Bochum, Revier-Repräsentantin des Frauenfußballs

Am 26. Juni startet die Frauenfußball-WM in Deutschland – und ein Austragungsort der Spiele ist Bochum. Schon einen Tag nach dem Eröffnungsspiel rollt in der Ruhrgebiets-Stadt der Ball. Einige Leute sind aber jetzt noch fleißig damit beschäftigt, die Stadt WM-fertig zu machen.

Foto: Lutz Leitmann/Stadt Bochum, Presseamt

U20-Wm 2010 in Bochum: Alexandra Popp (r.) bejubelt ein Tor mit Marina Hegering Foto: Lutz Leitmann/Stadt Bochum, Presseamt

von Martin Schmitz und Philipp Ziser

In Kooperation mit dem Weltfußballverband Fifa und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) bereitet sich das Bochumer Organisationskomitee auf die kommende WM vor. Das Komitee übernimmt alle anfallenden administrativen Aufgaben, ist für die Verwaltung und Organisation vor Ort zuständig. Und es ist noch einiges zu tun. Da das Stadion noch nicht allen Fifa-Richtlinien entspricht, stehen noch Baumaßnahmen an (siehe Interview). Mit diesen konnte allerdings erst einen Monat vor WM-Start begonnen werden – nach den Relegationsspielen des Vfl Bochum.

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Zusammenarbeit mit der RUB

Damit die WM bei den Leuten gut ankommt, ist die Ruhr-Uni Bochum (RUB) in die Vorbereitung eingebunden. Nach der U20-WM im letzten Sommer wertete die RUB, unter der Leitung von Prof. Dr. Marie-Luise Klein, das damalige Marketing aus und half dabei, die Werbe-Strategie für 2011 zu entwickeln. Auch bei dieser WM untersucht sie wieder, wie Plakate, TV-Spots und Zeitungsanzeigen auf die Leute wirken.

Fans sorgten bei der U20-Weltmeisterschaft im letzten Jahr für Stimmung. Foto: Lutz Leitmann/Stadt Bochum, Presseamt

Fans bei der U20-Weltmeisterschaft im letzten Jahr, bei der ebenfalls in Bochum gespielt wurde. Foto: Lutz Leitmann/Stadt Bochum, Presseamt

Werbung scheint hier unbedingt nötig zu sein. Denn in Sachen Frauenfußball ist die Stadt Bochum ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Umso mehr mag es verwundern, dass die Stadt zum WM-Spielort wurde. Doch laut Thorsten Lumma, Chef des Bochumer Organisationskomitees (OK), gibt es dafür eine simple Erklärung: „Es ist hier einfach eine fußballverrückte Region.“ Außerdem habe sich Bochum als Austragungsort bei der letzjährigen U20-WM der Frauen gut bewährt. Zudem suchte der DFB einen Spielort mitten im Ruhrgebiet – und wählte Bochum. So sieht sich die Stadt als Vertreter der ganzen Region.

Keine Big Player, aber trotzdem starke Teams

Ein wenig enttäuscht war Lumma bei der Gruppenauslosung im Dezember, als bekanntgegeben wurde, welche Spiele in Bochum stattfinden (siehe unten): „Natürlich wäre es schön gewesen, einen Big Player wie Brasilien oder die USA in der Stadt begrüßen zu dürfen. Aber mit Frankreich, Kanada und Japan können wir den Zuschauern starke Teams anbieten, die durchaus Chancen auf den Titel haben.“ Dass Deutschland nicht im Ruhrstadion antritt, war von vornherein klar, da die Kapazität des Bochumer Stadions im Gegensatz zu den großen Arenen in Berlin oder Frankfurt deutlich zu niedrig ist.

Vielleicht liegt es tatsächlich an den Mannschaften, dass die WM-Stimmung in Bochum nur langsam aufkommt. Keines der Spiele ist bis jetzt ausverkauft. Tickets ab 30 Euro sind noch erhältlich. Doch der OK-Chef macht sich deswegen keine Sorgen. Bei der U20-WM sei es ähnlich gewesen, und so rechnet er auch in diesem Jahr, vor allem bei gutem Wetter, wieder mit vielen kurzentschlossenen Stadionbesuchern – auch wenn die Karten nicht besonders günstig sind: „Dass die Preise nicht besonders studentenfreundlich sind, ist uns bewusst, aber darauf haben wir keinen Einfluss. Die Fifa macht die Preise, und die setzt vor allem darauf, dass die Leute wegen des Events ins Stadion gehen.“ Besonders Familien seien die Zielgruppe für die Tickets, deshalb gebe es für Studenten auch keine besonderen Ermäßigungen, nur Kinder- Gruppenrabatte: „Ab elf Personen gibt es 20 Prozent Nachlass, wenn man 30 Karten bestellt, wird man sogar mit einem Bus zum Stadion gefahren“.

300 Volunteers im Einsatz

Foto: Lutz Leitmann/Stadt Bochum, Presseamt

Alexandra Popp freut sich über eines ihrer zehn Turniertore bei der U20-WM 2010. Foto: Lutz Leitmann/Stadt Bochum, Presseamt

Einige Studenten können die WM aus der ersten Reihe sehen – und das ganz ohne Ticket: nämlich als Volonteers. Der OK-Chef erklärt: „Die Volunteers sind ein zentraler Baustein, ohne die geht wenig.“ Fast an allen strategisch wichtigen Punkten seien Volunteers beschäftigt, ob in der Akkreditierungsstelle, als Parkplatzanweiser oder im Transportdienst. „Volunteer konnte jeder werden, natürlich sind da vor allem sehr viele Studenten dabei, aber auch andere Altersschichten, vom Schüler bis zur Oma, sind vertreten.“ Die 300 in Bochum eingesetzten Volunteers sind zwischen 16 und 79 Jahre alt.

Die WM-Vorbereitung geht in die heiße Phase. Jetzt heißt es also nur noch hoffen, dass alles rechtzeitig fertig wird, dass das Wetter mitspielt und die Euphorie auch bei den Bochumern spürbar wird. Thorsten Lumma macht sie da keine Sorgen: „So langsam merkt man die WM-Vorfreude in der Stadt. Das ist eine einmalige Chance und wir wollen Werbung für die Stadt Bochum und den Frauenfußball in Deutschland machen.“

???, OK-Chefin Steffi Jones, Maskottchen ??? und Franz Beckenbauer beim Eröffnungsspiel der U20-WM 2010 in BochumFoto: Lutz Leitmann/Stadt Bochum, Presseamt

Marina Hegering, OK-Chefin Steffi Jones, Maskottchen Karla Kick und Franz Beckenbauer (v.l.n.r.) posieren gemeinsam beim Eröffnungsspiel der U20-WM 2010 in Bochum. Foto: Lutz Leitmann/Stadt Bochum, Presseamt

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