Von Schweiß, Spaß und Kostümen – der 29. Campuslauf

18 Grad bei einem Mix aus Sonne und Wolken – was für die einen wie der typische zu kalte Sommer in Deutschland klingt, war gestern perfektes Wetter für mehr als 1400 Läuferinnen und Läufer beim 29. Campuslauf auf dem Gelände der TU Dortmund. Nicht nur wegen des Wetters war es eine rundum gelungene Veranstaltung, bei der Teilnehmer und Zuschauer sichtlich Spaß hatten. Trotzdem droht einem Sieger jetzt Ärger.

Ein Rekord stand schon vor dem Start fest. Insgesamt 1456 Läuferinnen und Läufer aus allen Altersklassen haben den Veranstaltern vom Hochschulsport einen neuen Teilnehmerrekord beschert. Die konnten gestern verschiedene sportliche Herausforderungen annehmen: Neben drei Laufdistanzen von 2.5, 5 und 10 Kilometern wurde auch ein Treppenlauf im Mathetower angeboten. Bei allen Läufen ist die Zeit elektronisch gemessen worden, allerdings war der sportliche Ehrgeiz dabei nicht immer die Hauptsache.

Verkleidungen, Bollerwagen, Bierkisten – Spaß stand im Vordergrund

Beste Teamverkleidung - die Fachschaft Statistik (Alle Fotos: David Freches)

Beste Teamverkleidung - die Fachschaft Statistik (Alle Fotos: David Freches)

Der war bei der ersten Laufdistanz von 2,5 Kilometer auch gar nicht unbedingt gefragt, denn zusätzlich zu den Siegern der jeweiligen Wettbewerbe wurde auch die sportlichste Fachschaft und die beste Teamverkleidung geehrt. In der zuletzt genannten Disziplin entwickelte sich schnell ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der als Comic- und Serienhelden verkleideten Fachschaft Chemie und der Fachschaft Statistik, die unter dem Motto „Verkehr“ an den Start gegangen war. Hier konnten sich am Ende die Statistiker hauchdünn durchsetzten. Die Fachschaft Logistik & Wirtschaftsingenieurwesen interpretierte die Herausforderung auf ihre ganz eigene Weise und ging geschlossen mit einem Bollerwagen und mehreren Kisten Bier an den Start. Ob bei Zielankunft alle Kisten leer und sämtliche Fachschaftler voll waren, ist leider nicht überliefert.

Der größten Beliebtheit erfreute sich der Lauf über fünf Kilometer. Hier liefen insgesamt 492 Sportbegeisterte mit. Zwar war im Starterfeld noch das ein oder andere Kostüm auszumachen, dennoch ging es hierbei schon deutlich ambitionierter zur Sache. Am Ende konnten Roland Steinmetz in  16:53 Minuten und Jana Hirschhäuser in 19:25 Minuten als erste die Ziellinie durchqueren.

242 Treppenstufen in 64 Sekunden

242, 241, 240, 239 ...

242, 241, 240, 239 ...

Eine Herausforderung der ganz anderen Art wartete im Mathetower. Dort konnte man sich selbst vor Augen führen, was es heißt 242 Stufen auf Zeit zu laufen. Während im Erdgeschoss bei lockerer Stimmung noch geflachst wurde, sah das im zehnten Stock schon ganz anders aus. Einigen Gesichtern waren die Strapazen noch merklich anzusehen. „Der Treppenlauf dauert zwar nur eine überschaubare Zeit, aber es ist trotzdem eine große Herausforderung. Spätestens nach der sechsten Etage werden die Arme taub und das Atmen fällt schwer.“, sagt die 27-jährige Julia. Sie studiert alternde Gesellschaft. „Ich habe zwar zur Vorbereitung oft den Aufzug gemieden, aber generell würde ich sagen, das hier ist schon was für Gesunde und Geübte.“ Sie hat die Stufen in 1:57 Minuten gemeistert und wirkt noch erstaunlich fit im Gegensatz zu anderen Teilnehmern, die sich im Ziel erschöpft auf den Fluren ausruhen und über brennende Oberschenkel klagen. Am Schnellesten die Stufen bezwungen haben Lars Koppers und Christian Cöster in der auf die Hundertstel exakt gleichen Fabelzeit von 64 Sekunden. Beide teilen sich jetzt denden zweiten Platz in der ewigen Bestenliste des Nordtreppenhaus. Koppers ist übrigens wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Statistik. Höchste Zeit zu klären, ob die Mitarbeiter dort eigentlich die Aufzüge benutzen dürfen.


Pfeiffer triumphiert – und muss Ärger fürchten

Lief allen davon: Hendrik Pfeiffer

Lief allen davon: Hendrik Pfeiffer

Um kurz nach 19 Uhr stand dann der 10 Kilometer-Lauf an, das Highlight des Abends. Schon vor Startschuss war Hendrik Pfeiffer der Top-Favourit. Der Journalistik-Student fährt im Juli zu den U23-Europameisterschaften ins finnische Tampere und läuft dort ebenfalls die 10.000 Meter. Auf den Campuslauf freute er sich trotz geringer sportliche Herausforderung dennoch: „Ich hab‘ hier sozusagen ein Heimspiel und sehe viele bekannte Gesichter. Außerdem ist die Musik gut, die Idee mit den Verkleidungen gefällt mir und das trägt alles zu einer guten Atmosphäre bei. Die Stimmung hier ist sogar besser als bei den Deutschen Meisterschaften.“ 31 Minuten und 16 Sekunden nach dem Startschuss war Pfeiffer auch schon wieder im Ziel – mit mehr als zwei Minuten Vorsprung. „Mist, ich war viel zu schnell. Wenn mein Trainer das mitbekommt gibt das Ärger.  Morgen ist wieder Training, da darf ich nicht zu erschöpft sein.“, so Pfeiffer augenzwinkernd. Sein Trainer hatte deshalb  eigentlich eine Zeit um 33 Minuten gefordert – Probleme, die jeder Hobbyläufer gerne hätte.

Wie viele Kilometer Jan-Phillip Müller gestern zurück gelegt hat, ist leider nicht bekannt, aber es werden einige organisatorische Wege gewesen sein. Müller ist der Mann, bei dem gestern alle Fäden zusammengelaufen sind. Zusammen mit der Fachschaft Sport, dem Team vom Hochschulsport und dem Fitness-Förderwerk  hat Müller den Campuslauf veranstaltet.  Verlassen konnte er sich auf ein Team von rund 90 ehrenamtlichen  Helfern, die zum Beispiel bei der Ausgabe der Startnummern, den Verpflegungsstationen und sonstigen Service-Stationen den Läufern zur Seite standen. „Die heiße Phase ging vor zwei, drei Monaten los. Die Vorbereitung insgesamt hat ungefähr ein Jahr gedauert.“, so Müller. Die Planung für den Campuslauf 2014 kann also beginnen.

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