, Behinderten-Einrichtungen oder kulturelle Projekte. Die Investitionen müssen Sinn ergeben und sozial-ökologischen Maßstäben gerecht werden.

Dass die GLS alles andere als eine typische Bank ist, spiegelt sich auch im Inneren wider. Helles Holz und sanfte Farben prägen die Einrichtung. Am Empfang plätschert munter ein Wasserfall vor sich hin. Die Atmosphäre ist ruhig und entspannt. Alles erinnert ein wenig an die anthroposophischen Wurzeln der GLS.
Hier im Hauptsitz entscheidet der Anlageausschuss, welche Firmen und Projekte mit dem Geld der Bank unterstützt werden sollen. Dabei geht es vor allem um sogenannte Positiv- und Negativkriterien. Als Positivkriterien gelten zum Beispiel Leistungen im Umweltbereich oder ein mitarbeiterfreundliches Geschäftskonzept. Unternehmen, die besonders viele Positivkriterien erfüllen, haben gute Chance finanziert zu werden. Negativkriterien wie Embryonenforschung, Atomenergie, Rüstungsindustrie und Tierversuche führen zum direkten Ausschluss.

Transparenz ist wichtig

gls_christof_luetzel

Christof Lützel ist vom Konzept der GLS Bank überzeugt.

Um ihrem ethischen Anspruch gerecht zu werden, setzt die GLS Bank auf Transparenz. „Wir veröffentlichen jeden Kredit in unserem Bankenspiegel, das ist unser internes Kundenmagazin, und natürlich im Internet.“ , sagt Christof Lützel. Der Kunde soll mitentscheiden können und genau wissen, was sein Geld bewirkt. Er kann selbst wählen, in welchen Bereich sein Geld fließen soll und mitverfolgen, was es dort konkret bewirkt. Die Gemeinschaftsbank organisiert Besichtigungen der Betriebe, um zu zeigen, wie das Geld eingesetzt wird. „Unsere Kunden und Mitglieder interessieren sich sehr stark für unsere Arbeit. Sie schreiben Briefe, kommen vorbei und nehmen aktiv an den Generalversammlungen teil. Und sie sind auch sehr kritisch.“, sagt Pressesprecher Lützel.

Die Kunden sind aber nicht nur kritisch, sie sind auch überdurchschnittlich gebildet und vor allem möchten sie mit ihrem Geld Sinnvolles bewirken. Dabei vertrauen sie auf Alternativbanken. Seit Beginn der Finanzkrise entscheiden sich immer mehr Menschen für Alternativbanken. Pressesprecher Lützel spricht von einem gesellschaftlichen Aufwachprozess: „Die Leute beginnen nach Alternativen zu gucken. Und sie beginnen sich auch zu fragen: ‚Was kann ich mit meinem Geld tun?'“

Grüne Geldanlagen sind auf dem Vormarsch

Im Moment werden zwar nur 2% der deutschen Geldanlagen grün angelegt, aber die Wachstumsraten einiger Alternativbanken wie der GLS deuten daraufhin, dass der Boom mit dem grünen Geld gerade erst begonnen hat. In diesem Boom halten aber nicht alle der Alternativbanken das, was sie versprechen. Ein Negativbeispiel ist die Frankfurter Noa Bank. Sie ging im August 2010 pleite. Professor Wolfram Richter, Dortmunder Finanzexperte, betrachtet alternative Banken kritisch: „Unternehmen machen Geschäfte und das ist ihr Geschäft. Man sollte sich hüten von ihnen ethische Einstellungen einzufordern, die der Einzelne im wirklichen Leben auch nicht einhalten kann. Ich erwarte nicht, dass ein Unternehmen hehre Ziele verfolgt und wenn es das tut, rieche ich einen Marketingtrick.“ Es sei nicht die Aufgabe der Banken moralisch zu handeln, sondern die Politik müsse regulierend in den Finanzmarkt eingreifen. Wolfram Richter rät Bankkunden dazu, sich nicht von Nachhaltigkeitsversprechen blenden zu lassen und genau hinzuschauen, ob die Einlagen der Bank wirklich gesichert sind. Auch die Stiftung Warentest rät: „Wechseln Sie nur zu einer ethisch-ökologischen Bank, wenn Sie von deren Anliegen überzeugt sind. Dann ersparen Sie sich Enttäuschungen.“

Abgesichert sind die Einlagen der 92.000 GLS-Kunden durch die Sicherungseinrichtung der Volks- und Raiffeisenbanken. Die Kunden vertrauen ihrer Bank und scheinen zufrieden zu sein: Sie wählten die GLS zur besten Bank des Jahres 2011. In der Online-Umfrage von ntv und Börse-Online konnte die Gemeinschaftsbank mit ihrer Nachhaltigkeit und Kundennähe punkten. Ganz nach ihrem Leitsatz: „Das Geld muss für den Menschen da sein – und nicht der Mensch für das Geld“.

1 Comment

  • Sarah sagt:

    Auch schon mit kleinen Geld in Anlagen investieren, ist kein Problem. Ich habe 50,00 € bei http://www.queensgoldsparbuch.de in Gold und Silber investiert und habe das Gefühl, das dort mein Geld besser aufgehoben ist, als bei Aktiengeschäften oder ähnlichem. Schnelle Kündigung; Auszahlung und gute Renditen empfehle ich gerne weiter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert