Popcorn unterm Sternenhimmel

Kino unterm Sternenzelt – was gibt es an einem lauwarmen Sommerabenden schöneres? Open-Air-Kinos gehören mittlerweile genauso zum Sommerprogramm, wie Grillen, Baden und Eis essen. Auch in Dortmund läuft die Freiluftkino-Saison wieder – mit ganz besonderem Ambiente. Wir erklären euch, warum das Sommer-Kinoerlebnis immer beliebter wird und was euch bei einem Kinobesuch inklusive Sternegucken erwartet.

Sobald die Sonne hinter den Baumkronen verschwindet, tauchen rote, blaue und lilane Scheinwerfer den kleinen See im Dortmunder Westfalenpark in ein magisches Licht, das sich auf der Wasseroberfläche spiegelt. Mitten auf dem See ragt eine 200 Quadratmeter große Leinwand in den Nachthimmel und verspricht großes Kino im wahrsten Sinne. 22 Uhr, der Westfalenpark liegt im Dunkeln, die Sommerluft kühlt langsam ab, das Kinoerlebnis beginnt…

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200 Quadratmeter Leinwand bieten den Besuchern des „Psd Bank Kino“ im Westfalenpark Kino-Hochgenuss. Fotos: Saskia Wöhler

Seit dem 10. Juli verwandelt sich die Seebühne im Westfalenpark jeden Abend in eine beeindruckende Open-Air-Kino-Kulisse. Auf dem Programm steht ein bunter Mix quer durch fast alle Genres der Filmwelt. Während der Sommerferien kann man hier Kino mal ganz anders erleben – denn wer versteckt sich bei sommerlichen Temperaturen schon gerne im dunklen Kinosaal?

Open-Air-Kinos werden immer beliebter. Während der Kino-Gesamtbestand seit 2002 immer weiter schrumpft, ist die Anzahl der Kino-Sonderformen gestiegen. Allein 2010 kamen in Deutschland 11 neue „besondere Leinwände“ dazu.

Aber woher kommt dieser Trend eigentlich? Ein Blick zurück:
In Griechenland gehörten Open-Air-Kinos bereits 1900 zum Unterhaltungsangebot. Die oftmals in Hinterhöfen aufgebauten Freilichtkinos waren schon damals typische Merkmale der Sommermonate. Das älteste heute noch betriebene Open-Air-Kino steht allerdings nicht in Griechenland, sondern eröffnete 1916 in Australien. 1933 schwappte der Kino-Trend dann rüber in die USA; das weltweit erste Autokino öffnete in New Jersey seine Pforten. Der Erfolgsfaktor: die Privatsphäre, die man im eigenen Auto genoss – ganz zu schweigen von der Romantik unter sternenklarem Himmel einen Film genießen zu können. In Europa eröffnete 1960 das erste Autokino in der Nähe von Frankfurt und besteht bis heute. In den 1980er Jahren öffneten dann auch in Europa die ersten Open-Air-Kinos, die man auch ohne Auto besuchen konnte.
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Das Open-Air-Kino an der Seebühne bietet Platz für 2000 Gäste.

In Deutschland hat vor allem das Public-Viewing zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 Outdoor-Veranstaltungen zum Sommerhit Nummer Eins gemacht – und dazu gehört auch Kino unterm Sternenhimmel. Dabei ist das Kino-Erlebnis nicht nur was für eingefleischte Kinogänger: die besondere Atmosphäre lockt auch Besucher an, die sich die neuen Kinohits normalerweise lieber illegal im Netz anschauen. Das Erfolggeheimnis ist der Schauplatz, denn an einmaligen Plätzen entsteht auch ein einmaliges Kinoerlebnis.

Das weiß auch Veranstalter Philip Hartmanis: „Das Freilichtkino im Westfalenpark öffnet dieses Jahr zum zweiten Mal. Hier konnten wir unsere Idee sehr gut umgesetzen, denn die Seebühne bietet einfach ein ganz besonderes Ambiente.“
Und das sei auch nötig, um gegen den Multiplex-Boom der heutigen Kinozeit anzukommen. „Die Menschen wollen etwas Außergewöhnliches sehen. Dabei rückt das Besondere vieler klassischer Kinofilme in den Hintergrund“, findet Hartmanis. „In Zukunft können gerade solche interessanten Orte wie die Seebühne den Flair des guten alten Kinobesuchs zurückholen.“

Heute muss Kino dem Zuschauer einiges bieten, um mit Online-Streaming-Plattformen mithalten zu können. Der Event-Charakter spielt eine große Rolle für einen erfolgreichen Kinobesuch. Kinoanbieter müssen also nicht mehr bloß ein attraktives Programm bieten, sondern den gewissen „Hang zum Außergewöhnlichen“ bedienen.

Für viele Open-Air-Kinos eine große Herausforderung! Denn Kinofilme laufen heute nicht mehr auf sogenannten 35-Millimeter-FIlmen, sondern digital. Um also neue Filme zeigen zu können, müssen die Anbieter ihre Technik runderneuern – für viele finanziell unmöglich!
Auch Hartmanis und sein Team sind diesen Anforderungen nachgekommen. „Wir verwenden die neueste Technik, mit der wir auch 3D Filme zeigen können. Damit sind wir aber eines der ersten Open-Air-Kinos.“ Damit hat das Kino im Westfalenpark einen entscheidenden Vorteil gegenüber vielen anderen Anbietern. Auch das Programm kann sich gegenüber der Konkurrenz behaupten, denn nicht immer ist das Kinoprogramm unter freiem Himmel aktuell, da die Rechte für ältere Filme preiswerter sind. Im Westfalenpark dagegen warten in diesem Sommer auch einige Blockbuster der letzten Saison darauf, genossen zu werden! Folgende Hits mit am Start: „Der Hobbit: Smaugs Einöde“, „The Amazing Spiderman 2“, „Django Unchained“ und „Fack Ju Göhte“.
Wer unbedingt die Neuerscheinungen diesen Jahres auf der Leinwand sehen will, der muss sich auch bei diesem Traumtemperaturen in den dunklen Kinosaal zurückziehen. Die Lieblingshits der letzten Saison dagegen, kann man unter freiem Himmel noch einmal völlig neu erleben.

 

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Auf dem Programm stehen die erfolgreichsten Kinohits aus dem letzten Jahr. Unter anderem: „The Amazing Spiderman 2“

Egal, ob als Routine für regelmäßige Kinogänger, als spontane Unternehmung für Freunde, als Date oder als besondere Ausnahme für die klassischen „Zuhause-Gucker“ – das Kino unterm Sternenzelt ist definitiv einen Besuch wert.
Noch bis zum 12. August gibt es täglich um 22 Uhr Blockbuster und Geheimtipps von Comedy bis Action. Karten für das Parkett kosten 8 Euro, für die Loge oder die Insel 10 Euro.
Kleines Highlight: Das Programm des letzten Abends an der frischen Luft könnt ihr unter www.psd-bank-kino.de selber wählen!

Unsere Tipps für einen gelungenen Kinoabend im Westfalenpark:

  • Auch an warmen Sommerabenden solltet ihr euch eine Jacke oder Decke mitnehmen, denn die kühle Nachtluft bleibt nicht ganz unbemerkt…
  • Die beste Sicht hat man im mittleren Logenbereich – einen besonderen Flair hat natürlich auch die exklusive Insel direkt vor der Leinwand; hier könnt ihr es euch in Liegestühlen bequem machen
  • Popcorn, Snacks und Getränke gibt es vor Ort, ihr solltet also ein wenig Geld dabei haben
  • Achtung an alle Nicht-Autofahrer: Die letzten Bahnen fahren zwischen 00:00 und 01:00 Uhr! Wenn ihr also nicht vor Filmende gehen wollt, dann sucht euch lieber keinen allzu langen Film aus…

 

 

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