11 Freunde müsst ihr sein!

Nach 24 Jahren Wartezeit ist es die größte Nachricht des Sportjahres: Deutschland ist Weltmeister! Die meisten Deutschen haben die letzten vier Wochen wohl im Geiste an der Copacabana verbracht. Für viele gilt: Jetzt ist die WM vorbei und das Alltagsleben beginnt wieder. Wir erinnern aber vorher noch mal an das spektakuläre Endspiel und schauen zurück auf die verrücktesten Geschichten und schönsten Momente der 20. Fußball-Weltmeisterschaft. 

Teaserbild: Flickr/Around The Rings 1992

Ein kleiner, brasilianischer Junge steht mit einem Fußball in der Hand auf einem Hügel in Rio de Janeiro. Er schaut ehrfürchtig gen Himmel, in seinen Augen spiegeln sich die Lichter des Maracanã-Stadions. Woran denkt er? Vielleicht eifert er bald nicht mehr nur Neymar nach, sondern will auch sein wie Mario Götze, Miroslav Klose oder Thomas Müller.

Was eigentlich nur eine kitschige FIFA-Animation ist, zeigt irgendwie auch die Bedeutung einer WM. Hier werden Vorbilder geschaffen, die eine ganze Generation von Fußballspielern inspirieren. Philipp Lahm hat sich in seiner Kindheit unzählige Male die deutschen Triumphe auf Video angesehen. Jetzt haben auch die Kinder des neuen Jahrtausends endlich ihre erste Sternstunde erlebt. Wie viele von denen, die Deutschland bald in Katar vertreten werden, saßen wohl an diesem Abend vor dem Fernseher? 

Politisches Spielfeld

Doch nicht nur für den Sport war diese Fußball-Weltmeisterschaft unbezahlbare Werbung. Angela Merkel versteht es wie kein Regierungschef zuvor, sich bei großen Sportereignissen unauffällig aber wirksam in Szene zu setzen. Nicht nur bei den Kabinenselfies schafft sie es, dem Zuschauer zu vermitteln: Ich bin privat hier. Es mögen noch so viele Sicherheitskräfte auf meinen Schutz bedacht sein, das ist mein Urlaub. Vom ebenfalls anwesenden Vladimir Putin könnte man sich so ein derartiges Aus-der-Rolle-schlüpfen niemals vorstellen, er legt nie seine versteinerte Staatsmännischkeit ab. Und so nutzt die Bundeskanzlerin die WM gekonnt als Publicity-Bühne – und die Nationalmannschaft spielt mit.

 

 

Das Spiel der Spiele

Doch bevor sich die deutsche Elf ihre Glückwünsche aus aller Welt abholen konnte, hatte sie einen sehr überlegt spielenden Gegner zu besiegen. Nachdem die Nationalmannschaft den Gastgeber im Halbfinale windelweich geschossen hatte, war zwar der Respekt der brasilianischen Anhänger auf ihrer Seite, doch schien es ein riesiger Reiz für die Argentinier zu sein, im Lieblingsstadion des größten Feindes den WM-Pokal abzustauben. Im Turnierverlauf hatten die Mannen um Lionel Messi viele schwierige Momente zu verkraften. Ein glanzloser Sieg gegen Bosnien, fast ein Rückschlag gegen den Iran, Last-Minute-Rettungen gegen Holland und die Schweiz. Souverän geht anders und irgendwie war Deutschland in den Medien schon Weltmeister, bevor das Spiel überhaupt angepfiffen wurde – trotz mieser Laune nach schwachen Spielen gegen Ghana und Algerien. 

Deutschland ist nach Brasilien und Italien die dritte Mannschaft, die sich zum vierten Mal den WM-Sieg sichert. Foto: Flickr/FotoDB.de

Deutschland ist nach Brasilien und Italien die dritte Mannschaft, die sich zum vierten Mal den WM-Sieg sichert. Foto: Flickr/FotoDB.de

Doch im Finale zeigten sich die Argentinier von ihrer besseren Seite und setzten die deutsche Mannschaft mächtig unter Druck. Normalerweise sind Finals ja keine guten Spiele, aber dieses hatte seine Stärken. Daher repräsentiert das 0-0 nach 90 Minuten auch keineswegs den Spielverlauf. Schließlich war der Ball ja auch schon im deutschen Tor, als aber Nicola Rizzoli zurecht auf Abseits entschied.

Insgesamt sagt aber auch die statistische Auswertung der Partie, dass der Weltmeister die Nase verdient vorne hatte. 60 Prozent Ballbesitz hatten die Deutschen, 7-2 stand es nach Torschüssen, außerdem unterliefen den Argentiniern mehr Fehlpässe. Zwar waren Mats Hummels und viele andere Spieler gegen Ende der Verlängerung kaum noch in der Lage, sich zu bewegen, aber die deutschen Spieler liefen fast zehn Kilometer mehr als die Argentinier. Sieger der Statistiken zu sein reicht zwar nicht immer zum Sieg, zeigt aber, wie sehr sich die Deutschen ihren vierten Stern erarbeitet haben. 

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