Kommentar: Das Bafög-Haus brennt lichterloh

Das Bafög-Haus brennt lichterloh – und die Beteiligten waschen ihre Hände in Unschuld. Das Amt für Ausbildungsförderung? Tut „sein Bestes“, konnte mit einer erhöhten Antragszahl aber nicht rechnen. Der Asta? Findet die Situation „katastrophal“, war in den vergangenen Jahren aber zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.

Der Irrsinn, der hinter der jetzigen Aufregung steckt, tut weh: Das Problem war vorherzusehen. Mit einer erhöhten Antragszahl konnte keiner rechnen? Mehr Studenten bedeuten mehr Anträge – der Anstieg kam für die Beteiligten also in etwa so überraschend, wie der Wintereinbruch jedes Jahr für die Deutsche Bahn. Er war nicht nur vorauszusehen, es war schwer, ihn zu übersehen.

Mit dem neuen Dialogorientierten Serviceverfahren sollen die Chancen auf den Wunschstudienplatz steigen. Doch noch ist das System nicht fehlerfrei. Foto: scx.hu/datarec

Mehr Studenten an der Uni bedeuten mehr Bafög-Empfänger. Eine einfache Gleichung - doch alle Beteiligten wurden von dem Ansturm offenbar überrannt. Foto: scx.hu/datarec

Auch Studentenwerk und Universität sind in der Pflicht

Sicher, jeder hat seine Gründe, und die sind auch nachvollziehbar. Wie soll das Bafög-Amt zig neue Mitarbeiter bezahlen? Und warum sollte der Asta etwas unternehmen, wenn sich niemand beschwert?

Hier sind auch das Studentenwerk Dortmund und die Universität in der Pflicht. Sie verfügen über den nötigen finanziellen Rahmen und die Öffentlichkeitswirkung. Ein kostenloses Beratungsangebot des Studentenwerks, speziell ausgelegt für Studienanfänger, rechtzeitig bekannt gemacht über die Uni-Leitung – das hätte viel Arbeit erspart.

Jetzt, wo es zu spät ist, beschweren sich alle, treffen sich zu Gesprächsrunden, geloben Besserung. Wo war die Kommunikation, als der Brand noch schwelte, wo waren die Beratungsangebote für Studenten, als das Feuer noch zu löschen war? Es hat noch nie geschadet, mal über den eigenen Tellerrand zu blicken und an die Zukunft zu denken.

Die Leidtragenden sind – wie immer – die Studenten. Sie warten auf ihre Bafög-Bewilligung, stehen stundenlang Schlange vor dem Amt, müssen sich Geld für Miete und Essen leihen. Und die Lage wird nicht besser. 2013 kommt der doppelte Abiturjahrgang in NRW. Dann kommen noch mehr Studenten an die Unis – und somit auch mehr Antragsteller. Dafür sollten die Verantwortlichen schon heute die Weichen stellen. Damit es nicht wieder anfängt zu brennen.

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