Viele Wege führen nach Europa

Den Schritt ins Ausland zu wagen, sollte man gut überdenken und planen. Was passt wirklich zu mir? Es gibt viele Möglichkeiten – vom Auslandssemester über Freiwilligendienste, Work and Travel oder Praktika. Auf der Info- und Messeveranstaltung im Dortmunder Rathaus konnten sich am Dienstagnachmittag Schüler, Studenten und Arbeitnehmer beraten lassen.

Erfahrungsberichte aus dem Ausland, Foto: Franziska Jünger

Erfahrungsberichte aus dem Ausland, Teaserbild und Fotos: Franziska Jünger

„Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass es sich lohnt, ins Ausland zu gehen. Ich habe zweitweise in Oxford studiert und meine Tochter hat einige Zeit in Brasilien gelebt, was sie sprachlich und beruflich weitergebracht hat“, erzählte Oberbürgermeister Ullrich Sierau, der wohl prominenteste Austauschstudent Dortmunds. Es lohne sich dementsprechend, über die Chancen im Europäischen Ausland Bescheid zu wissen.

Persönliche Gewinne

Das sahen auch acht junge Menschen so, die sich bereit erklärt hatten, von ihrer Zeit im Ausland zu berichten und Fragen aus dem Plenum zu beantworten.
Lea Grote war mit dem Erasmus-Austauschprogramm in Italien und hat dort die Hemmungen vor der Sprache verloren: „In Deutschland habe ich zwar an der Uni Sprachkurse gemacht, aber das Sprechen ist mir immer schwer gefallen. Jetzt bin ich da viel sicherer. Außerdem konnte ich viele Vorurteile, die man über Italiener hat, beilegen.“
Auch Friedrich Kalthoff hat ein Erasmus-Auslandssemester gemacht, die Zeit in Spanien möchte er bald wiederholen: „Ich fand es einfach toll, neue Kultur und neue Leute aus aller Welt kennenzulernen. Man baut sich da ein erweitertes Netzwerk auf und kann auf Reisen durch Europa immer jemanden besuchen.“

Dass es weit mehr Möglichkeiten gibt als mit dem klassischen Erasmus-Programm Semester im Ausland zu verbringen, zeigten viele andere Anbieter. „Diese Veranstaltung soll ein breites Publikum ansprechen. Wichtig ist uns vor allem auch zu zeigen, dass Europa viele Chancen bietet, Erfahrungen zu sammeln. Man braucht dafür nicht bis nach Australien zu gehen“, sagte Pascale Gauchard von der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen, die die Veranstaltung gemeinsam mit Europe Direct und der Stadt Dortmund ausrichtete.

Auslandsgesellschaft

Anbieter und Interessenten im regen Austausch.

Anbieter und Interessenten im regen Austausch.

Die Auslandsgesellschaft vermittelt Praktikumsplätze, Freiwilligendienste und Jobs im Ausland. „Wer sich bei uns meldet, sollte bereits möglichst genaue Vorstellungen mitbringen. Je mehr man beispielsweise Praktika auf seine eigenen Kenntnisse zuschneidet, desto hochwertigere Stellen können wir anbieten“, so Jörn Janssen.

Er rät auch dazu, Praktika und Jobs im Ausland nicht direkt nach der Schule zu machen, sondern erst einige Semester zu studieren, damit gewisse Grundkenntnisse und eine Basisqualifikation vorhanden sind. Wer schnell und präzise vermittelt werden will, ist bei der Auslandsgesellschaft an keiner schlechten Adresse, muss aber auch in der Lage sein, Vermittlungsgebühren und die Kosten für Sprachkurse oder Ähnliches zu zahlen. Die Kosten für einen vierwöchigen Aufenthalt in einer der großen europäischen Metropolen belaufen sich je nach Einzelfall auf 700 bis 1400 Euro.

Weltweiser

Eine kostengünstigere Alternative ist der unabhängige Bildungsberatungsdienst „Weltweiser“. Zwar werden hier Stellen nicht vermittelt, aber es erfolgt eine persönliche und intensive Beratung. „Mit unseren Ratgebern und der jährlich erscheinenden Zeitung ,Stubenhocker‘ können sich die jungen Leute vorinformieren. Die Tipps und Erfahrungsberichte anderer helfen oft schon weiter. Für alles Weitere stehen Mitarbeiter per Mail, Telefon und in unseren Büros zur Verfügung“, berichtet Thomas Terbeck, Inhaber des Unternehmens.

Handelskammer

Auch Organe wie die Handelskammer Dortmund oder die Landes-Gewerbeförderungsstelle des Handwerks in NRW können Unterstützung bieten. „Wir möchten den jungen Leuten helfen, sich im Ausland selbstständig zu machen. Über Fördergelder der EU können wir Sprachvorbereitungen oder Reisekosten finanzieren  und so einen Erfahrungsaustausch ermöglichen“, sagte Annette Gasche.

Agentur für Arbeit

Die Bundesagentur für Arbeit hat in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit und Soziales Anfang des Jahres ein neues Programm für ausländische Studierende und Jugendliche entwickelt, das den Problemen des demografischen Wandels und Fachkräftemangels entgegenwirken soll. „Mit Fördermitteln aus dem Projekt ,Job of my life‘ wollen wir vor allem jungen Menschen in Südeuropa helfen, in Deutschland Fuß zu fassen und arbeiten zu können. Wir unterstützen sie beispielsweise bei Sprachkursen oder Vorstellungsgesprächen“, berichtete Dominic Erfkamp, Mitarbeiter der ZAV, der Zentralen  Auslands- und Fachvermittlung der Arbeitsagentur.

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