3D-Welt mal anders

Avatar, Harry Potter, Titanic: Kino-Blockbuster in 3D sind im Trend. Doch 3D ist nicht gleich 3D, wie die Unternehmensgründer Markus Rall und Benjamin Schulz von „Viality“ wissen. Sie erschaffen virtuelle Realitäten mithilfe neuester technischer Möglichkeiten.

Eine noch nicht gebaute Yacht von außen und innen erkunden, durch das Schwenken des iPads die neuen Küchenschränke begutachten oder 3D-Modelle mithilfe von Webcam und ein bisschen Druckertinte virtuell erzeugen: Benjamin Schulz und Markus Rall erwecken mit ihrem Unternehmen „Viality“ Gebäude, Autos und Yachten mithilfe von dreidimensionalen Techniken zum Leben.

Die 3D-Konstrukte setzen beispielsweise Immobilienunternehmen, Autohändler oder Hotels zur Vermarktung ein. „Die dreidimensionale Technik, die wir aus dem Kino kennen, nennt sich ‚3D Stereo'“, erklärt Markus Rall. „Wir verwenden jedoch hauptsächlich eine andere Form des 3D. Es geht darum, Kunden virtuell ein Rundum-Bild von noch nicht existierenden Gebäuden oder Yachten zu ermöglichen, das sie interaktiv erkunden können“, sagt Rall. Dreidimensionale Darstellungen in Filmen gibt es eigentlich schon seit langem, auch Animationsfilme wie „Findet Nemo“ machen davon Gebrauch. Doch dass auch das 3D ist, wissen die wenigsten und so besteht bei den Produkten von Markus Rall und Benjamin Schulz oft Erklärbedarf.

"Viality"- Gründer Benjamin Schulz und Markus Rall am Touchscreen-Bildschirm.

"Viality"- Gründer Benjamin Schulz und Markus Rall am Touchscreen-Bildschirm.

Gebäude und Yachten von innen erkunden

Die von „Viality“ konstruierten Gebäude ähneln vom Aussehen her den Google-Earth Gebäuden, bieten jedoch mehr Möglichkeiten. Kunden können so zum Beispiel die Gebäude oder ihre noch nicht gebaute Yacht von innen erkunden und bei Bauvorhaben verschiedene Varianten durchspielen. „Das hat sich auch schon die Stadt Nürnberg zu Nutze gemacht und uns für ein Bauvorhaben in der Altstadt dazu beauftragt, eine virtuelle Karte anzufertigen vom Gebäude, wie es mal aussehen soll“, sagt Rall.

Das Gebäude hätten sich dann die Bewohner der Stadt im Internet angucken können, um schon im Voraus zu wissen, wie ihre Altstadt nach den Bauarbeiten aussehen solle. Um die Umgebung wirklichkeitsgetreu abbilden zu können, benutzt „Viality“ eine GPS-gestützte Drohne, die automatisiert fliegt.

Eine Besonderheit der 3D-Dokumente, die nicht nur im Browser angesehen werden können, sondern auch per Mail verschickt werden: Sie sind mit zwei Megabyte kleiner als man erwarten würde und können mit dem Adobe PDF Reader geöffnet werden.

Broschüren mit Monitor und gratis iPads

„Wir sind natürlich auch viel auf Messen unterwegs“, erzählt Markus Rall. Mit Prototypen von sogenannten „Multiview“-Geräten, die die Produkte in 3D Stereo wie im Kino abbilden können, hat „Viality“ unter anderem auf der „CeBit“ in Hannover für Aufsehen gesorgt. Es sei mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich, dass Broschüren mit eingebautem Monitor verteilt werden würden. „Manche Firmen verteilen an ausgewählte Kunden sogar gratis iPads mit Werbe-Apps“, sagt Rall.

In Zukunft wird sich vermutlich die 3D Stereo Technik immer mehr auf dem Markt durchsetzen, Multiview-Geräte könnten schon bald massentauglich sein. Dafür sind die „Viality“- Unternehmer gewappnet: „Alle unsere dreidimensionalen Dokumente, die nicht sowieso schon in 3D Stereo angezeigt werden, sind darauf ausgerichtet“, sagt Rall.