Champions-League-Shopping

Mit ihren 33.000 Quadratmetern rangiert die Thier-Galerie im Ruhrgebietsvergleich eher im Mittelfeld. Doch nicht nur auf die Größe kommt es an. Hinzu kämen, so Stamerjohanns, „eine ansprechende architektonische Gestaltung, gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und eine ausgewogene Mischung der Geschäfte.“

Janina vermisst das Nachtleben auf dem Thier-Gelände. Foto: Sebastian Schaal

Janina vermisst das Nachtleben auf dem Thier-Gelände. Foto: Sebastian Schaal

Vom Aussehen der Thier-Galerie kann man sich bislang erst grob ein Bild machen. Im Oktober 2010 war Richtfest, jetzt sind erste Fenster eingebaut. Es geht voran. Der Bau liegt im Zeitplan. Ende vergangenen Jahres waren zwei Drittel der Geschäfte vermietet. Die Mischung wird die für Shopping-Center übliche sein: Was zum Essen, was zum Anziehen, was zum Leben und ein paar Nischenprodukte.

Dortmunder Nachtleben leidet

Janina Kähne ist gespannt auf die neue Thier-Galerie, obwohl die Dortmunder Lehramtsstudentin eigentlich lieber unter freiem Himmel shoppt. „Hier liegt alles schön nah beieinander, anders als zum Beispiel in Düsseldorf“, sagt Janina. Mit großen Malls sei sie bislang eher auf Auslandsreisen in Kontakt gekommen. Einen Wermutstropfen sieht sie aber im Verschwinden der lebendigen Club- und Kneipenszene, die früher auf dem Gelände der Thier-Brauerei das Dortmunder Nachtleben geprägt hat. „Sonst sieht es ja eher dürftig aus.“

Der Widerstand gegen das Großprojekt in Dortmunds Innenstadt hält sich in Grenzen. Student Patrick Preidt hat die Contra-Argumente auf seiner Homepage zur Thier-Galerie zusammengefasst. Neben den Nachteilen fürs Nachtleben nennt er den Abriss des markanten Berlet-Hauses, das als künftiges Eingangsportal originalgetreu wieder aufgebaut wird. Und dann ist da eine Befürchtung, mit der ECE in fast jeder Stadt konfrontiert wird: Ein Einkaufszentrum könnte den Handel in der Innenstadt schwächen und Leerstand verursachen.

Alexander Otto ist seit 2000 Geschäftsführer von ECE. Foto: ECE

Alexander Otto ist seit 2000 Geschäftsführer von ECE. Foto: ECE

„Fakten statt Vorurteile“

Offenbar beschäftigt sich das Unternehmen aber intensiv mit den Bedenken seiner Kritiker. Auf der ECE-Homepage hat Geschäftsführer Alexander Otto zehn Punkte aufgegriffen, die immer wieder genannt werden, „Fakten statt Vorurteile“ heißt die Liste. Der Tenor: Die grüne Wiese ist absolut out als Standort, Einkaufscenter in Innenstädten stiften Identität und kitzeln aus der Konkurrenz eher noch mehr raus, anstatt sie zu schwächen. „Der Bau einer Innenstadt-Galerie sorgt vielfach dafür, dass ein ‚Ruck‘ durch den bestehenden Einzelhandel geht: Lange geplante Investitionen werden umgesetzt, der Ladenbau modernisiert, City-Management-Gesellschaften werden gegründet und die Fußgängerzone aufgewertet“, schreibt Otto.

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