Brandgefährlich?

Nur selten werden an der TU Brandschutzübungen durchgeführt. Die letzte liegt ganze acht Monate zurück: Im Frühjahr wurden das Audimax und der Mathe-Tower evakuiert. Unter den Studierenden weiß längst nicht jeder, wie er sich im Ernstfall verhalten sollte. Dennoch – die Universität sieht sich gut gewappnet.

Die Studierenden Martha Meyer, Sebastian Dötsch und Leonie Jasper (von links) wissen nicht genau, wie sie sich bei einem Feueralarm verhalten müssen.

Was tun, wenn es brennt? „Als Theologie-Student würde ich natürlich als erstes beten“, sagt Sebastian Dötsch scherzhaft. Er studiert Philosophie und Theologie auf Lehramt und weiß wie viele Studierende der TU nicht genau, wie er sich bei einem Feuer verhalten müsste. Seinen Kommilitoninnen Martha Meyer und Leonie Jasper, beide studieren Theologie und Chemie auf Lehramt, geht es ähnlich. „Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung. Ich studiere jetzt schon länger hier und an eine Übung kann ich mich nicht erinnern.“, sagt Leonie. „Ich denke, ich würde als erstes die Feuerwehr anrufen und sagen, wo es brennt.“ „Und dann Ruhe bewahren, alles im Raum lassen und rausrennen“, ergänzt Martha.

Obwohl die Studierenden recht wenig über den Brandschutz wissen, sieht die TU keinen Nachhilfebedarf: Sie selbst sei jederzeit auf den Ernstfall gefasst. „Die TU Dortmund ist auf Feuer und andere schwierige Lagen vorbereitet“, heißt es auf Anfrage seitens der Pressestelle. Verantwortlich für das interne Sicherheitsgefühl ist Uwe Tepe. Als Brandschutzberauftragter der Universität kümmert er sich darum, die Gefahren zu minimieren und im Brandfall schnellstmöglich zu reagieren.

Brandschutz und Übungen

Dafür kontrolliert er unter anderem regelmäßig die Rettungs- und Fluchtwege. Zusätzlich ist er für Veranstaltungsbegehungen zuständig. „Wenn zum Beispiel eine Fachschaftsfete ansteht, kontrollieren wir vorher, ob alles sicher ist“, sagt er. Außerdem würden regelmäßig Übungen durchgeführt. „Im April haben wir zum Beispiel das Audimax und den Mathe-Tower evakuiert.“ Einen Termin für eine Übung zu finden, sei nicht immer ganz einfach. Diese dürften weder Prüfungen noch Promotionen stören. „In Gebäuden, in denen öfter Realeinsätze vorkommen, also zum Beispiel in der Chemie, gibt es auch weniger Übungen als in anderen Teilen der Universität“, so Tepe. Durch die häufigeren Vorfälle seien die Studierenden und Mitarbeiter hier ohnehin vorbereitet.

Uwe Tepe ist der Brandschutzbeauftragte der Technischen Universität Dortmund.

Bei allen Einsätzen, ob Übung oder echter Brand, steht Tepe in seiner neon-gelben Jacke bereit. Egal ob ein durch einen Wasserkocher unter dem Feuermelder ausgelöster Fehlalarm, wie 2013 in der Emil-Figge-Straße 50, oder bei ernsteren Einsätzen, wie dem Chemielaborbrand 2010: Tepe ist als Ansprechpartner vor Ort. Sowohl für die Studierenden und Mitarbeiter, als auch für die Feuerwehr, steht er bereit. Zu dieser besteht ohnehin ein gutes Verhältnis. Regelmäßig werden gemeinsame Übungen durchgeführt. „Da gucken wir uns die Gebäude an. Damit die Einsatzkräfte sie schon einmal kennen und bei einem Feuer alles schneller geht“, sagt Tepe.

Schulungen für TU-Mitarbeiter

Eine weitere Maßnahme ist, dass die TU-Angestellten regelmäßig Schulungen bekommen. Nichts für schwache Nerven, denn: „Da arbeiten wir dann mit Feuer“, erzählt Tepe. „Jeder nimmt mal einen Feuerlöscher in die Hand und löscht die Flamme.“ Schwerbehinderte Studierende werden zudem extra geschult. Sie müssen im Notfall alle barrierefreien Fluchtwege kennen,  da dann die Aufzüge nicht zur Verfügung stehen. „Da sollten die Leute auch an ihre Kollegen denken und einander helfen“, sagt Tepe. Insgesamt kann der Brandschutzexperte für den Ernstfall aber keine allgemeingültigen Verhaltensregeln vorgeben. „Ich kann da kein Patentrezept geben. Jeder Alarm ist anders.“

Außergewöhnliche Einsätze gibt es vor allem in der Fakultät für Chemie und chemische Biologie. Weil hier leicht entflammbare Stoffe zum Einsatz kommen, werden auch die Studierenden besonders auf mögliche Brände vorbereitet. „Wir bekommen jedes Jahr eine extra Sicherheitsunterweisung“, sagt Felix Langenohl. Der Chemiestudent ist sich sicher: „Wir sind da aber wohl die Ausnahme. Im Notfall müssen wir uns auskennen und der Feuerwehr sagen, was da brennt, damit die dann richtig löschen kann.“ Bei einem Feuer hilft ein Chemiker, der sich auskennt, wohl mehr als ein betender Theologe.

Fotos: Martin Nefzger; Beitragsbild: Uwe Tepe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert