Balkon bepflanzen – schnell und billig

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Dicke Bücher belasten den Rücken, im Kino zahlt man für Überlänge drauf. Zeit ist Geld – im wahrsten Sinne. Wofür also die knappe Freizeit verwenden? Wir lesen, spielen und schauen für euch – nach zwei Stunden hören wir auf. Entweder, weil wir fertig sind oder weil die Zeit um ist. Heute bepflanzen wir einen Balkon, und das möglichst günstig. Der Wecker ist gestellt, los geht’s:

Schnelldurchlauf

Kräutertöpfe aus dem Supermarkt sind oft teuer, schwer zu transportieren und irgendwie hässlich. Aber Basilikum und Co. immer griffbereit und frisch zu haben wäre schon praktisch, dachte ich mir. Um das zu schaffen, fiel mir nur eines ein: Selbst pflanzen, aber günstig sollte es sein. Hilfe suchte ich bei Facebook. Die Gruppe „Dortmund verschenkt’s“ sollte mir zu Blumentöpfen verhelfen. Ich postete mein Anliegen und bekam auch schnell eine Antwort von einer Frau aus Marten.

Daraufhin setzte ich mich eines Montagmorgens in den Bus nach Marten, voller Vorfreude auf meine gratis Töpfe. Die Busfahrt dauerte jeweils 15 Minuten und der Hin- und Rückweg zum Haus der Frau nahm auch noch einmal insgesamt 20 Minuten ein. Somit dauerte das Besorgen der Blumentöpfe insgesamt 50 Minuten. Da dann keine Zeit mehr war, um meine Errungenschaften nach Hause zu bringen, sperrte ich sie kurzentschlossen in ein Schließfach der Uni Bibliothek.

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So sah sie aus – meine Ausstattung. Wohin mit dem Rest Erde? Vielleicht bei „Dortmund verschenkt’s“ posten.

Auf dem Heimweg nahm ich die Töpfe dann mit in meine Wohnung. Unterwegs kaufte ich noch einen Sack Blumenerde (natürlich viel zu viel für meine zwei Töpfe) und Kräutersamen. Gekostet hat mich mein bepflanzter Balkon insgesamt vier Euro. Alles auf dem Balkon versammelt, suchte ich in meiner Wohnung nach einer Schippe. Ich habe aber seit meinem Einzug noch nie eine gebraucht und deshalb auch nicht gekauft. Ersatz musste her, dachte ich, und griff kurzerhand zum Esslöffel. Ohne Hilfe der freien Hand und ein wenig Erde überall ging es nicht, aber als die Töpfe erst einmal voll und die Samentüten leer waren, war ich stolz auf mich.

Kurzweilig

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Samen im Topf? Check! Nun schnell Erde drüber.

Das tatsächliche Bepflanzen der Töpfe dauerte keine zehn Minuten. Es machte sogar Spaß, mit eigenen Händen etwas zu schaffen, was (hoffentlich) ein wenig hält. In einen Topf platzierte ich Petersilie und Schnittlauch, weil beide Kräuter mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt werden müssen. In dem anderen Topf landeten die Basilikum Samen, die – leicht festgedrückt – ohne eine warme Decke auskommen sollten.

Langatmig

Als ich an diesem Morgen aufgebrochen war, fiel mein Bus aus. Zehn Minuten lang wartete ich auf den nächsten. An der Ziel-Haltestelle angekommen, musste ich mich erst einmal orientieren. Rechts, links? Google Maps wusste Bescheid und lotste mich zu dem Haus der Frau mit den Blumentöpfen. Der Weg führte an verschiedenen Industrieunternehmen vorbei, unter einer Brücke her. Ich fragte mich schon langsam, ob in dieser Gegend noch Menschen wohnen. Hinter der Brücke tauchte ein Mehrfamilienhaus auf. Ich musste herausfinden, wie ich ins Haus komme. Eine offensichtliche Eingangstür gab es nicht. Unsicher ging ich durchs Gartentor und fand die Haustür. Die Frau öffnete, gab mir die Töpfe, ich bedankte mich und befand mich wieder auf dem Heimweg. Durch die Brücke, entlang der Firmen, zurück zur Bushaltestelle, an der ich auf dem Bürgersteig sitzend auf den nächsten Bus wartete. Google brauchte ich nun nicht mehr. 

Momentaufnahme

Am Ende des Tages wollte ich meinen Erfolg auf dem Balkon noch festhalten. Aber die Hände waren voll mit Schmutz, das wollte ich meinem Handy ja doch nicht zumuten. Was war greifbar? Das Zeitungspapier, in das die Blumentöpfe eingewickelt waren. Hände schnell grob abgeputzt und Foto geknipst. 

Zeit um

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Stolz präsentiere ich meinen Gästen nun das Endergebnis.

Wenn meine Kräuter es schaffen und tatsächlich wachsen, dann freue ich mich jetzt schon sehr auf Tomate Mozzarella mit Basilikum und Rührei mit Schnittlauch. Für die Petersilie finde ich auch noch Verwendung. Fazit: Balkon bepflanzen und nur vier Euro auszugeben, ist möglich, wenn man viel Zeit und Geduld hat. Wer die nicht hat, sollte die Töpfe selbst kaufen und die zusätzlichen drei Euro investieren.

P.S. Blumenerde hätte es bei Dortmund verschenkt’s bestimmt auch noch gegeben. Aber dann bräuchte ich schon drei Stunden Zeit.

Beitragsbilder: Wenke Wensing

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