TU: keine Zeit für Ferien

Das Sommersemester 2012 ist offiziell zu Ende. An diesem Montag beginnt der erste Tag der vorlesungsfreien Zeit. Die Uni geht also in die Sommerpause. Aber wer jetzt glaubt, der Unibetrieb sei in den Ferien komplett im Ruhemodus, der irrt. Physikstudentin Vanessa Müller (22) verbringt noch jeden Tag an der Uni, um ihre Bachelorarbeit zu schreiben. Der Zugang zur Mensa, Bibliothek und zum Physikgebäude muss also gewährleistet sein – aber ist das auch so?

14 Seiten hat Vanessa schon für die Bachelorarbeit geschrieben.

14 Seiten hat Vanessa schon für die Bachelorarbeit geschrieben. Teaserbild/Fotos: Anna Dörnemann

Konzentriert schreibt Vanessa an ihrer Bachelorarbeit. Ein kleines Büro steht ihr und drei Mitstudenten im Physikgebäude dafür zur Verfügung. Von morgens bis zum späten Nachmittag sitzen die vier in dem 20 qm großen Raum. Bis zum 23. Juli muss die Bachelorarbeit fertig sein. Von Ferienstimmung kann also noch lange nicht die Rede sein. „Erst die Bachelorarbeit, dann das Vergnügen“, sagt Vanessa und trinkt einen Schluck Wasser. So wie ihr geht es momentan vielen Studenten. Besonders in den ersten und letzten beiden Wochen der Semesterferien herrscht noch Hochbetrieb an der Universität – Klausurvorbereitungen, Prüfungen, Hausarbeiten. Da ist es nicht verwunderlich, dass der Unibetrieb – mit Abstrichen – weiterläuft.

Mit leerem Magen muss niemand lernen

Um halb zwölf knurrt der Magen. Zeit für die Mensa. Heute gibt es Vollkornspaghetti mit Tomatensauce. Für einen Montag Vormittag ist es hier zwar relativ ruhig, aber schon gegen zwölf Uhr wird es voll. Die Studierenden zieht es auch in den Ferien in die Mensa. Darauf ist der Gastronomiebereich der TU eingestellt. Die Mensa wird die komplette vorlesungsfreie Zeit über ganz regulär geöffnet sein, bestätigt Frau Dudeck, Mitarbeiterin des Studentenwerks. Lediglich das Restaurant Calla, das auf Mensaebene liegt, wird vom 23. Juli bis zum 17. August seine Türen für eine Sommerpause schließen. Vanessa muss sich jedenfalls keine Sorgen machen: mit leerem Magen wird sie ihre Bachelorarbeit nicht schreiben müssen.

Lernen bis tief in die Nacht

Ein Buch in den Ferien zurückgeben? Kein Problem! Die Bib hat ganz normal geöffnet.

Ein Buch in den Ferien zurückgeben? Kein Problem! Die Bib hat ganz normal geöffnet.

Der Akku ist wieder aufgetankt und Vanessa macht sich auf den Rückweg zum Physikgebäude. Da die Zentralbibliothek nicht weit von der Mensa liegt, kann Vanessa noch einen kurzen Abstecher zur Hauptbibliothek machen, um ein Buch abzugeben. In den Ferien ist das gar kein Problem –  der Betrieb in der Bibliothek läuft ganz normal weiter, „damit auch jeder, der lernen möchte, die Möglichkeit hat, die Bib zu nutzen“, sagt Frau Savic aus der Öffentlichkeitsarbeit. Wie immer ist die Bibliothek die gesamten Ferien über bis ein Uhr morgens geöffnet. Der Zentralpförtner Andreas Bergemann, der die Abläufe an der Uni wie seine Westentasche kennt, hat auch beobachtet, dass die Bib in den Semesterferien sogar noch höher frequentiert ist.

Fit in den Ferien

Neben all der harten Arbeit soll der Spaß nicht zu kurz kommen. Für Vanessa ist der perfekte Ausgleich zum Studium Sport – und der ist in den Ferien weiterhin möglich. Lediglich vom 16. bis zum 20. Juli finden keine Veranstaltungen in den Räumen des Hochschulsports statt. „Momentan haben wir Prüfungsphase in den Sporthallen. Deswegen ist diese Woche kein Programm. Ab der nächsten Woche startet dann aber das Ferienprogramm“, erzählt Dennis Möller, Fachschaftsvorsitzender der Sportfakultät. Das Programm sei in den Ferien wegen des geringeren Zulaufs zwar abgespeckter –  sich in den Ferien an der Uni sportlich zu betätigen, ist aber definitiv weiterhin möglich.

Eine Liste mit favorisierten Sportkursen ist schon geschrieben. Geschwitzt wird also auch in den Ferien.

Eine Liste mit favorisierten Sportkursen hat Vanessa schon gemacht. Geschwitzt wird also auch in den Ferien.

Auch die Veranstaltungen, die vom Asta ausgerichtet werden, finden regulär statt. „Beispielsweise wird die Tanzveranstaltung TU Salsa an jedem ersten und dritten Freitag um 20 Uhr angeboten“, sagt Lars Hilgenstock vom Kulturteam des Asta. Vanessa kann die Zeit des Selbststudiums also perfekt nutzen. Die Mensa ist weiterhin geöffnet, ein Buch schnell in der Bib abzugeben ist kein Problem und für Ablenkung ist ebenfalls gesorgt.

Wartungsarbeiten in die Ferien

Was nicht in den normalen Unialltag passt, wird in die Sommerpause gelegt. So auch Wartungsarbeiten, wie Frau Harpeng, Raumbeauftragte der TU, bestätigt. Ab dem 6. August beginnen die ersten Wartungsblöcke. Innerhalb dieser Blöcke werden die Gebäude auf dem gesamten Campus inspiziert. Dann werden zum Beispiel die Lüftungsanlagen gecheckt, Beamer und Bestuhlung überprüft oder notwendige Reperaturen vorgenommen. „Damit soll die Funktionalität der Gebäude gewährleistet werden“,  gibt Harpeng an. Diese Wartungsarbeiten finden immer in den Semesterferien statt und werden zeitversetzt von Gebäude zu Gebäude durchgeführt.

Die Uni gönnt sich keine Pause

Davon ist Vanessa nicht mehr betroffen. Schließlich muss die Bachelorarbeit bis Ende Juli fertig sein. „Dann wird erstmal gefeiert. Ich plan´ auch noch einen Kurzurlaub nach Berlin. Ein bisschen Ferien hat man sich nach all der Arbeit während des Semesters und in den Ferien verdient, “ sagt sie und wendet ihren Blick wieder zum PC. Wenn für Vanessa in gut zwei Wochen wirklich die vorlesungsfreie Zeit beginnt, geht die Uni aber noch lange nicht in die Pause. Im Gegenteil – die Uni ist auch weiterhin für jeden Studierenden da. Ob mit frischem Kaffee oder einem Platz zum Lernen.

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