TU: „Verqueere Welten“

Im Foyer der Zentralbibliothek der TU Dortmund ist seit dem 15. November die Wanderausstellung „Verqueere Welten“ zu sehen. Sie erzählt unter anderem die Lebensgeschichten von homosexuellen Jugendlichen. Initiiert wurde sie von der Sozialarbeiterin Marta Grabski vom Verein „Rosa Strippe“.

Eigentlich wollte sie nur ein Buch abgeben, aber jetzt steht Laura Artmann schon seit gut zehn Minuten im Foyer der Bibliothek. Die 23-jährige Sonderpädagogik-Studentin liest sich eine Geschichte nach der anderen durch. „Ziemlich spannend“, findet sie die Ausstellung. Insgesamt 20 Monate hat Marta Grabski vom Verein „Rosa Strippe“ an dem gesamten Projekt gearbeitet und zieht nun mit „Verqueere Welten“ durch ganz Deutschland. Sie will keine Toleranz. Marta Grabski will Akzeptanz.

Die Ausstellung zeigt Geschichten von insgesamt zehn jungen Menschen. Sie alle handeln vom Coming-Out, den Erfahrungen mit Eltern, mit Mitschülern und Arbeitskollegen. Sie handeln von Intoleranz und Diskriminierung. Aber auch von der ersten großen Liebe.

„Ich wollte ein Zeichen setzen“

Laura Artmann ist eine der ersten, die sich die Ausstellung in der Unibibliothek angesehen hat. Teaserbild und Fotos (2): Marianna Deinyan.

Laura Artmann ist eine der ersten, die sich die Ausstellung in der Unibibliothek angesehen hat. Teaserbild und Fotos (2): Marianna Deinyan.

Eine dieser Geschichten ist die von Jayson (18). Jayson ist mittlerweile 21 Jahre alt und heißt in Wirklichkeit Jons. „Mir ist das mit der Anonymität mittlerweile nicht so wichtig“, erklärt er. „Damals als ich bei dem Projekt mitgemacht habe, hatte ich mich gerade erst geoutet.“ Zu unsicher habe er sich gefühlt, hatte Angst vor den Reaktionen seines Umfelds. Deshalb wollte Jons zunächst anonym bleiben. „Trotzdem wollte ich unbedingt mitmachen! Ich wollte ein Zeichen setzen und nicht nur gegen Homophobie angehen, sondern auch anderen Homosexuellen Mut machen.“

Heute wirkt Jons ziemlich gelassen. Anfeindungen und Beleidigungen ziehen ihn nicht runter. „In solchen Situationen muss man einfach richtig kontern können. Dann fällt den Leuten nichts mehr ein. Da muss man einfach drüber stehen“, sagt er. Das gilt auf für geschmacklose Bemerkungen wie „Das ist ein Abführloch und kein Einführloch“ – ein Spruch, der von seiner damaligen Chefin stammt.

Befreiende Aktion

Jons lebt seine Homosexualität mittlerweile offen aus.

Jons lebt seine Homosexualität mittlerweile offen aus.

Ein Teil von „Verqueere Welten“ zu werden, war für Jons auch eine befreiende Aktion. „Es tat gut, sich das alles von der Seele zu schreiben“, sagt er. Es ist ihm wichtig, dass sich Menschen mit dieser Thematik auseinander setzen. „Wir leben schließlich im 21. Jahrhundert und ich kann es manchmal einfach nicht glauben, wie es um Homosexualität in unserer Gesellschaft steht“, erklärt Jons.

Bis zum 11. Januar 2013 in der Universitätsbibliothek

Bis jetzt war die Ausstellung bereits unter anderem im Düsseldorfer Landtag, an der Ruhr-Uni-Bochum und in Halle an der Saale zu sehen. Bis zum 11. Januar bleibt sie in der Dortmunder Universitätsbibliothek. Danach reist die „Verqueere Welten“ nach Hannover.

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