Die Träume auf dem Körper tragen

Wer sonst wegen seiner bunt tätowierten Arme auf der Straße alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist hier komplett unter seinesgleichen. Bei der internationalen Piercing und Tattoo Convention begegnen sich vor allem eingefleischte Tattoo-Fans und weiten den Farbteppich auf ihrer Haut  aus. 

Galerie Tattoo 24

Mit dem Beruf verbunden: Fast alle Tätowierer setzen ihre Körper gern selbst der Nadel aus. (Foto: Susanne Hoffmann)

 

Das summende Geräusch der Tätowiermaschinen ist allgegenwärtig. Überall stechen Tätowierer Nadeln in die Haut der Besucher und verändern deren Körper für immer. Den Blicken aller ausgesetzt, sitzen die Kunden geduldig an den Messe-Ständen der Profis, um endlich ihr Wunschmotiv auf dem Körper zu sehen. Dustin Smith, der am Abend noch unter dem Namen Dark Dust als Musiker aufgetreten ist, hat seine Wunschmotive schon auf der Haut: „Mein ganzer Charakter, meine Träume und meine Ängste stehen auf meinem Körper!“

Am Freitag, 13. Juni, ist die 19. internationale Tattoo und Piercing Convention in der Dortmunder Westfalenhalle gestartet. Auf über 10.000 m² tätowieren viele Aussteller die Gäste vor Ort, andere bieten mit Farb- und Kleidungs-Ständen die passende Ausrüstung an. Neben der Möglichkeit, sich spontan tätowieren und piercen zu lassen, sorgt ein Programm für Abwechslung. Besonders interessant: Bei Wettbewerben können die Gäste mit ihren frisch gestochenen Tattoos gegeneinander antreten. Das Publikum ist in der Szene der Körperkunst zuhause. Ohne Tattoo oder Piercing ist hier kaum ein Besucher unterwegs. 

Weiße Tattoos und Kindernamen

Was Prominente haben, gilt meist als hip. Und deshalb sind weiße Tattoos, wie man sie von Rihanna oder Supermodel Bar Rafaeli kennt, immer mehr im Kommen. Tätowiererin Nadja Fehl rät davon allerdings ab: „Am Anfang sehen weiße Tattoos schön aus. Doch innerhalb weniger Jahre verfärben sie sich und haben dann eher Ähnlichkeit mit Narben.“ 
Neu sind außerdem sogenannte Aquarell-Tattos. Die bunten Motive sehen leicht verlaufen aus und werden vor allem von Frauen nachgefragt. „Viel hat sich an den Trends der letzten Jahre aber trotzdem nicht geändert“, findet Körperzeichner Rico Weiß. Frauen zieren ihre Körper weiterhin mit Vögeln, Federn und Sternen – Männer setzen auf die beliebten „Trash“- und „Maori“-Styles. Trine Fenk, ebenfalls Tätowiererin, hat einen Trend hinzuzufügen: „In letzter Zeit steche ich immer häufiger Kindernamen.“

Jedes Tattoo ist ein Erinnerungsstück

Ina Risse lässt sich auf der Messe ihr erstes großes Tattoo stechen: Zwei Rosenblüten. „Eine Bedeutung haben sie nicht, aber ich weiß, dass ich sie mein Leben lang schön finden werde. „, erklärt sie. Bei Benjamin Klein dagegen ist jedes einzelne Tattoo ein Erinnerungsstück. Die Tätowiererin Vilde Moe, die extra aus Norwegen angereist ist, wird an diesem Tag den unteren Teil seines Rückens fertig stellen. Der ist vor allem seiner Reise nach Indien und seiner Faszination für den Hinduismus gewidmet. Spontan lassen sich allerdings nur wenige tätowieren, viele haben vorher schon einen Termin mit den Ausstellern gemacht oder zumindest einen konkreten Plan gefasst. Anders ist das im Piercing-Bereich. „Tattoos plant man  lange im Voraus, Piercings dagegen lassen sich die Besucher in dieser Atmosphäre oft spontan stechen“, erklärt Vanessa Wewerink vom Veranstalter Wildcat. 

Mehr Bilder von Besuchern, die sich unter die Nadel gelegt haben, gibt es in der Galerie.

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